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Kirschenküsse

Kirschenküsse

Titel: Kirschenküsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bomann
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seinen Kumpels!
    Aber nein, er war hier, und das Beste würde sein, wenn wir uns nicht über den Weg liefen.
    Ein Glitzern traf plötzlich meine Augen, und als ich aufschaute, sah ich, dass es von dem kleinen See kam, der ebenfalls zum Schlosspark gehörte. Die Sonnenstrahlen tanzten auf der Wasseroberfläche, die sich unter einem leichten Windhauch kräuselte.
    Plötzlich überkam mich die Lust, dorthin zu gehen und die Beine ins Wasser baumeln zu lassen. Bei all den Aktivitäten, die das Camp heute für uns bereithielt, würde ich wohl sonst nicht dazu kommen. Nachdem ich einen kurzen Blick über meine schlafenden Zimmergenossinnen geworfen hatte, verließ ich das Zimmer.
    Wie ruhig das Schloss doch um diese Zeit war! Die einzigen Geräusche, die ich hörte, waren das Knarzen der Balken unter meinen Füßen und das Vogelgezwitscher, das gedämpft durch die Fenster drang. Als ich die Treppe hinunterging, kamen mir meine Schritte ungeheuer laut vor.
    Glücklicherweise hatte der Schlossverwalter die Haustür nicht zugesperrt. Oder er hatte sie im Morgengrauen bereits wieder aufgeschlossen. Wie dem auch sei, jedenfalls konnte ich so ohne Probleme in den Park gehen.
    Tau, der auf die Grashalme und Blumen gefallen war, glänzte wie unzählige Diamanten. Diesen Anblick liebte ich, seit ich klein war. Ich erinnerte mich noch gut daran, dass ich früher mit meiner Spielzeuggießkanne losgelaufen war und dem Tau ein wenig nachgeholfen hatte. Egal, zu welcher Tageszeit. Ich war ganz verliebt in die Tröpfchen, in denen sich das Sonnenlicht fing und regenbogenfarbig schimmerte, und malte mir aus, in einem Feengarten zu sein.
    Ein ähnliches Gefühl hatte ich jetzt.
    Ich lief hinunter zum See, um den einige Weiden und Blumenrabatten standen. An einer Seite gab es eine Art Steg, der sich zwischen hohem Schilfrohr versteckte. Offenbar hatte der Schlossherr zwischendurch auch die Nase voll gehabt von allzu viel gepflegter Gärtnerei, denn diese Stelle des Sees sah sehr urwüchsig aus. Wahrscheinlich konnte man dort sehr gut Vögel beobachten.
    Ich lief zum Steg, setzte mich und ließ meine Zehen ins Wasser baumeln. Über mir wirbelten ein paar Mücken umher und eine Ente lugte scheu aus dem Schilf. Aus der Ferne konnte man den allmählich aufkommenden Verkehrslärm vernehmen, aber die Gewächse ringsherum dämpften ihn so weit ab, dass er nicht lauter war als das Summen einer dicken Hummel.
    Es war wirklich ein herrlicher Platz, beinahe so gut wie der kleine Flussarm vor der Stadtverwaltung in unserer Stadt.
    »Lass dich nicht von der Schwanenmutter erwischen«, sagte plötzlich eine Stimme hinter mir.
    Ich erschrak dermaßen, dass ich beinahe vom Steg gefallen wäre.
    Obwohl alles ringsherum so still war, hatte ich niemanden kommen hören. Als ich mich wieder gefangen hatte, erhob ich mich und konnte nicht glauben, wem ich da gegenüberstand – dem Gärtner von gestern Nachmittag.
    Diesmal trug er Jeans und ein blaues Polohemd, und wie ich vermutet hatte, ließ ihn das noch viel besser aussehen als seine Gärtnerkluft.
    »Ich …«, presste ich hervor, doch dann zog sich mein Hals so sehr zusammen, dass ich gerade noch Luft bekam.
    »Die Schwäne nisten hier ganz in der Nähe, weißt du?«, fügte er hinzu und kam näher.
    Jetzt konnte ich erkennen, dass der Junge vielleicht fünfzehn oder sechzehn war. Seine Augen waren blau wie der Sommerhimmel und sein verschmitztes Lächeln ließ mir aus einem Grund, den ich nicht kannte, die Knie weich werden.
    »Hi, ich bin Sina«, sagte ich. Das war zwar angebracht, hörte sich aber dennoch ziemlich blöd an. Allerdings wollte mir nichts anderes einfallen.
    »Freut mich. Ich bin Thomas.«
    Danach zu fragen, ob er hier der Gärtner war, wäre doch ein wenig zu dusslig gewesen, also fragte ich: »Wohnst du hier?«
    »Ja, sozusagen«, antwortete er. »Ich bin der Sohn des Schlossverwalters.«
    Das war nicht zu fassen. Er wohnte hier! Hier in dieser schönen Umgebung!
    »Habt ihr öfter Camps hier?« Wieder so eine blöde Frage, aber ich fühlte mich, als sei ich festgewachsen, und ich wollte unbedingt mehr über ihn erfahren und verhindern, dass er gleich wieder ging.
    »Jedes Jahr. Der Schlossbesitzer ist der Meinung, dass man jungen Leuten die Chance geben sollte, sich an einem schönen Ort zu erholen. Allerdings ist es das erste Mal, dass wir ein Kunstcamp hier haben. Mit Wettbewerb.«
    Während er redete, nahm ich ihn ein wenig genauer unter die Lupe. Er war doch älter, als ich

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