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Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman

Titel: Kismet Knight – Vampire lieben länger / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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sich alles merkwürdig surreal und schwebend an. »Warum haben Sie Carson vor all diesen Leuten umgebracht? Wenn es Ihnen wirklich nur darum ging, die Welt von einem bösen Mann zu befreien, hätten Sie zu ihm nach Hause gehen und ihn leer saugen können. Wieso vor Publikum?«
    Als er grinste, wirkte sein schönes Gesicht so niedlich und unschuldig wie das eines Kindes. »Ach, Doktor! Sie setzen Ihre eigenen engen Maßstäbe an und missverstehen alles. Für mich existieren solche Sterblichenmaßstäbe wie
böse
nicht. Ich interessiere mich nicht für alberne menschliche Überzeugungen. Und was das Leersaugen im Geheimen betrifft: Wo wäre da der Spaß geblieben? Wie sagt man noch so hübsch? ›Kenne ich schon, brauche ich nicht mehr.‹ Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, sich allein auf den Heimweg zu begeben.«
    Er streckte seine Hand aus und strich mir über die Wange. Es fühlte sich sehr vertraut an, und zugleich war es, als würde er mir einen Eimer kaltes Wasser entgegenklatschen. Plötzlich war ich wieder ganz ich selbst. Was immer er mit mir gemacht hatte – die Wirkung war fort, und das Entsetzen, neben einem gepfählten Toten zu stehen, packte mich wieder bei der Gurgel. Ich wich ein paar Schritte zur Seite, stolperte über einen übrig gebliebenen Nagel und landete auf meinem Hintern.
    Hallow schmunzelte, dann verschwand er von dem Podest.
    Obwohl es in dem Saal nach wie vor heiß und verqualmt war, fröstelte ich heftig. Meine Sinneswahrnehmung bombardierte mich mit ihrem Pendant zu blitzenden Blaulichtern und Sirenen, so dass ich mich eilig aufrappelte, mir den Parka schnappte und hineinschlüpfte. Ich sah auf das Meer von schlafenden Möchtegerns hinab und war hin- und hergerissen zwischen der Sorge um sie und purem Grausen vor ihrer Lebensweise.
    Kurz entschlossen sprang ich von dem Podest und rannte zu den offenen Türen. Erst als ich draußen an der kühlen, frischen Luft war, atmete ich tief durch und fragte mich, was aus Maxie geworden sein mochte. Befand sie sich immer noch in dem Gebäude? Sollte ich lieber zurückgehen und nach ihr suchen?
    Kaum hatte ich mir diese Fragen gestellt, als eine mittlerweile vertraute Stimme in meinem Kopf antwortete: »Ihre Freundin ist in Sicherheit und wohlauf. Sie ist nach Hause gefahren, in einer leichten Trance, versteht sich. Sorgen Sie sich nicht um sie oder die schlafenden Kinder.«
    Ich blickte mich um, aber Hallow war nirgends – zumindest nicht physisch. Super! Maxie war also einfach auf und davon, ohne mich. Und wie sollte ich jetzt nach Hause kommen?
    »Aber, aber! Haben Sie etwa vergessen, welche neuen Gaben ich Ihnen schenkte?«
    Ich griff mir an den Kopf. Etwas an der Stimme ließ meine Knochen vibrieren und bereitete mir Schädelbrummen. Eilig ging ich auf das zu, was wie der Haupteingang aussah, und hoffte, dass die Stimme verstummen würde wie ein Handysignal, sowie ich genügend Abstand gewann. Welche neuen Gaben meinte er?
    »Kommen Sie, Doktor! Wie können Sie etwas derart Außergewöhnliches, Überirdisches vergessen haben? Sie erinnern sich doch gewiss noch an Ihren unerwarteten Besuch in Ihrer Praxis heute Abend?«
    »Hey!«, brüllte ich, dass mein Kopf erst recht brummte. »Können Sie aus meinem Schädel abhauen, ehe er explodiert?«
    Stille.
    Hatte ich gerade einen mörderischen Vampir gescholten? Neuerdings stand es wirklich lausig um meine Impulskontrolle.
    Ich hielt inne und suchte an der morschen Kassenbude vorn am Tor Halt. Meine Knie drohten wieder einmal nachzugeben. Wenigstens überkam mich eine gewaltige Erleichterung, weil Hallows dröhnende Stimme nicht mehr in meinem Kopf war. Mir war gar nicht bewusst gewesen, wie durchdringend sie geklungen hatte. Überwältigend geradezu. Devereux kommunizierte fortwährend telepathisch mit mir, aber es tat mir nie weh.
    Dies hier hingegen erinnerte mich an eine Recherche über den Einsatz von Klangwellen als Waffen, die ich einmal durchgeführt hatte – wie bloßer Hall feste Gegenstände zerstören konnte. Wie viel Klangdruck war wohl vonnöten, um einen Schädelbruch herbeizuführen? Nun, ich wollte es ganz bestimmt nicht freiwillig an mir testen lassen. Aber wie konnte eine körperlose Stimme überhaupt Schallwellen produzieren?
    Noch mehr okkulter Mist.
    Wut und Mutlosigkeit rangen um die Vorherrschaft in meinem emotionalen Kontrollzentrum. Ich hätte gar nicht mehr aufzählen können, wie oft ich in den letzten fünf Monaten bereut

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