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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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hinuntergelaufen. Nicht einmal seine Haare waren durchein andergeraten. Er ging auf mich los, mit geblecktem Gebiss und diesen langen scharfen Reißzähnen, packte mich am Hals, als wöge ich nichts, und warf mich auf den Boden. Er war so schnell, dass ich nicht einmal Zeit hatte, Angst zu kriegen. Ich habe angefangen, Fragen zu brüllen – habe ihn aufgefordert, mir etwas von sich zu erzählen. Aus irgendeinem ziemlich merkwürdigen Grund ließ er von mir ab und antwortete. Auf die Gefahr hin, dass es nicht sonderlich originell klingt: Es war wirklich ein Interview mit einem Vampir.«
    Das hört sich eher an, als ob bei dem armen Agent Stevens ein paar Schrauben locker wären.
    Ich biss mir auf die Zunge, um nicht zu lächeln. »Was hat Ihnen dieser Vampir also erzählt?«
    Alan zog eine Augenbraue hoch, legte den Kopf schräg und nahm in Gedanken meinen Gesichtsausdruck auseinander, um herauszufinden, ob ich es ernst oder sarkastisch meinte. Er musste zu dem Schluss gekommen sein, dass die Frage aufrichtig gewesen war.
    »Das wäre eine sehr lange Erzählung, die wir lieber auf einen anderen Zeitpunkt verschieben, aber es läuft darauf hinaus, dass er meinen Horizont ganz erheblich erweitert hat. Ein Graduiertenkolleg in seltsamen und unmöglichen Dingen. Ich nehme an, ich muss ihm im genau richtigen Moment begegnet sein, weil er willens war, sämtliche Vampirgeheimnisse auszuspucken. Genau genommen habe ich den Eindruck, dass er lebensmüde war. Vielleicht sollte ich ihn zu Ihnen in die Therapie schicken?«
    Er aß noch einen Keks.
    Ich warf ihm einen frostigen Blick zu. »Okay, nur damit ich Sie richtig verstehe: Sie versuchen allen Ernstes, mir zu erzählen, dass es so etwas wie Vampire gibt – paranormale, bluttrinkende Dämonen – und dass sie unter uns leben? Dass sie nicht einfach nur ein Mythos oder geistig verwirrte Menschen sind?«
    Er beugte sich vor und starrte mir in die Augen. »Genau das versuche ich Ihnen klarzumachen. Und ich bin auch bereit, Beweise zu liefern. Ich kann’s Ihnen zeigen. Ich glaube, die Vampire haben Emerald Addison. Es gibt einen Zirkel in einem von den Innenstadtclubs in einer alten Kirche – er heißt
The Crypt
. Der Vampir, mit dem ich geredet habe – Ian, inzwischen ist er wahrscheinlich wieder in London –, hat mir erzählt, dass diese Gruppe und ihr Anführer schon sehr lange hier sind und sich unauffällig verhalten. Aber in letzter Zeit sind ein paar neue Blutsauger – die, hinter denen ich her bin – in die Stadt gekommen, und diese Typen sind Killer. Ian sagte, der, vor dem er am meisten Angst habe, heiße Bryce.«
    Ich fuhr auf meinem Stuhl zusammen, sog alles an Luft ein, was sich im Raum befand, und gab ein Keuchen von mir.
    Alan fuhr fast von seinem Stuhl hoch. »Was ist los?«
    »Sie haben gerade den Namen des Irren ausgesprochen, dergestern Abend in meine Praxis gekommen ist und mich angegriffen hat.«
    Er holte ein kleines Notizbuch und einen Stift aus der Tasche und begann, alles zu notieren, was ich gesagt hatte. »Sie wurden gestern angegriffen? Erzählen Sie mir, was passiert ist!«
    Ich schilderte ihm die ganze Geschichte bis zu dem Moment, als Devereux aufgetaucht war. Dann log ich und behauptete, während meiner Bewusstlosigkeit müsste wohl irgendetwas passiert sein, das Bryce und Raleigh verscheucht hatte, denn als ich aufwachte, wären sie fort gewesen. Ich wusste selbst nicht, warum ich über Devereux nicht sprechen wollte, aber es war so. Immerhin hatte er mich gerettet.
    Alan legte Notizbuch und Stift auf dem Tisch ab, strich sich über einen imaginären Bart und runzelte die Stirn. »Sie verschweigen mir irgendetwas. Es gibt da noch etwas, das Sie mir nicht erzählen. Was?« Er streckte einen Arm aus, schob mein Haar aus dem Weg und drehte meinen Kopf zur Seite, um die farbenprächtigen Einstichstellen an meinem Hals begutachten zu können. »Ich habe doch gesagt, dass es gefährlich ist, Vampire therapieren zu wollen! Kein Wunder, dass Sie heute Morgen aussehen wie eine Leiche!«
    Der Typ ist wirklich der Charme in Person!
    »Herzlichen Dank auch für das Kompliment!«
    »Sorry! Takt gehört nicht zu meinen Stärken. Genau genommen bin ich so direkt und gedankenlos, dass ich schon deshalb nie erwogen habe, Therapeut zu werden. Ich würde die Patienten dauernd verscheuchen. Und Sie könnten nicht einmal unattraktiv aussehen, wenn Sie es versuchten.«
    Er grinste, griff über den Tisch und hob eine ungebärdige Haarsträhne hoch, um sie mir

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