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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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hatte.«
    Er sah sich nach der blonden Frau um, und beide lachten amüsiert. Devereux trat auf sie zu und zog sie in seine Arme. »Es ist wunderbar, dich wiederzusehen, Mutter. Es ist so lange her.«
    Sie hielten einander fest in den Armen, und keiner von ihnen schien loslassen zu wollen.
    Endlich löste Amara sich aus seiner Umarmung, wischte eine Träne fort und trat vor uns. Ihr Blick wanderte von einem zum anderen, als sie mit zitternder Stimme sagte: »Mein wunderschöner Sohn! Ich bin so glücklich, dass du deine Gefährtin getroffen hast und dass dein Herz seinen Frieden finden wird. Ich kann nicht lange bleiben, wir müssen also anfangen.«
    Seine Gefährtin?
    Diese neue Entwicklung überraschte mich vollkommen. Ich suchte unsere unmittelbare Umgebung nach der Gefährtin ab, die Amara erwähnt hatte. Aber bevor ich eine der vielen Fragen stellen konnte, die auf mein nur teilweise funktionierendes Hirn einstürmten, schob Devereux sich zwischen Amara und mich und bot jeder von uns einen Arm, und plötzlich standen wir mitten in einem gigantischen Raum. Die traumartige Atmosphäre, die bisher geherrscht hatte, begann, sich zu verflüchtigen. Die Geräusche, Farben und Empfindungen verloren ihreverschwommenen Konturen und wurden scharf und klar. Meine Sinne schalteten in einen höheren Gang, und mein Selbsterhaltungsinstinkt rief die Truppen zu den Waffen und zog die Brücke hoch.
    Mit einem Mal hatte ich Angst. Ringsum befanden sich Leute, die ich nicht kannte, und wir schienen immer noch über die verdammte Wolke zu gehen. Kerzen trieben scheinbar schwerelos in der Luft wie in einem der
Harry-Potter
-Filme, und ihre Flammen waren unnatürlich groß und vielfarbig. Alle paar Sekunden schoss eine Funkengarbe von einer Kerze in die Luft wie ein Miniaturfeuerwerk, aber niemand schien weiter darauf zu achten.
    Vielleicht war in dem Wasser, das er mir gegeben hat, irgendetwas Merkwürdiges drin. Irgendeine Droge aus einer von diesen komischen Flaschen, die in seinem Schlafzimmer herumstehen
.
    Die Luft wirkte dick und schwer, als wäre es sehr heiß, aber dem war nicht so. Eine Wand murmelnder Geräusche umgab uns, von der ich bald feststellte, dass sie von den ringsum im Flüsterton geführten Unterhaltungen ausgingen.
    Devereux führte uns in einen großen, offenen, wolkenfreien Kreis. Wie auf ein Stichwort hin sammelten die anderen Gäste sich um uns; sie bildeten mehrere hintereinander angeordnete konzentrische Ringe, die uns umgaben. Der Fußboden der offenen Fläche war mit Symbolen geschmückt, ähnlich denen in Devereux’ Zimmer. Und im Mittelpunkt des Kreises stand ein prachtvoller, hochlehniger, mit Juwelen besetzter Sessel.
    Amara griff nach meiner Hand und führte mich zu dem verzierten Sessel hinüber; dort gab sie mir zu verstehen, dass ich mich setzen sollte. Ich sah ihr in die Augen und suchte nach Anzeichen dafür, dass ich in Gefahr war, aber ich erkannte nichts als Freundlichkeit, Wärme und Mitgefühl.
    Weil ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte – oder auch nurtun
konnte
–, nahm ich Platz. In dem Augenblick, in dem meine Kehrseite den Sitz berührte, begannen die Leute ringsum zu singen. Vielleicht wäre psalmodieren eine bessere Beschreibung des Klangs, den sie hervorbrachten. Es war ein feierlicher Gesang, eine immer wiederholte Melodie in einer Sprache, die ich nicht kannte. Es begann leise, aber mit der Zeit schwoll der Klang an. Dann wurde er lauter und lauter, so lange, bis er in meinen Knochen vibrierte.
    Der Gesang war hypnotisch. Unheimlich und wunderschön zugleich. Meine Lider sanken herab, und mein Kopf fiel nach vorn. Ich war immer noch bei vollem Bewusstsein, aber ich hatte den Eindruck, dass mein Körper sich in einer anderen Zeitzone befand. Ich konzentrierte mich auf den Versuch, den Kopf zu heben, und irgendwann brachte ich es fertig, ihn nach hinten gegen die Stuhllehne fallen zu lassen.
    Aus dem Augenwinkel sah ich Amara neben mich treten. Ich spürte, wie sie nach meiner Hand griff, und versuchte, etwas zu sagen, aber es kam kein Laut heraus.
    Ich wusste nicht, was Devereux in der Zwischenzeit getan hatte, aber plötzlich erschien er neben mir im Mittelpunkt des Kreises, und der Gesang verstummte. Womit ich sagen will, dass er abbrach – dass die Sänger alle in exakt dem gleichen Moment aufhörten zu singen. Devereux hob beide Hände.
    »Willkommen, meine Freunde! Ich bin euch dankbar für eure Bereitschaft, uns heute bei unserem Schutzritual zu unterstützen,

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