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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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mit den Lippen ein »Danke«, nahm den Kelch wieder an sich und trank das restliche Blut. Dann sprach er einige weitere unverständliche Worte, hielt den Kelch mit ausgestreckten Armen vor sich hin, und er verschwand.
    Der Gesang wurde lauter, und ein weiterer Teil meines Bewusstseins trieb davon.
    Devereux stand auf, zog mich von dem Sessel hoch, nahm mich in die Arme und küsste mich leidenschaftlich. Ich versuchte, die Umarmung zu erwidern, aber meine Knochen schienen sich in Luft aufgelöst zu haben, und meine Gliedmaßen waren ungefähr so nützlich wie Briefbeschwerer.
    Er beugte sich über mich und flüsterte: »Keine Verletzungen.« Dann küsste er sich von meinem Mund abwärts, an meinem Hals entlang, bis seine Lippen auf der Wölbung meiner Brust lagen. Der Teil von mir, der sich am liebsten mit Devereux am Boden gewälzt hätte, seufzte zufrieden. Er verstreute kleine Küsse auf meiner Haut, und dann fühlte ich einen kurzen stechenden Schmerz, gefolgt von dem beseligendsten Gefühl, das ich je empfunden hatte.
    Sekunden später hatte Devereux mich hochgehoben, legte seine Lippen auf meine und hielt mich so fest. Einen kurzen Moment lang fragte ich mich, wie jemand, der Blut trank, einen so süß riechenden Atem haben konnte; dann beschloss ich, auch dies auf die Liste von Dingen zu setzen, über die ich später nachdenken würde.
    Und außerdem, das ist schließlich mein Traum, und ich werdemeinem Lustobjekt ja kaum einen üblen Mundgeruch verpassen, oder?
    Er setzte mich wieder in den Sessel, küsste mich auf die Wange und wandte sich wieder dem Vampirchor zu. Der Gesang brach augenblicklich ab.
    Es war wirklich merkwürdig. Ich hatte selbst in ein paar Chören gesungen und wusste genau, wie schwierig es ist, Leute dazu zu bringen, dass sie alle in genau demselben Moment aufhören zu singen. Es gab doch immer mindestens eine Person, die nicht aufgepasst hatte. Aber dies hier war geradezu unheimlich – als wäre es der Klang selbst, der verschwunden war.
    Und wie zuvor begann ich in dem Augenblick, in dem sie ihren Gesang beendet hatten, zu mir selbst zurückzukehren. Nicht, dass ich hätte erklären können, wo ich zuvor gewesen war – ich wüsste einfach nicht, wie ich es anders beschreiben sollte.
    Als Allererstes entdeckte ich einen pochenden Schmerz in meiner Brust. Ein schneller Blick nach unten zeigte mir auch die Ursache des Schmerzes. Gegen meine sehr weiße Haut hoben sich zwei saubere rote Einstichstellen ab, umgeben von einem großen rot angeschwollenen Fleck. Die Stelle würde zweifellos sehr bald eine farbenprächtige Mischung aus Blau, Grün und Purpur annehmen.
    Amara, die immer noch neben dem Sessel stand, griff wieder nach meiner Hand und inspizierte die Stelle. »Ich werde sie heilen, bevor ich gehe. Es werden keine sichtbaren Spuren zurückbleiben. Devereux kann es dir erklären.«
    Mein Blick schoss zu ihrem Hals hinauf, um zu schauen, ob die Bissspuren dort so übel aussahen wie meine, aber es gab nichts zu sehen. Ihre Haut war glatt und makellos weiß.
    Sie nickte und lächelte. »Genau so.«
    Ich weiß nicht, ob es eine Tugend oder ein Charakterfehler ist, aber ich habe das angeborene Bedürfnis, höflich zu sein. Ein netter Mensch zu sein. Ich konnte Amara nicht für das verantwortlich machen, was ihr Sohn getan hatte, aber ich musste das Gesicht abwenden, weil es mir vorübergehend unmöglich war, die Tatsache zu verbergen, dass ich vor Wut kochte. Irgendetwas an dem körperlichen Schmerz hatte mich schlagartig in die Wirklichkeit zurückgeholt.
    Himmeldonnerwetter noch mal! Dies ist kein Traum. Es ist ein realer Alptraum. Ich kann’s einfach nicht glauben, dass der Dreckskerl mich gebissen hat! Er hat mich allen Ernstes gebissen! Jetzt werde ich wahrscheinlich selbst zum Vampir werden!
    Amara stellte sich vor mich; der Blick, mit dem sie mich ansah, war hart und ernst. »Nein, so einfach ist es nicht, zum Vampir zu werden. Es gehören Wille und Absicht dazu.« Ihr Blick wanderte zu den Bissspuren auf meiner Brust. »Dies war nichts als ein symbolischer Akt. Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit gehabt, um dir verstehen zu helfen, aber du hast keine dauerhafte Verletzung erlitten. Du wirst das bleiben, was du bist.«
    Ich sah mich nach Devereux um. Er hatte seinen Mantel wieder angezogen und ging langsam den Ring von Zuschauern ab, wobei er nach einem Viertelkreis jeweils stehen blieb. Einige von den Worten, die er dabei sprach, hörten sich nach Englisch an, und ich glaubte

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