Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman

Titel: Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
Vom Netzwerk:
erstaunlich authentisch. Es spritzte sogar falsches Blut aus der Wunde, als der Mann in der Dschinn-Hose den Nagel tiefer einschlug. Die Masse jubelte.
    Ich war noch nie ein Fan von Horrorfilmen gewesen. Mir gelang es einfach nicht, die Bilder hinterher wieder aus meinem Kopf zu bekommen, und das beeinträchtigte mein Vergnügen an Kinogemetzel doch sehr. Also warum zwang ich mich, dieser Jägerparodie zuzugucken?
    Der Anführer streckte eine Hand nach oben, und sein Assistent legte den nächsten dicken Nagel hinein. Der Peiniger stieg über den Kopf des Opfers und hämmerte den Nagel in das andere Handgelenk, bis er vollständig durch Haut und Knochen getrieben schien.
    Mehr Kunstblut spritzte aus dem neuen Loch und bildete eine dunkle Pfütze um die Wunde. Die Schreie des Mannes klangen so echt, dass ich mir die Hände über die Ohren hielt und mich erinnern musste, dass ich Theater sah. Ich begriff nicht, wie sie die Wunde so überzeugend hinbekamen. Vielleicht war dieser Teil der Aufführung doch nicht so amateurhaft, wie ich annahm.
    Ich knuffte Maxie gegen die Schulter. Sie senkte ihre Kamera, wandte das Gesicht zu mir und schüttelte den Kopf. »Diese Leute sollten sich dringend mal ein richtiges Leben suchen!«, rief sie mir ins Ohr.
    Ein hohes Jaulen zog meine Aufmerksamkeit zurück zur Bühne. Zwei weitere Nägel wurden in die Knöchel des Opfers geschlagen, und seine fürchterlichen Schreie hallten durch das ganze Gebäude. Ein vertrauter Geruch drang mir in die Nase, und ich riss den Kopf in die Höhe, um zu schnuppern. Blut. Ich erkannte den Geruch auf Anhieb, weil ich ihm während der Mordermittlungen vor einer Weile häufiger aus nächster Nähe ausgesetzt gewesen war. Meine Praxis war von dem roten Zeug getränkt worden.
    Wieso roch ich Blut? Die Kunstvariante dürfte gar nicht riechen. Benutzten sie irgendein Tierblut? Einer meiner Möchtegernvampirklienten hatte erwähnt, dass er bei einigen seiner Rituale Schweineblut aus der Schlachterei seines Großvaters benutzte. Er erzählte, dass sie es tatsächlich tranken. Uärgs.
    Die Schreie des Mannes über den Publikumslärm hinweg zu hören, war nicht einfach, doch es war eindeutig, dass er litt. Sein Schauspiel war so beängstigend echt, dass mir ein scheußlicher Gedanke kam, bei dem mir schlagartig übel wurde. Seit kurzem arbeitete ich mit einem Klienten, der es genoss, körperlich misshandelt zu werden. Schmerz war für ihn die einzige Möglichkeit, sich lebendig zu fühlen. Und die einzige Methode, zu einem Orgasmus zu gelangen. Ich fragte mich, ob der Mann auf der Bühne genauso veranlagt war. Hatte er sich freiwillig für diese Tortur gemeldet? Oder war er der beste Schauspieler, den ich je gesehen hatte? Falls er geisteskrank genug war, um sich foltern zu lassen, musste ich dann nicht einschreiten?
    Die Zuschauer waren derart außer Rand und Band, dass sie wild auf und ab hüpften. Jeder Hieb, mit dem die Nägel in die Haut getrieben wurden und mehr Blut über die Plattform laufen ließen, wurde mit frenetischem Jubel quittiert. Inzwischen befand sich so viel Blut um den Nackten herum, dass es anfing, von den Rändern hinunterzutropfen. Einige besonders euphorisierte Möchtegerns sprangen zu den Pfützen, tauchten ihre Hände hinein, schmierten sich das Blut ins Gesicht und leckten die Reste von ihren Fingern.
    Der Anführer oben stellte seinen nackten Fuß auf den runden Bauch des Opfers und starrte auf den blutigen Mann herab, der auf das Podest genagelt war. Die Schluchzer und Schreie seines Opfers wurden leiser. War er wirklich ohnmächtig, oder spielte er immer noch?
    »Wollen wir die Zeremonie abschließen?«
    Die Möchtegernvampire brüllten zustimmend und wurden noch wilder.
    »Wer soll heute Nacht die geweihte Rolle meiner hübschen Assistentin übernehmen? Meiner vampirischer Vanna White?« Der Anführer blickte sich in der Menge um, zeigte auf eine Person, die ich nicht sehen konnte, und sagte: »Du. Du bist erwählt!«
    Alles wurde still. Jemand musste die Musik ausgestellt haben, denn nicht einmal mehr die plärrte. Aus der Masse der Gestalten bahnte sich eine hellhaarige, kurvenreiche Frau in einem fließenden weißen Gewand ihren Weg auf das Podest. Ähnlich einer bizarren Militäreskorte kamen alle vier Männer, die den Bereich sicherten, vom Podest herunter und stellten sich um die Frau herum auf. War das eine Kopie von
Bride of Dracula
?
    Als die Frau näher kam, breitete der Anführer seine Arme aus. Sie trat dicht an ihn

Weitere Kostenlose Bücher