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Kirschroter Sommer (German Edition)

Kirschroter Sommer (German Edition)

Titel: Kirschroter Sommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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willst du mir jetzt damit sagen?«
    Wie konnte man nur so auf dem Schlauch stehen? Ich seufzte. »Na dass sich Aids nicht vermehrt bei Schwulen verbreitet, weil sie schwul sind, sondern weil es Männer sind!«
    Elyas legte Daumen und Zeigefinger auf den Nasenrücken und lachte vor sich hin. »Okay, was auch immer«, sagte er, »aber ich hab’s verstanden.«
    Ich wurde das Gefühl nicht los, nur bedingt von ihm ernst genommen zu werden. Aber irgendwie war mir das auch egal. Ich griff nach meinem Glas und trank davon, doch der säurehaltige Wein schien meinen unerklärlich starken Durst kein bisschen zu lindern. Mit jedem Schluck fühlte sich mein Hals noch trockener an. Wie von selbst wanderte mein Blick zu Elyas‘ Glas, das bis zum Rand mit erfrischender Cola gefüllt war. Was würde ich dafür geben, mit ihm zu tauschen? Noch nie hatte diese schwarze Flüssigkeit so anziehend auf mich gewirkt wie in diesem Moment. Ich konnte sie schon förmlich auf der Zunge schmecken. So kalt, so frisch, so belebend … Ich sog Luft ein.
    Elyas darum zu bitten, kam für mich trotzdem nicht infrage. Normalerweise hatte ich kein Problem damit, aus anderer Leute Gläser zu trinken, doch bei Elyas war das anders. Es klang albern, aber irgendwie war mir das zu … intim .
    »Emely?«
    Ich sah zu ihm auf. »Ja?«
    »Möchtest du was von meiner Cola?«
    »Ich?«, stammelte ich. »Ähm nö, wieso?«
    »Weil du seit ungefähr fünf Minuten dorthin starrst?«
    Verdammt!
    »Ich … Ich finde Kohlensäure faszinierend?«, fragte ich mit hoher Stimme. Er beugte sich nach vorne, nahm das Glas und überreichte es mir, sodass ich gezwungen war es zu nehmen. »Ich bin wirklich nicht giftig«, beteuerte er.
    »Ha, das würde ich an deiner Stelle auch sagen«, murmelte ich und setzte das Glas skeptisch an die Lippen. Doch sobald die Flüssigkeit meinen Mund flutete, war jegliche Sorge vergessen und ich verlor mich in dieser Erfrischung.
    »Keinen Durst also«, sagte Elyas, als ich das leere Glas zurück auf den Tisch stellte.
    »Ich wollte nur nicht unhöflich sein«, entgegnete ich und zuckte die Schultern. Er betrachtete mich eine Weile, bis sich auf einmal seine Mimik ein wenig veränderte. Nach wie vor lächelte er, trotzdem wirkte er auf einmal ernster.
    »Weißt du eigentlich, wie niedlich du bist?«, fragte er mit samtweicher Stimme.
    In diesem Moment wusste ich genau zwei Dinge: Erstens, dass ich mit Sicherheit nicht niedlich war, und zweitens, dass ich trotz Kiffen rot werden konnte, denn ich spürte förmlich, wie mir das Blut in die Wangen schoss.
    Kurz um, es war höchste Zeit für einen Themawechsel!
    »Apropos niedlich … Wie war das noch mal mit deiner Dauerwelle?«, grinste ich.
    Er lachte zwar, stieg jedoch nicht darauf ein, was aber nichts machte. Denn im Handumdrehen hatte ich bereits wieder zwanzig neue geistige Ergüsse, die ich ihm regelrecht um die Ohren warf. Doch vom ersten bis zum letzten klebte er interessiert an meinen Lippen.
    Als irgendwann meine extreme Aufgedrehtheit nachließ und ich zumindest wieder hier und da ein Komma in meine Sätze einbaute, gestand ich Elyas, wie neidisch ich auf das Dachfenster direkt über seinem Bett war. Er schmunzelte und antwortete zu meiner Überraschung, dass exakt das der Hauptgrund dafür gewesen wäre, warum er die Wohnung damals unbedingt haben wollte. Die Hinsichten, in denen ich ihn falsch eingeschätzt hatte, häuften sich ein bisschen zu sehr für meinen Geschmack.
    Er erzählte mir, wie toll der Blick in den Nachthimmel wäre, und weil ihm meine Begeisterung darüber nicht entging, kam er schließlich auf die Idee, es mir zeigen zu wollen.
    Natürlich stellte ich mir die Frage, ob ich bescheuert war, als ich zustimmte. Aber aus mir unerfindlichen Gründen trug ich ein sehr ausgeprägtes Gleichgültigkeitsgefühl in mir, sodass ich mich vermutlich sogar neben Quasimodo gelegt und ihn mit »Na, alles Fit im Schritt?« begrüßt hätte.
    Elyas dunkelte den Raum ab, damit freie Sicht garantiert war. Und um sicher zu gehen, dass er es nicht wagen würde, sich an mich ranzumachen, drohte ich ihm vorsichtshalber mit den Worten »Ich weiß, wo es wehtut!«
    Zu meinem Glück hielt er sich daran, legte sich, die Arme hinter dem Kopf verkreuzt, neben mich und sah schweigend mit mir hinauf in die sternenklare Nacht.
    Unser Rausch, den man mir leider wesentlich mehr angemerkt hatte als ihm, klang mit der Zeit immer mehr ab, trotzdem verlor die Atmosphäre nicht ihre Entspanntheit.
    »An

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