Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman
dauernd, und ich habe immer noch keine Ahnung, wovon ihr redet.«
»Hat dein goldener Zauberer dir etwa nichts verraten?«
Devereux funkelte Hallow zornig an und murmelte etwas. Falls er einen Zauber sprach, wirkte er nicht. Seine Vampirgefährten – mindestens ein Dutzend – riefen weiter Drohungen. Ihr Gebrüll war so überwältigend, dass ich vermutete, außer mir konnte niemand Hallow verstehen.
»Ich würde sagen, wir wissen mittlerweile beide, dass ich keine Ahnung habe, was gemeint ist. Und wo du dich so unglaublich gern sprechen hörst, könntest du es mir doch erzählen.«
Er grinste. »Mit Freuden, es wird dir gefallen. Trommelwirbel, bitte! Du bist ein Vampir.«
Staunend schürzte ich die Lippen. »Ich bin ein Vampir?«
Was hatte ich von einem irrsinnigen Mörder erwartet? Devereux hatte gesagt, dass Hallows Verstand über Jahrhunderte degeneriert war. Wer wüsste, welche seltsamen neuronalen Wege in seinem Hirn überlebt hatten? Doch abgesehen von seinem Wahnsinn: Je länger ich ihn ablenken konnte, umso länger vermied ich die psychische Lobotomie, die er für mich vorgesehen hatte. Die ganze Situation wurde sekündlich bizarrer.
»Ja, das bist du. Nein, nicht die blutsaugende Variante wie dein stolzer Krieger da drüben oder sogar wie ich, aber dennoch bist du ein Vampir. Du, meine gute Frau Doktor, bist ein Gefühlsvampir.« Lächelnd wartete er meine Reaktion ab.
Ich stutzte. »Gewöhnlich nennen wir diese Leute Seelenvampire, und so einer bin ich nicht.«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, das ist etwas vollkommen anderes. Jene bedauernswerten Menschen leben von den Krumen der übersinnlichen Tafel. Du hingegen ziehst buchstäblich Gefühle an. Wie ein Magnet. Und das Faszinierende ist, dass du es nicht einmal weißt! All die Emotionen strahlen in deiner Aura und machen sie zu einem köstlichen Empfindungsbuffet. Und sie stammen nicht nur aus deinem gegenwärtigen Leben, sondern von unzähligen anderen. Für jemanden wie mich bist du ein Festmahl.«
Empfindungsbuffet? Unzählige andere Leben?
Er legte eine Pause ein, während der ein breites Grinsen auf seinem Gesicht erschien. »Devereux hat dir wahrscheinlich nie das große Geheimnis verraten, wer du einst warst, habe ich recht?«
Wer ich einst war? Wie verrückt ist dieser Irre eigentlich?!
Ich öffnete den Mund, um seine lächerlichen Andeutungen weit von mir zu weisen, doch er schüttelte den Kopf. »Nein, frag gar nicht erst! Diese Informationen werde ich für mich behalten, falls ich sie künftig einmal brauchen kann.«
Ich streite mit einem wahnsinnigen Vampir. Zeit für eine Taktikänderung.
»Okay, na gut. Angenommen, ich glaube irgendetwas von dem, was du eben gesagt hat – was hat das mit dir zu tun?«
Er ließ meine Beine los, so dass meine Füße auf den Boden platschten, und umfasste meinen Oberarm mit seinen kräftigen Fingern. Der dichte Rauch, der sich ein klein wenig gegeben hatte, als Devereux das Loch in die Wand trieb, hatte sich wieder verdichtet, so dass mir die Augen tränten.
»Nun, du wirst immerfort Kraft aus dem menschlichen Umfeld schöpfen, und ich werde gut genährt sein. Was für ein wunderbares Arrangement! Natürlich wird dein physischer Apparat am Ende aufgeben, aber bis dahin habe ich gewiss schon ein oder zwei andere gefunden, die dich ersetzen.«
Er drehte mich so, dass Devereux – der eine ganze Litanei fremder Ausdrücke über den Krach der anderen hinwegschrie – freie Sicht auf mich hatte. Dann trat Hallow hinter mich, strich mit beiden Händen meine Taille hinauf und streichelte meine Brüste.
Ich hielt den Atem an und bekam plötzlich schreckliche Angst. Hallow musste meinen Verstand bisher unter Verschluss gehalten haben, so dass ich das volle Ausmaß seiner Bösartigkeit nicht empfand. Was immer er getan hatte, um seine gewöhnliche, wahnsinnige Energie zu tarnen, war fort, und das, was sich nun an mich presste, fühlte sich entsetzlich und widernatürlich an. Die psychotische Vampirkraft rollte über uns alle hinweg.
Ich sah zu Maxie, die ihre Augen weit aufgerissen und den Mund ein wenig geöffnet hatte. Sie saß in sich zusammengesunken und mit gebeugten Schultern da – gebannt. Victoria lag in ihrer eigenen stummen Welt.
Devereux trommelte gegen das durchsichtige Kraftfeld. Seine Miene spiegelte eine Mischung aus Zorn, Angst und Trauer. Die Kakophonie der Vampire um ihn herum schwoll zu einer ohrenbetäubenden Lautstärke an.
Hallow umfing meine Brüste, drückte sie
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