Kirscheis (German Edition)
Plötzlich spürte sie Johannas Hände in ihren Haaren und sie wurde verlangend weiter an deren Schoß gezogen.
„Katharina!“ Hoppla. War Johanna eben gekommen? Das ging aber schnell. Wann hatte sie eigentlich ihre letzte Beziehung gehabt? Katharina hatte sie in der letzten Zeit nur arbeiten sehen und das Haus verließ sie auch so gut wie nie. Sie wurde an ihren Haaren nach oben gezogen und Johanna küsste sie stürmisch auf den Mund. Sie hatte nie etwas dagegen, sich auf den Lippen einer anderen zu schmecken. Katharina übrigens auch nicht.
„Komm. Lass uns ein Bad nehmen.“ Johanna war noch immer außer Atem, nickte aber.
Johanna war froh, dass sie Katharina nicht in die Augen sehen musste. Sie saß mit dem Rücken zu ihr in der Badewanne und sah dem Wasser zu, dass fröhlich plätschernd in die Wanne lief. Ihr schlechtes Gewissen sprengte eben alle Rekorde und sie überlegte sich, was sie Katharina sagen sollte. Sie waren schon mehrmals zusammen im Bett gewesen, aber damals hatte Katharina keinen festen Freund. Und Johanna war nicht in diesen Freund verliebt gewesen. Mist. Als sie Katharinas Hände auf ihren Rücken spürte, zuckte sie kurz zusammen.
„Keine Angst. Es ist alles gut.“ Sie begann Johanna den Rücken zu waschen und wusch ihr schließlich auch die Haare. Das hatte sie schon immer gemocht.
„Willst du mit Dominic schlafen?“ Als ihr der Sinn dieser Worte durch den Kopf ging, drehte sie sich augenblicklich zu Katharina an und sah sie entsetzt an.
„Er ist dein Freund. Das wäre nicht richtig. Selbst das hier ist nicht richtig.“ Katharina lächelte.
„Für mich hat es sich richtig an gefühlt. Bitte beantworte meine Frage. Willst du mit ihm schlafen?“ Johanna drehte sich wieder nach vorne und flüsterte: „Er ist der erste Mann, vor dem ich keine Angst habe. Ich hab selbst erst festgestellt, dass ich mich in ihn verliebt habe. Also kann ich dir nicht sagen, ob ich es ertragen würde, ihn auf oder in mir zu spüren.“
„Willst du es probieren?“ Sie wollte ehrlich zu ihrer Freundin sein, brachte aber das kleine Wort nicht über die Lippen. Also nickte sie. Für einen Moment herrschte Stille. Dann zog Katharina ihre Freundin nach hinten und umarmte sie.
„Dann probiere es mit ihm. Vielleicht lässt das deine Angst etwas schwinden.“ Sie wollte sich erschrocken aufsetzen, doch Katharina hielt sie fest.
„Ihr habt meine Erlaubnis. Versuch es nicht auseinander zu nehmen und klein zu reden. Tu es einfach.“ Johanna drehte sich in Katharinas Armen um und küsste sie leidenschaftlich auf die weichen Lippen.
„Ich konnte dir noch gar nicht für meinen Orgasmus danken.“ Ihre Hand wanderte am Körper ihrer Freundin nach unten und fand sofort die kleine Perle.
12. Kapitel
Johanna war sich nicht mehr ganz so sicher, was ihren Plan betraf. Ja, sie mochte Dominic. Sie war in ihn verliebt. Und ja, ihr war bewusst, was für einen großen Freundschaftsdienst Katharina ihr erwies. Sie war sich nicht sicher, ob sie im umgekehrten Fall auch so reagiert hätte.
Ein weiteres Mal sah sie zu ihrer besten Freundin, die seelenruhig am Küchentisch saß und eine Zeitschrift las. Vor Johannas Geständnis hatte Katharina gesagt, Dominic wäre wie ihr Seelengefährte, der die verstand und nicht nur aus sexuellen Gründen mit ihr zusammen war. Das sie ihm vertraute und er ihr. Was würde diese Nacht an ihrer Beziehung ändern? Konnte sie morgen ihrer Freundin noch in die Augen sehen? Wie würde Dominic reagieren? Vielleicht würde er über reagieren und die Beziehung zu Katharina beenden. Daran wäre im Endeffekt Johanna schuld. Konnte sie mit dem Wissen leben, den Traummann ihrer besten Freundin vergrault zu haben?
„Johanna! Bitte setz dich hin. Du machst mich ja noch ganz nervös.“ Sie ließ sich auf den anderen Küchenstuhl fallen und kaute auf ihren Nägeln. Eine schlechte Angewohnheit, wenn sie nervös war.
„Wollen wir das wirklich durchziehen? Ich meine, vielleicht macht das eure Beziehung kaputt. Damit könnte ich nicht leben.“ Katharina schloss die Zeitschrift und sah sie an.
„Beste Freundinnen teilen alles.“ Sie zuckte mit den Schultern und grinste dann.
„Außerdem: Welcher Mann würde sich nicht über eine Erlaubnis zum Seitensprung freuen? Mach dir keinen Kopf. Das wird schon alles.“ Johanna sollte erleichtert sein, war sie aber nicht. Würde Dominic sie überhaupt wollen? Natürlich hatte sie die Blicke und die „zufälligen“ Berührungen mitbekommen.
Weitere Kostenlose Bücher