Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman
stirnrunzelnd. »Willst du alles vernichten, was Devereux hier aufgebaut hat, und meine Klienten, von denen viele gegen ihren Willen gewandelt wurden, zwingen, sich wieder zu verstecken?«
»Nun mal halblang, Doc! Versuch nicht, mir Schuldgefühle einzureden, weil ich diese untoten Raubtiere vor der menschlichen Welt demaskiere! Klar, ein paar von ihnen sind vielleicht keine Monster, oder zumindest nicht durch und durch. Andere schon. Willst du mir einreden, die ganzen Vampire wären bloß Menschen mit Reißzähnen?«
»Nein, das sind sie ganz sicher nicht. Aber sie sind auch nicht alle Mörder.« Ich dachte an Hallow, der einer war, und seufzte. »Was willst du tun?«
»Weiß ich nicht. Deine Reaktion hat mich umgehauen. Ich dachte, du würdest mir noch mehr Lügen auftischen, damit ich richtig stinkig werden und die größte Story meiner Karriere schreiben kann. Aber du musst natürlich losziehen und meine Pläne torpedieren. Eines würde mich allerdings noch interessieren: Hast du mich belogen, um Devereux zu schützen, oder nur weil du mir nicht vertraust?«
Da sie sich später ohnehin an nichts von diesem Gespräch erinnern würde, konnte ich ebenso gut bei der Wahrheit bleiben.
»Beides, offen gesagt. Was hättest du an meiner Stelle gemacht, wenn du eine Boulevardjournalistin kennenlernst, die auf der Suche nach einer Skandalgeschichte ist? Eine Frau, die du magst, aber nicht gut kennst? Ich durfte nicht riskieren, dass du über mich und Devereux schreibst oder meine Klienten bloßstellst. Nicht zu vergessen, dass ich deine Sicherheit gefährdet hätte.«
»Meine Sicherheit?« Sie setzte sich gerader hin. »Was redest du denn da?«
»Ich bin immer noch neu in dieser ganzen bizarren Welt, und das Letzte, was ich wollte, war, jemanden in diesen Wahnsinn hineinzuziehen, den ich mag. Nur so konnte ich dich aus der Gefahrenzone heraushalten. Wie du bereits gesagt hast: Vampire sind nicht nur Menschen mit Reißzähnen.«
»Was meinst du? Gibt es irgendeinen Vampirschurken, der Ärger macht? Bewacht Devereux dich deshalb wie ein Adler, äh, eine Fledermaus?«
Als ich nicht antwortete, schüttelte Maxie den Kopf. »Du traust mir immer noch nicht, was? Was muss ich tun, damit du mir glaubst, dass ich auf deiner Seite stehe?« Sie streckte mir ihr Handgelenk hin. »Willst du, dass ich mit Blut schwöre, dass ich nicht über deinen Lover schreibe?«
»Du solltest hier nicht mit deinen Venen herumwedeln. Man weiß nie, wer gerade auf einen Snack vorbeikommt.«
Rasch blickte sie sich im Zimmer um, kurzfristig unsicher, ob ich scherzte oder nicht.
Ich lachte. »Nein, es ist kein Blutschwur nötig. Und ich sage ja gar nicht, dass ich dir nicht traue. Es ist so, dass dieser Killer, von dem du im Club gehört hast – und von dem du dachtest, dass Devereux ihn angeheuert hat, um seine Managerin umbringen zu lassen –, ein untoter Psycho ist, der unerklärlicherweise von mir besessen zu sein scheint. Erinnerst du dich an den Kerl im Vergnügungspark, den mit den langen Haaren und der Pluderhose? Groß, blass und gutaussehend? Das ist er.«
»Wow! Ohne Scheiß? Der war ein Vampir? Den würde ich jederzeit an meinem Hals nuckeln lassen.«
Ich ergriff ihren Arm, um ihr zu bedeuten, dass ich es ernst meinte. »Er hat schon eine meiner Freundinnen entführt, und ich will nicht, dass er dich auch verschleppt!«
Maxie reckte trotzig ihr Kinn. »Ich kann bestens auf mich selbst aufpassen, Doc.«
»Nicht bei diesem Monster«, widersprach ich. »Er ist völlig wahnsinnig.«
»Ja, aber er würde eine Bombenstory abgeben.«
Verdammt! Sie begriff gar nicht, wie gefährlich Hallow war. Kein Wunder, dass sie so schnell von Angst auf Neugier umschalten konnte! Einmal Reporterin, immer Reporterin. Mich hätte nicht gewundert, wenn sie losgezogen wäre und ihn gesucht hätte. Es war eindeutig Zeit, ihr von Devereux eine extragroße Ladung Vampirvoodoo verabreichen zu lassen, damit sie auch ja alles vergaß, worüber wir gesprochen hatten. Ich hoffte inständig, dass das, was er tun musste, um ihr Gedächtnis zu löschen, nicht weh tat.
»Tja, wenn du mir nicht glaubst, dann vielleicht Devereux«, fuhr ich fort und stand von der Couch auf. »Ich hole ihn. Bin gleich wieder da.« Bevor sie noch weitere Fragen stellen konnte, eilte ich aus dem Zimmer. Ich wollte zurück sein, ehe sie in der Bibliothek etwas entdeckte, das sie nicht sehen sollte.
Als ich auf den Flur kam, schrie eine Frauenstimme: »Aber er ist weg, Luna! Wir
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