Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kirchweihmord

Kirchweihmord

Titel: Kirchweihmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
Vom Netzwerk:
ganz rund. »Kommen Sie, Palfy.«
    »He, ich habe heute Abend Dienst!«, kam es von Florian, als würde er sich gerade erst daran erinnern.
    Katinka griff in die Schublade mit den Süßigkeiten und fischte eine Packung Kekse heraus. Dann winkte sie ihrer Schwester und Florian zu und rannte hinter Uttenreuther her die Treppe hinunter.
    »Was haben Sie vor?«, fragte sie.
    »Fahndung nach Claudia Herzing und Winfried Denninger. Johannes Herzing dazuholen.«
    »Wie will Eagle das bewerkstelligen, will er die ganze Stadt vergiften?«
    Uttenreuther startete den Wagen.
    »Ich denke nur laut«, sagte Katinka schnell. Sie umklammerte ihren Rucksack und gähnte.
    »Sie haben auch nicht viel geschlafen, oder?«, fragte der Kommissar.
    »Nein. Sie?«
    Er machte eine abweisende Kopfbewegung. Katinka wollte lieber nicht wissen, was ihn wachgehalten hatte. Sie beobachtete einige Kirchgänger, die mit dem Gotteslob unter dem Arm über die Straße huschten.
    »Warum nehmen Sie mich mit?«, fragte sie statt dessen. »Was kann ich tun?«
    Uttenreuther steuerte auf die Konzerthalle zu. »Das werden Sie gleich sehen.«
    »Was werde ich sehen!« Katinka wurde ungeduldig. Ein Verdacht keimte auf. Vor ihnen thronte das Zelt, in dem sie gestern nacht die Bekanntschaft von Dr. Emmerling gemacht hatte. Uttenreuther parkte den Wagen und drehte sich zu Katinka.
    »Hören Sie, Palfy. Ich möchte Sie unter Kontrolle haben. Sie sind schon viel zu tief in der Sache drin. Glauben Sie, ich hätte eine ruhige Minute, wenn Sie auf eigene Faust in der Stadt herumtigern?«
    Katinka spürte, wie ihr das Blut in den Kopf schoss.
    »Ich kann sehr gut auf mich alleine aufpassen«, sagte sie scharf. Hardo grinste.
    »Man kann nicht immer nur machen, was man will«, imitierte er Katinka.
    »Sie können mich mal!«, sagte Katinka und stieg aus. Neben dem Zelt stand Urban Dütsch, er sah verschlafen aus. Das rote Haar quoll unter seiner Polizeimütze hervor. Sie winkte ihm zu. Ein frohgemutes »Gudn Morng, Frau Balfy«, tönte zurück.
    »Beamtenbeleidigung kann teuer werden«, sagte Hardo, der ebenfalls ausgestiegen war. »Kommen Sie. Sie erleben ein Schauspiel der dritten Art.«
    Er kann mich nicht zwingen, dachte Katinka. Sie war hin- und hergerissen zwischen der Neugier, an den Ermittlungen teilzunehmen, und dem Ärger, einfach überrannt zu werden.
    Uttenreuther ging auf das Zelt zu und schob die Plane beiseite. Es waren ziemlich viele Leute da. Der Kommissar stellte Katinka vor. Sie war die einzige Frau.
    Dann brach ein hektischer Sturm los. Die Fahndung nach Eagle und Claudia Herzing wurde eingeleitet. Jemand wurde weggeschickt, um Johannes Herzing zu holen. Katinka setzte sich auf einen Klappstuhl. Die Hitze in dem Zelt war schon jetzt, am Vormittag, erdrückend. Sie fragte sich, wie sie es hier drin den ganzen Tag aushalten sollte. Sie fixierte den Ausgang. Wenn sie jetzt einfach aufstehen würde und gehen …
    Uttenreuther hatte ihre Gedanken anscheinend erraten, denn er sagte: »Kommen Sie mal her, Palfy.«
    Sie stand auf und trat an den Tisch mit den Computern. Ein Mann mit kurzen, blonden Locken nickte ihr zu.
    »Unser Chemieexperte«, stellte Uttenreuther vor. »Hannes Plöger.«
    »Hallo!«, sagte Katinka.
    Plöger war anscheinend schon in einen komplizierten Gedankengang vertieft, denn er rieb sich die Schläfen und murmelte: »Wo war ich? Ach ja. Also, wenn Sie erwarten, dass Leute im großen Stil betroffen sein werden, dann nehme ich an, dass der Täter zu einer anderen Methode übergeht.«
    Er hackte auf der Tastatur seines Laptops herum. Ein Foto baute sich auf, auf dem ein kleines weißes Päckchen zu sehen war. »Hier. Das wäre eine Möglichkeit. Das Ricin wird zur Inhalation aufbereitet.«
    »Verstreut der Täter das Ricin?«
    Plöger starrte Katinka an. »Nein«, sagte er. »Das kann ich mir nicht vorstellen, dass er es selbst verstreut. Sehen Sie«, er wies auf den Bildschirm. »Es gab vor Jahren einen Fall in der Nähe von Magdeburg. Irgendein Racheakt war das. Auf einer Geburtstagsparty platzte ein Ricinpäckchen. Die Gäste atmeten das Gift ein. Die toxische Konzentration war nicht sehr hoch, so dass sie alle nach Behandlung aus der Klinik entlassen werden konnten. Aber ein Mann starb – er hatte auf die Vergiftung hin ein Asthma entwickelt.«
    »Das Päckchen ist geplatzt?«, fragte Katinka.
    »Es war mit einem Zünder versehen, eine hübsche kleine Bastelei. Zur gewünschten Uhrzeit explodierte die Plastikhülle und setzte das

Weitere Kostenlose Bücher