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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
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offensichtlichen Reaktion auf den Namen Devereux abzulenken. Entweder hatte er sie nicht bemerkt, oder er beschloss, sie zu ignorieren, denn er nickte nur und beantwortete meine Frage.
    »Ian hat mir erzählt, dass das mit dem Blut generell missverstanden wird«, ließ er mich bei einer erneuten Runde in der Küche wissen. »Zunächst, sagt er, ist es gar nicht nötig, jemanden umzubringen. Kleine Blutmengen von mehreren Spendern tun es genauso. Wie ich schon erwähnte, neigen manche Vampire eher zum Bösen als andere – genau wie manche Menschen. Für solche Vampire ist das Töten aufregend. Nicht zu töten wäre wie Sex ohne Orgasmus. Und da wir gerade bei Orgasmen sind:Ian erklärte, Blut zu trinken wäre besser als Sex – zu dem sie übrigens fähig sind, das nur ganz nebenbei.«
    Ich konzentrierte mich darauf, meinen Gesichtsausdruck neutral zu halten. »Es hört sich an, als ob Ian ziemlich gesprächig gewesen wäre.«
    Alan lehnte sich mit der Hüfte an die Anrichte. »Ja, wir saßen stundenlang zusammen, und ich machte mir interessante Notizen. Und dann habe ich von den anderen im Club noch zusätzlich Informationen bekommen. Es war alles sehr aufschlussreich. Und es hat mir geholfen, mir darüber klarzuwerden, nach wem und was ich eigentlich suche.«
    »Moment mal! Sie haben gesagt, der Anführer wolle keine Aufmerksamkeit auf seine Gruppe ziehen. Warum sollte er sich erboten haben, mit Ihnen zu reden? Was soll Sie jetzt daran hindern, sie alle der Polizei hier zu melden?«
    »Na, überlegen Sie doch mal: Sie hatten Besuch vom verrücktesten Vampir in Denver, Sie haben Patienten, die in Ihrer Praxis sitzen und Ihnen von Vampiren erzählen, und ich habe gerade eine Stunde mit dem Versuch verbracht, Sie davon zu überzeugen, dass es Vampire gibt, aber Sie glauben es immer noch nicht. Wie stehen die Aussichten darauf, dass irgendjemand wirklich glauben würde, dass der Besitzer des
Crypt
zugleich der Anführer einer Vampirgruppe ist? Devereux kann mir die Wahrheit erzählen, weil er weiß, dass niemand sie glauben würde. Und wenn Sie den Club erst einmal sehen, werden Sie auch verstehen, wie leicht es für sie ist, einfach mit einer Fantasiewelt zu verschmelzen.«
    »Und was ist mit dem FBI? Haben Sie denen die Wahrheit erzählt? Wissen die dort, was Sie treiben?«
    »Sagen wir einfach, sie gehen davon aus, dass ich hinter Leuten her bin, die sich als Vampire ausgeben. Sie amüsieren sichvielleicht über meine Mulderismen, aber das FBI ist ziemlich konservativ, und wenn sie wüssten, was ich wirklich mache, wäre ich sehr schnell draußen. Okay, und jetzt werde ich wirklich gehen. Wir sehen uns also heute Abend um zehn. Und – danke für den Kaffee!«
    Und damit war er verschwunden.

Kapitel 7
    Ich brauchte eine Minute, bis mir aufging, dass ich dort saß – mit offenem Mund – und die Tür anstarrte, die gerade zugeschlagen war.
    Ohne den Kopf zu bewegen, musterte ich die Kekskrümel, Kaffeespritzer und zerknüllten Papierservietten rings um Alans leeren Becher. Dann schüttelte ich den Kopf und brach in halb hysterisches Gelächter aus. Es war die Sorte Lachen, bei der man sich den Bauch hält, weil es beinahe weh tut. Ich ließ mich ein paar Sekunden lang von der leicht überspannten Heiterkeit durchschütteln, und dann begann ich, mit mir selbst zu reden, was in manchen Kreisen wahrscheinlich als ein schlechtes Zeichen aufgefasst worden wäre.
    »Ich wähle Fantasiegeschöpfe für fünfhundert Dollar, Alex!«
    Ich legte die Füße auf den Stuhl, auf dem bis vor kurzem noch der straffe Hintern des niedlichsten FBI-Mannes gesessen hatte, den ich kannte, hob meinen Kaffeebecher in einer wortlosen Hommage an den Anblick seiner gutsitzenden Jeans beim Verlassen meiner Küche und trällerte laut die Titelmelodie von
Jeopardy
.
    Dann und mit meiner schönsten Alex-Trebek-Stimme verkündete ich: »Die Blutsauger, untote Geschöpfe der Nacht, haben den Verstand der Bewohner von Denver unter ihre Kontrolle gebracht.«
    Ich drückte auf einen unsichtbaren Knopf auf der Tischplatte. »Was sind Vampire?«
    Und wieder à la Alex Trebek: »Jawohl! Unsere nächste Gewinnerin ist Dr. Kismet Knight, ehemals angesehene Therapeutin, jetzt selbst eine ständige Bewohnerin des Denver Psychiatric Hospital.«
    Ich sang die Titelmelodie, spendete mir selbst Beifall und stieß einen tiefen Seufzer aus.
    »Ich habe
wirklich
nicht genug geschlafen!«
    Ich starrte zum Fenster hinaus, wie gebannt von den farbigen Streifen, die

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