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Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman

Titel: Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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hingegen schien die giftige Atmosphäre nichts auszumachen.
    Es mussten mindestens hundert Leute den Aufführungsraum unten füllen. Die Szenerie ähnelte einem Rave, nur dass die meisten hier wie ihre Lieblingsvampire aus Kino oder Fernsehen gekleidet waren. Manche der Kostüme bestanden aus nichts als Tattoos. Maxie war sicher enttäuscht, denn bei dieser Veranstaltung gab es zu wenig Verdrehtes, um ihr das Material für einen albernen Artikel zu liefern. Raves waren eher alltäglich. Drogen, Sex und Alkohol. Kein einziges mutiertes Alien-Baby in Sicht.
    Ich hatte gerade gegähnt, mir die Tränen vom Rauch aus den Augen geblinzelt und dachte, wie schön es wäre, einfach nach Hause zu fahren, als die Menge ausflippte. Die Tänzer rammten sich gegenseitig, und der Krach explodierte. Jeder schrie, so laut er konnte, und schlug auf alles ein, was sich ihm bot. Der Lärm war fast schmerzhaft. Üble Kämpfe brachen zwischen Paaren aus, die wenige Augenblicke zuvor extrem freundlich zueinander gewesen waren.
    »Was zur Hölle ist da los?«, fragte ich Maxie, die ihr Geknipse kurz unterbrach und mit den Schultern zuckte.
    Wie auf ein unsichtbares Signal hin bildete sich eine kreisförmige Öffnung in der Mitte der wild Feiernden, und zwei Gestalten in Umhängen zerrten eine zappelnde spärlich bekleidete Frau in den Kreis. Sie versuchte, sich von den beiden zu befreien, hatte jedoch keine Chance. Die Zuschauer fingen an, »Tötet sie! Tötet sie!« zu rufen, als eine dritte Gestalt sich durch den Mob direkt auf die Frau zubewegte, ein langes Messer in der gereckten Hand. Ohne eine Sekunde zu zögern, rammte er ihr die Klinge in die Brust. Blut sickerte aus der Wunde.
    Mir stockte der Atem, ich richtete mich auf die Knie auf und griff in die Tasche des dicken Parkas, um mein Handy zu suchen. Mein Herz hämmerte, und meine Hände zitterten. Der Freizeitpark lag außerhalb der Stadt, also, wie lange würde es dauern, bis die Polizei hier war? Während ich zusah, fiel die Frau, und der Kerl im Umhang stach weiter auf die zuckende Wehrlose ein. Ihr dünnes Kleid war inzwischen blutgetränkt. Ich wollte gerade 9–1–1 wählen, als Maxie mir das Handy entriss.
    Erschrocken sah ich zu ihr und stellte entsetzt fest, dass sie grinste. »Du bist eine solche Pfadfinderin! Runter, ehe sie dich sehen! Alles ist okay. Ich habe das schon einmal miterlebt. Pass auf!« Sie drückte meine Schulter, bis ich wieder flach auf dem Bauch lag, und gab mir mein Handy zurück. »Steck das wieder ein! Du brauchst es nicht.«
    Die Möchtegerns in dem Kreis hörten auf, zu rufen, und begannen, zu jubeln. Der Messerstecher hielt seine blutige Klinge in die Höhe und ließ sich von den Zuschauern feiern, bevor er eine Hand nach unten zu der Frau am Boden streckte, die sie ergriff. Der Mann zog sie nach oben, dann verneigten sich beide und mischten sich in die Menge.
    Was zum Teufel war eben passiert? Adrenalin flutete meinen Kreislauf, und in meinem Kopf überschlugen sich die wirren Gedanken.
    Maxie rief mir ins Ohr: »Erwachsenen-Partytricks. Falsches Messer, Farbbeutel überall unter dem Kleid. Guck hin! Es kommt noch mehr. Die Kids sind heute Abend leider nicht sehr originell.«
    Das war nur gespielt gewesen? Ich war so erleichtert, dass mir schwindlig wurde. Maxie hätte mich allerdings gern warnen dürfen, ehe ich eine Angstattacke bekam! Vor allem fragte ich mich, wieso meine Intuition mich im Stich gelassen hatte. Seit unserer Ankunft hier war ich irgendwie neben der Spur.
    Ich holte tief Luft und entließ alle Spannungen aus meinem Körper, als ein großes haariges Ding durch die Tanzenden stürmte, die es wie Papierfiguren umwarf.
    Während ich genauer hinschaute, erkannte ich, dass das Biest wie ein stämmiger Kerl in einem schäbigen Bärenkostüm aussah, der eine Wolfsmaske aus Gummi vor dem Gesicht trug. Ein abgetakelter, wölfischer Bigfoot.
    »Oh, iiihh! Ein Werwolf!«, hauchte Maxie mit hoher Stimme.
    Die Kreatur wandte sich zu einem hageren Jungen mit freiem Oberkörper um und furchte mit den Krallen über dessen Brust, so dass sich blutige Linien auf der weißen Haut bildeten.
    Maxie beugte sich zu mir. »Achte drauf, wie viel von dem roten Zeug er noch loswerden muss! In den falschen Krallen ist Tattoo-Tinte.«
    Ich blickte zu ihr und sagte so laut, dass sie mich verstehen konnte: »Du scheinst dich ja bestens mit diesem Irrsinn auszukennen.«
    Grinsend wies sie auf den Haarigen und machte die universelle »Bekloppt«-Geste, indem

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