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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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nicht solche Sorgen um Emerald gemacht hätte, hätte ich seinen kompakten kleinen Hintern gleich wieder zur Tür hinausgetreten.
    Aber je länger ich ihn studierte, desto mehr verflog meine Gereiztheit. Er sah erschöpft aus – als wäre er noch gar nicht im Bett gewesen. Entweder trug er dieselben Sachen, die er auch im Krankenhaus angehabt hatte, oder er besaß eine ganze Sammlung von Jeans und ausgebeulten weißen T-Shirts. Seine Lider wirkten schwer und das Blauviolett seiner Augen weniger leuchtend, und sein Haar demonstrierte eindrucksvoll, was passiert, wenn man statt eines Kamms die Finger verwendet.
    Hör auf, Kismet! Du brauchst jetzt nicht vor Mitgefühl zu zerfließen, bloß weil der Typ erledigt ist. Das hier ist eine dienstliche Unterhaltung, bemuttert wird nicht!
    »
Setzen Sie sich doch, Special Agent Stevens.« Er arrangierte sein langes Gestell auf einem meiner Küchenstühle. Ich goss uns jeweils einen Becher Kaffee ein, stellte die Tassen auf dem Tisch ab und setzte mich ihm gegenüber.
    »Sie können mich Alan nennen, Doc.«
    Ich zog eine Haarsträhne über meine Schulter nach vorn, um sicherzustellen, dass die scheußlichen Erinnerungsstücke an meinem Hals abgedeckt waren. »Okay, Alan, und was kann ich nun für Sie tun?«
    »Warum therapieren Sie Vampire? Wissen Sie eigentlich nicht, wie gefährlich das ist?«
    Wenn man sich überlegt, dass ich das Wort »Vampir« in denvergangenen dreißig Jahren wahrscheinlich nicht mehr als zehn Mal gehört habe – und jetzt auf einmal scheint jeder, dem ich begegne, davon besessen zu sein …
    Ich schüttelte den Kopf. »Gefährlich? Was soll gefährlich daran sein, wenn ich Leuten dabei helfe, sich von einer ungesunden Obsession zu befreien?«
    Er zögerte. »Sie haben gerade zum zweiten Mal etwas gesagt, bei dem ich den Eindruck bekomme, dass Sie nicht wissen, was Sie sich da an Land gezogen haben. Wollen Sie mir allen Ernstes erzählen, dass Sie Vampire für eine Wahnvorstellung halten? Sehen Sie wirklich nicht, was hier los ist?«
    Oh bitte! Für das hier bin ich nicht wach genug. Ich glaub’s einfach nicht, dass ein FBI-Mann über Vampire redet!
    »
Darf ich Ihren Ausweis noch einmal sehen, Agent Stevens?«
    Er zog die Karte mit seinem Foto aus der Tasche und reichte sie mir lächelnd. »Sie glauben, es hat etwas Verdächtiges, wenn ein FBI-Agent von Vampiren anfängt?«
    Ich studierte den Ausweis. Er sah echt aus, aber ich hätte nicht gewusst, wie ich das überprüfen sollte.
    »Sie lesen meine Gedanken, Agent Stevens.«
    »Nein, ich lese Ihren Gesichtsausdruck, Dr. Knight.«
    Ich gab ihm den Ausweis zurück. »Arbeiten FBI-Agenten nicht immer zu zweit? Wo steckt Ihr Partner, Agent Stevens?«
    Er grinste. »Ich bin vorübergehend solo. Es sieht so aus, als wäre ich nicht jedermanns Geschmack. Meine Partner bitten dauernd um Versetzung. Wenn Sie sich Sorgen machen, ich könnte nicht der sein, von dem ich behaupte, dass ich’s bin, dann können Sie bei der Polizei hier nachfragen. Die weiß genau, wer ich bin und was ich treibe. So, haben Sie jetzt vor, meine Frage zu beantworten? Warum arbeiten Sie mit Vampiren?«
    Die Verletzung an meinem Hals pochte, und meine Geduld war erschöpft. Das Wohlgefühl, das mir die heiße Dusche verschafft hatte, verflog mit Lichtgeschwindigkeit.
    »Special Agent Stevens, ich bin nicht um diese Tageszeit aufgestanden, um über Märchen oder Comicfiguren zu reden, und wenn es hier nicht einen psychologischen Aspekt gibt, bei dem ich Ihnen helfen kann, dann glaube ich, wir sind fertig.«
    »Wow, Sie haben wirklich keine Ahnung! Als ich Ihre Anzeige in der Zeitung sah, dachte ich, Sie wüssten, womit Sie es zu tun haben, aber das ist ein Blindflug. Sie pfuschen in Dingen herum, die Sie nicht verstehen, und irgendjemand sollte Sie aufklären. Derjenige kann genauso gut ich sein.«
    »Ich glaube nicht, dass das nötig ist.« Ich seufzte und stand auf.
    Er griff nach meinem Handgelenk. »Warten Sie! Bitte! Lassen Sie mich ausreden. Ich könnte mir vorstellen, dass es Sie interessiert, was ich zu sagen habe.«
    Bitte? Ich sah in seine tränenden, blutunterlaufenen Augen hinunter, und was ich dort sah, kam mir aufrichtig vor. Oder vielleicht war es auch einfach Erschöpfung. Etwas an dem entschlossenen Zug um sein Kinn und dem Lächeln veranlasste mich, mich wieder hinzusetzen. »Ich höre.«
    Er ließ mein Handgelenk los. »Lassen Sie mich als Erstes ein bisschen Hintergrund liefern – einfach, damit Sie wissen, dass

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