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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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hinunter, um mir den dringend benötigten Kaffee zu kochen.
    Auf halber Strecke die Treppe hinunter fiel mir ein, dass ich Alan zuletzt schlafend auf meinem Sofa gesehen hatte. Es war achtzehn Stunden her, seit ich ihn dort zurückgelassen hatte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er immer noch schlief. Dann erinnerte ich mich wieder, worauf sein unnatürlicher Schlaf zurückgegangen war, und ich entschied, dass rationale Überlegungen hier nicht unbedingt zutreffen würden. Ich nahm an, er würde – verständlicherweise – verwirrt und wahrscheinlich auch ärgerlich sein, und er würde wissen wollen, wohin ich verschwunden war.
    Und richtig, das Sofa war leer. Ich ging durch das Zimmer und sah mich nach einer Mitteilung von ihm um, fand aber keine. Als Nächstes warf ich einen Blick auf die Notiztafel in der Küche. Nichts.
    Mir fiel ein, dass er seine Sachen in die Waschmaschine gesteckt hatte. Ich hob den Deckel und sah hinein. Da waren sie. Noch nass – er hatte sie nicht einmal in den Trockner gepackt.
    Warum sollte er in dieser lächerlichen rosa Gymnastikhose das Haus verlassen haben? Es sei denn, er hatte einen dienstlichen Anruf bekommen und es eilig gehabt – aber selbst dann.
    Ich ging zum vorderen Fenster hinüber, hob vorsichtig eine Lamelle der Jalousie an – nur für den Fall, dass der Medienzirkus noch auf meinem Rasen kampierte – und sah mich nach Alans Auto um. Es stand noch da, an genau der Stelle, wo er es gestern abgestellt hatte. Und mein Rasen war dankenswerterweise reporterfrei.
    Was zum Teufel lief hier eigentlich ab?!
    Ich ging mein Haus noch einmal ab und rief laut nach Alan, bekam aber keine Antwort.
    Ich versuchte immer noch dahinterzukommen, was hier passiert war, während ich geistesabwesend Kaffee bereitete undirgendwann dann schließlich auch an das Telefon dachte. Ich hatte den Anrufbeantworter noch nicht überprüft, und wenn Alan überstürzt hatte gehen müssen, dann hatte er inzwischen vielleicht angerufen. Und außerdem hatte ich bei Midnight und Ronald angerufen und war dann verschwunden, bevor sie mich zurückrufen konnten.
    Während der Kaffee durch die Maschine lief und mir sein himmlisches Aroma direkt in die Nase steigen ließ, drückte ich auf die Abspieltaste meines Anrufbeantworters.
    Ich hatte mehrere Nachrichten von irgendwelchen Medienleuten, ein paar von beunruhigten Patienten, die sich Sorgen um meine Sicherheit machten, und einen von meiner Freundin aus Paris, die mir lachend mitteilte, dass sie einen CNN-Bericht über eine halbseidene Therapeutin aus Denver gesehen hatte, die mit Vampiren arbeitete. Fraglos höchst förderlich für meine Karriere.
    Midnight hatte mir eine Nachricht hinterlassen, dass sie und Ronald nicht sonderlich gut mit dem Wissen um Emeralds Tod zurechtkamen und sich außerdem Sorgen um mich machten. Sie wollte wissen, ob ich ihnen am Sonntag vielleicht einen Doppeltermin einräumen konnte.
    Ich wollte gerade auflegen, um sie zurückrufen zu können, als ich die ersten paar Worte der nächsten Nachricht aufschnappte, und die Härchen in meinem Nacken stellten sich auf.
    Brother Luthers vertraute Südstaatenstimme kreischte aus dem Gerät.
    »Ich weiß, was du getan hast! Ich weiß, wo du warst! Du verkehrst mit den abscheulichen Geschöpfen der Nacht! Du wirst deine gerechte Strafe erhalten! Du wirst im Feuer der Hölle brennen! Unheilige Jezebel! Hure von Babylon! Die Hexen sollst du nicht leben lassen! Niemand kann dich vor dem Zorn desAllmächtigen beschützen! Ich bin der Bote. Das Mal ist auf dir. Du wirst brennen!«
    Ich saß mit aufgerissenen Augen und offenem Mund da; als er fertig war, fühlte ich mich schmutzig – als hätte jemand mich durch das Telefon mit einem Eimer Jauche übergossen. Die schiere Bösartigkeit das Anrufs hatte mich erwischt wie ein Faustschlag ins Sonnengeflecht. Ich speicherte seine Hasstirade ab, weil ich ihn jetzt mit Sicherheit der Polizei melden würde. Dieser Anruf musste zumindest den Tatbestand der Belästigung erfüllen.
    Und schließlich stieß ich auch auf eine Nachricht von Alan. Seine Stimme klang sehr leise und gedämpft, als wäre er gerade erst aufgewacht.
    »Kismet? Du wirst mich jetzt wahrscheinlich für verrückt halten – wenn du’s nicht sowieso schon tust –, aber ich bin bei mir zu Hause und habe keine Ahnung, wie ich hierhergeraten bin. Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist, dass ich bei dir gesessen habe und Devereux in deinem Wohnzimmer aufgetaucht ist. Es ist

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