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Kirchweihmord

Kirchweihmord

Titel: Kirchweihmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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Grau. Sein Hemd und seine Jeans sahen aus, als hätte er in voller Montur geschlafen.
    »Wissen Sie, dass Sie einen ganz schön erschrecken können?«
    »Da sind Sie schon der zweite, der mir das vorwirft«, sagte Katinka und lachte unsicher. In ihrem Pyjama kam sie sich nicht besonders professionell vor, und in Anbetracht der Ereignisse der letzten Nacht auch noch ziemlich dämlich.
    »Claudia Herzing kam vor einer Stunde in meine Küche geschneit. Nachdem sie mir ihre Geschichte erzählt hatte, empfahl ich ihr, ihren Mann anzurufen. Hardo, er hat definitiv nichts damit zu tun. Sie war dabei, als Antonella von der Ricinkugel getroffen wurde. Wahrscheinlich doch Eagle. Ich …«
    Uttenreuther schob sie ins Haus.
    »Das ist nichts für fremde Ohren, oder?«
    »Moment mal!« Katinkas Herz stand für einen Augenblick still. Dann fühlte sie ihren Puls an allen Stellen ihres Körpers vibrieren. Eine Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung lag zusammengerollt auf der Treppe. Unten lugte ein gelber Haftzettel heraus. Katinka ging wie aufgezogen darauf zu.
    »Das lag vorhin noch nicht hier.«
    Sie wollte den Zettel aus der Zeitungsrolle ziehen.
    »Warten Sie!«
    Uttenreuther reichte ihr einen Latexhandschuh. Es war schwer, ihn über ihre verschwitzte Hand zu streifen.
    Das haben Sie klug gemacht. Aber nicht klug genug. Heute erwartet sie der Höhepunkt der Versuchsreihe.
    »O Gott!«, stöhnte Katinka.
    Harduin nahm ihr den Zettel aus der Hand.
    »Seit wann liegt diese Zeitung hier?«
    »Als ich die Treppe hinuntergerast bin, um Claudia noch zu erwischen, lag sie definitiv nicht hier«, sagte Ka-tinka. Sie zerbrach sich den Kopf. Sie hatte keine Zeitung gesehen. »Florian rannte die Amalienstraße in die andere Richtung hinunter. Die Haustür stand solange offen. Jeder konnte rein.«
    Ihr wurde schwindelig. Jemand beobachtete sie und hatte einen günstigen Moment abgewartet.
    »Sie können Claudias Fingerabdrücke von meinen Kaffeetassen nehmen«, schlug Katinka vor. »Und mit denen auf der Zeitung vergleichen.«
    Hardo betrachtete den Zettel.
    »Ziehen Sie sich an und kommen Sie mit!«
    Katinka zog sich am Treppengeländer hoch. Alles, was sie wollte, war ein kühles Plätzchen, um zu schlafen.
    »Er spricht von einer Versuchsreihe. Heißt das, er wird heute im großen Stil zuschlagen?«, fragte sie.
    »Ich bin kein Hellseher«, sagte Uttenreuther. »Nun machen Sie schon!«
    Als Katinka mit dem Kommissar im Rücken in die Wohnung kam, starrten Melissa und Florian sie mit offenen Mündern an.
    »Nehmen Sie sich einen Kaffee«, forderte Katinka Hardo auf. Sie ging ins Schlafzimmer und suchte sich ein frisches T-Shirt und eine Hose. Melissa kam hinter ihr her.
    »Katinka«, sagte sie. Ihre Stimme klang panisch. »Was ist denn los?«
    »Die Ermittlungen laufen heiß. Ich melde mich.« Ka-tinka streifte das T-Shirt über und suchte sich ihre Sandalen.
    »Hör mal, Melissa, das ist jetzt wirklich wichtig: Geh heute nicht auf die Sandkirchweih!«
    »Aber … ich möchte das Fischerstechen sehen!«
    »Himmel nochmal!«, explodierte Katinka. »Ich möchte, ich möchte. Weißt du, was ich möchte? Dass du hübsch zu Hause bleibst, dich mit Florian amüsierst und deine Nase nicht vor die Tür streckst. Ist das klar?«
    Melissa blickte sie voller Entsetzen an.
    »Ich fahre morgen, Katinka. Wann kommst du wieder?«
    Katinka ließ sich auf das Bett sinken. Melissa, halt die Klappe, flehte sie im Stillen. Irgendein eigenartiges Gefühl wallte gerade auf. Melissa, meine kleine Schwester.
    »Um so wichtiger, dass du brav im Haus bleibst.«
    »Das hält kein Mensch aus. Es ist glutheiß!«
    Katinka sprang auf, suchte ihren Rucksack und durchwühlte den Inhalt.
    »Dann musst du das eben mal aushalten«, sagte sie. »Man kann nicht immer nur machen, was man will.« Ich rede wie meine eigene Mutter, dachte sie entsetzt. »Ich rufe dich auf dem Festnetz an. Also bleib hier.«
    Hardo stand ungeduldig in der Küche. Er hielt einen Plastikbeutel in der Hand, in den er Claudias Kaffeetasse eingetütet hatte. Florian stand neben ihm, strich sich über die Boxershorts und blickte von Uttenreuther zu Katinka und wieder zurück.
    Er merkt nichts, redete Katinka sich ein.
    »O.k., ich bin fertig«, sagte sie. »Florian, passt du auf Melissa auf? Kann ich mich auf dich verlassen?« Sie wusste, dass er im Moment nichts lieber tat, als auf Melissa aufzupassen.
    »Gehen Sie nicht auf die Sandkirchweih«, mahnte nun auch Uttenreuther. Melissas Augen wurden

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