Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman
uns!«, lud ich sie ein und zeigte auf die geschmackvollen Sofas und Sessel in der Bibliothek.
»Heiliger!« Maxie blickte auf die Reihen deckenhoher Regale voller alter Bücher, Kunstwerke und Antiquitäten. »Der hat hier ja ein richtiges Museum!«
Sie lief hinüber zu den Glaskästen, von denen Devereux mich bat, sie fernzuhalten; also folgte ich ihr, packte ihren Arm und zerrte sie zu einem der dunklen Ledersofas.
»Hey, was denn?« Sie blickte mich wütend an, als ich sie mit mir auf das Sofa zog.
»Was ist los, dass du so sauer bist? Was ist passiert?«
Nach einer kurzen Pause platzte es aus ihr heraus. »Also, er ist einer, stimmt’s? Kein Mensch ist so schön.«
Mist!
»Er ist ein was?«
Sie schnaubte. »Erspar mir den Müll! Kein Wunder, dass du gelacht hast, als ich meinte, dass er mit dem organisierten Verbrechen zu tun hat! Du wusstest, dass er unschuldigen Leuten das Blut aussaugt, und das buchstäblich. Ich habe gemerkt, wie er versucht hat, mich zu bannen. Hätte auch fast funktioniert. Eine Scheißfreundin bist du! Du hast es die ganze Zeit gewusst. Die Vampirpsychologin! Du hast
gewusst
, dass sie existieren, und mich nach Strich und Faden belogen. Das war’s, was im Freitzeitpark gelaufen ist, stimmt’s? Stimmt’s?! Verdammte … verfluchte Vampire haben mich verschleppt.«
Sie war so zornig, dass sie sich mehrmals verhaspelte. Ich musste erfahren, wie viel sie herausgefunden hatte, denn ich durfte
Devereux und meine Klienten nicht verraten, um hinterher festzustellen, dass Maxie nur sehr wenig wusste.
»Maxie, bitte, hör auf! Erzähl mir, was passiert ist! Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.« Als ich meine Hand auf ihren Arm legte, schüttelte sie sie sofort ab.
»Du kannst dir das Lügen sparen! Ich weiß Bescheid. Das ganze elende Geheimnis ist raus.«
»Welches Geheimnis?« Was zum Teufel war geschehen?
»Bestimmt hast du Schiss, dass ich aller Welt von deinem Vampirlover erzähle. Es geschähe dir nur recht, wenn ich über ihn schreibe. Sein gesamtes Unternehmen würde zusammenbrechen, und er müsste sich mit den anderen Blutsaugerschweinen bei Nacht und Nebel wegschleichen. Vielleicht würde ihn sogar jemand mit einem angespitzten Pfahl erledigen. Ach, scheiß drauf, vielleicht mache ich das sogar selbst!«
»Maxie! Jetzt mach mal halblang und erzähl mir, was passiert ist!« Mein Herz wummerte mir gegen die Rippen. Ich hatte weniger Angst um Devereux als davor, was er Maxie antun könnte, falls sie tatsächlich etwas gegen ihn in der Hand hatte. Ich hatte ihn nie gefragt, wie er mit Menschen verfuhr, die seine Existenz entdeckt hatten. Tötete er sie? Oh, stopp! Nein. Ich vergaß. Er konnte einfach ihre Erinnerung löschen. Erleichtert atmete ich auf. Eventuell war doch noch nicht alles verloren.
Nun, wenn er sie sowieso alles vergessen lassen konnte …
Nachdem wir uns einige Sekunden lang wütend angefunkelt hatten, brach ich das Eis. »Okay. Erzähl mir, wie du es herausgefunden hast!«
Ihre Brauen schossen in die Höhe. »Was?! Du willst es nicht leugnen? Du kommst mir nicht mit Psychogebrabbel, Therapeutenjargon, um mir zu verklickern, dass ich bekloppt bin? Du willst mir nicht weismachen, ich hätte Halluzinationen?«
»Nein. Erzähl mir, was passiert ist!«
Anscheinend hatte sie viel mehr Widerstand erwartet, so dass sie nun einen Moment brauchte, um sich wieder einzukriegen. »Na gut, also schön.« Sie ergriff meine Hand, während eine Mischung aus Verwunderung und Skepsis über ihre Gesichtszüge huschte. »Du sagst also, es gibt wirklich Vampire, richtig? Du gibst es zu?«
»Ja.« Ich dachte mir, dass sie sich schneller wieder fasste, wenn ich alles möglichst unkompliziert hielt.
Maxie öffnete den Mund zu einem stummen
Aha
. »Ach du Scheiße! Ich hatte gehofft, dass ich mich irre.«
Ich schaltete nun vollständig in den Therapeutenmodus um, sah Maxie schweigend an und wartete, dass sie sagte, was immer sie unbedingt loswerden musste.
»Willst du mich anstarren, bis mir das Hirn explodiert? Ich hatte mich so schön in Fahrt gedacht, fühlte mich super im Recht, weil ich belogen wurde, und jetzt, wo ich kriege, was ich will, weiß ich nicht, was ich sagen soll. Gib mir sechs, acht bis zwei Minuten, um meine grauen Zellen neu zu sortieren!«
Ich wartete.
»Verdammt, dieses Gestarre ist unheimlich, Doc! Es ist ein Wunder, dass deine Klienten sich nicht direkt in deiner Praxis abmurksen, um diesen Augäpfeln zu entkommen.«
Ich verlangsamte
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