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Kirschroter Sommer (German Edition)

Kirschroter Sommer (German Edition)

Titel: Kirschroter Sommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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Liebe im Raum.«
    Ich grinste aufgesetzt.
    »Aber egal«, fuhr er fort. »Ich wäre bereit, das Risiko einzugehen.«
    »Keine Chance, Elyas, mir liegt deine Gesundheit viel zu sehr am Herzen.«
    Er atmete schwer durch und öffnete seine Tür, um auszusteigen.
    Der Schlüssel steckt immer noch im Zündschloss … Ich müsste ihn nur umdrehen und losfahren …
    Doch meine hin und wieder auftretende kriminelle Energie barg den Nachteil, dass sie zu wenig ausgeprägt war. Noch während meiner Überlegungen machte Elyas meine Tür auf und streckte mir seine Hand entgegen.
    Wie alt war ich, verdammt? Achtzig?
    Leise murmelnd löste ich den Gurt, verabschiedete mich im Stillen von dem Wagen und stieg, natürlich ohne seine Hand zu nehmen, aus. Er seufzte zwar, schien aber nicht wirklich verwundert darüber zu sein.
    Sollte er sich lieber mal um einen Aufzug in seinem bescheuerten Haus kümmern!
    Wortlos standen wir uns eine Weile gegenüber. »Zugegeben«, lächelte er schließlich, »für eine Frau bist du wirklich gut gefahren.«
    Obwohl das wahrscheinlich das größte Kompliment war, das ich jemals von ihm diesbezüglich erhalten würde, musste ich kontern. »Und für einen Mann«, fing ich an und zog meine Augenbrauen nach oben, »hast du ganz schön erbärmlich daneben gesessen.«
    Einer seiner Mundwinkel schnellte nach oben, bevor er mit den Schultern zuckte. »Hey, der Mustang ist immerhin mein absolutes Traumauto und ich musste lange sparen, bis ich ihn mir leisten konnte. Heute war das erste Mal, dass ich jemand anderen hinters Steuer gelassen habe – ich bitte um Verständnis.«
    Ob er es glaubte oder nicht, natürlich brachte ich Verständnis auf. Wäre ich an seiner Stelle gewesen, wäre es mir nicht anders ergangen.
    »Ich bin eben doch nicht so gefühllos, wie du denkst«, fuhr er fort.
    Nun ja, zumindest offensichtlich nicht, was metallene Gegenstände betraf.
    »Vielleicht«, nuschelte ich jedoch.
    »Krieg ich jetzt einen Kuss?«, fragte er.
    »Nein.«
    »Wenigstens auf die Wange?«
    »Nein.«
    »Und wenn ich dir einen auf deine Wange gebe?«
    »Nein.«
    Er seufzte unzufrieden. »Darf ich dann wenigstens noch mal fühlen, ob der kleine Elyas strampelt?«
    Ich musste lachen. »Blödmann«, sagte ich. »Und nein.«
    »Das war im Übrigen eine äußerst fiese Nummer, Madame«, warf er ein.
    »Ich bin mir sicher, du hast danach noch adäquaten Ersatz gefunden.« Schließlich hatte es in dem Club vor Hochglanz-Ischen nur so gewimmelt.
    »Nein«, antwortete er. »Ehrlich gesagt war mir danach die Lust vergangen, noch mal von vorne anzufangen.«
    Tja, so ein Pech aber auch …
    »Wie ich sehe, hast du’s trotzdem überlebt.«
    »Mehr schlecht als recht«, lächelte er und fing an, mich mit seinen türkisgrünen Augen zu fixieren.
    Ich senkte den Blick. »Ich muss jetzt so langsam reingehen. Es ist schon spät«, murmelte ich.
    »Ich habe befürchtet, dass du das sagen wirst.« Er fuhr mit seiner Hand über das Autodach.
    »Danke für die Fahrt mit dem Mustang.«
    »Gern geschehen wäre übertrieben«, sagte er, woraufhin eine kurze Stille zwischen uns einkehrte.
    »Also dann«, sagte ich schließlich. »Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Schönheit …«
    Ich zog meine Stirn kraus. Hatte er mich gerade »Schönheit« genannt? Verdammt, welche Pillen warf der Typ sich ein? Definitiv welche, die eine halluzinogene Wirkung hervorriefen und entweder illegal oder rezeptpflichtig waren!
    Ich schüttelte den Kopf, drehte ihm den Rücken zu und steuerte aufs Gelände. Erst als ich die Hälfte des Hofes überschritten hatte, hörte ich das wunderschöne Aufheulen des Motors. Ich wandte mich um. Warum fuhr er erst jetzt?
    Nach ein paar Sekunden zuckte ich mit den Schultern und setzte meinen Weg fort. Wahrscheinlich hat die Sau einfach nur in die Hecke gepisst …
    Mein Wecker zeigte 1:30 Uhr nachts an, als ich mein Zimmer erreichte, und Eva schlief bereits. Ich zog mir die Schuhe aus, und weil ich noch viel zu aufgekratzt zum Schlafen war, schnappte ich mir meinen Laptop und setzte mich mit ihm aufs Bett. Dieses Mal sollte ich endlich erlöst werden.
    Liebe Emely,
    entschuldige bitte, dass ich mich den ganzen Tag nicht gemeldet habe. Du wirst es nicht glauben, aber ich war gestern in einer Buchhandlung, um mich nach Edgar Allan Poe umzusehen. Da ich nicht wusste, welches von den Büchern ich nehmen sollte, habe ich mir kurzerhand eine Sammlung mit fünf Bänden gekauft.
    Und was soll ich sagen? Ich habe gleich heute Morgen mit

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