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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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vergangenen Stunden durch den Kopf gehen.
    Mein Besuch bei der Polizei war der zweite seiner Art innerhalb weniger Tage gewesen, und ich hätte mit aller Überzeugung und Aufrichtigkeit sagen können, dass ich lieber als Vampirfrühstück herhalten als noch einmal dorthin zurückkehren wollte. Okay, als Frühstück eines bestimmten Vampirs auf jeden Fall.
    Dieses Mal hatte der Chief meinetwegen nicht in den Gang der Dinge eingegriffen.
    Sobald wir ihr Büro erreicht hatten, rekrutierte Lieutenant Bullock einen vorbeikommenden Beamten, zeigte auf meine Hosen und ordnete an: »Besorgen Sie Dr. Knight saubere Hosen und Schuhe, zeigen Sie ihr, wo sie sich umziehen kann, packen Sie das Zeug ein, das sie anhat, und bringen Sie sie dann wieder her!«
    Aus dem Augenwinkel bemerkte ich noch Alans charakteristisches Grinsen, als der Beamte mich den Gang entlangführte.
    Als ich in meinen neonfarbenen Hosen zurückkehrte, steckten Lieutenant Bullock und Alan mitten in einem Brüllduell – ausgelöst, wie ich mutmaßte, durch ihre Beichte, sein Notizbuch gelesen zu haben. Sie standen beinahe Nasenspitze an Nasenspitze und gönnten sich offensichtlich das verbale Gegenstück eines Wettpissens.
    Nachdem sie sich irgendwann auf einen Waffenstillstand geeinigt hatten, erzählte ich ihnen alles, woran ich mich im Hinblick auf Brother Luthers Anrufe noch erinnerte, und versprach, die Nachrichten in meiner Mailbox an die von Lieutenant Bullock weiterzuleiten.
    Aus dem Labor kam die Bestätigung, dass das Blut in meinem Sprechzimmer nicht Erics Blut gewesen war. Auch dieses Mal konnte nicht geklärt werden, woher es wirklich stammte.
    Wir sprachen eine ganze Reihe von möglichen Erklärungen und Hypothesen durch und erreichten gar nichts, bis uns allen dreien klar war, dass wir unsere Produktivität für heute erschöpft hatten; außerdem waren wir allesamt müde und hungrig.
    Lieutenant Bullock winkte uns aus ihrem Büro und sagte, sie würde sich melden, und Alan begleitete mich zu meinem Auto.
    »Und – würdest du sagen, dass du zwei absolut beschissene Wochen hinter dir hast?«
    Ich zuckte mit den Achseln; ich war mir nicht sicher, ob er Witze machte oder hilfreich zu sein versuchte. »Ich nehme an, für die Toten waren die zwei Wochen noch schlimmer.«
    Er nickte und grunzte irgendeine Variante von »Hm« oder »Mhm«.
    Ich fischte meine Autoschlüssel aus der Handtasche und spielte damit herum, während ich zugleich den Asphalt neben meinem rechten Fuß begutachtete.
    »Und – kann ich mitkommen?«
    »Was?!« Ich bin mir sicher, dass mein Gesichtsausdruck keinen Zweifel daran ließ, dass ich damit nun wirklich nicht gerechnet hatte. »Warum willst du mitkommen?«
    Er lächelte und trat dichter an mich heran. »Ich glaube, wir haben Dinge zu besprechen. Anliegen zu klären. Fragen zu beantworten. Du weißt schon – das Übliche eben. Vielleicht möchtest du dir auch unter der Dusche den Rücken schrubben lassen. Oder die Vorderseite.«
    Ich lachte kurz auf und lächelte ihm dann zu, als ich antwortete.
    »Ich kann dir wirklich keinen Vorwurf daraus machen, dass du dich einmal interessiert gibst und dann wieder nicht, weil du wahrscheinlich der Ansicht bist, dass ich genau das auch getan habe. Und ich kann nicht behaupten, dass ich dich nicht attraktiv fände, denn ich tu’s. Aber ich war vier Jahre lang mit einem Mann zusammen, auf dessen Prioritätenliste ich ziemlich weit unten gestanden habe, und irgendetwas an dir erinnert mich an ihn. Diese Erfahrung habe ich jetzt einfach gemacht.«
    Seine saphirfarbenen Augen wurden dunkel; er legte seine Arme um mich und ein Paar sehr weicher, sehr warmer Lippen auf meine.
    Ich ließ die Arme hängen, aber ich spürte, wie meine Lippen sich seiner Zunge öffneten und mein Mund den Druck von seinem begrüßte.
    Mein Körper reagierte auf das unerwartete Manöver, indem er den biochemischen roten Teppich ausrollte, und ich hörte mich leise aufstöhnen.
    Nach ein paar Sekunden ließ Alan mich los und lehnte sich an das Auto, das neben meinem parkte.
    »Ich habe im Leben eine Menge Frauen kennengelernt. Ich scheine die Sorte Mann zu sein, zu dem Frauen anfangen, Geschichtenzu erfinden. Meine einzelgängerischen Neigungen schieben sie auf eine Art von geheimer Sehnsucht, die nur sie heilen können. Sie glauben, wenn sie mit mir schlafen, werde ich plötzlich ein anderer Mensch. Nicht mehr so besessen von meinem Job. Nicht mehr so durchgeknallt. Aber sie finden dann immer ziemlich schnell

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