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Kiss and kill: Thriller (German Edition)

Kiss and kill: Thriller (German Edition)

Titel: Kiss and kill: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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Sonne blassgrau geblichen, und viele Bretter fehlten oder waren löchrig.
    LaTasha rappelte sich wieder auf und stapfte über den weichen Sand zu der Hütte. Sie wagte nicht, lange genug hierzubleiben, um sie genauer zu inspizieren. Der Jäger könnte sie jederzeit finden. Als sie um die Hütte herumging, um dahinter weiter strandaufwärts und zurück in den Wald zu laufen, erstarrte sie. Ein Boot!
    Umgedreht, die Unterseite der prallen Sonne ausgesetzt, lag das kleine Holzboot da. Angelehnt an die Rückwand der Hütte standen zwei Ruder.
    Ich danke dir, gütiger Jesus! Danke!
    Und wenn das Boot löchrig war? Wenn das Holz verrottet war? Wenn …
    Über all das musst du dir heute keine Gedanken machen. Konzentrier dich auf die Jagd. Renn so weit weg von hier, wie du kannst. Er darf dich auf keinen Fall hier finden.
    Er weiß nichts von dem Boot. Das kann er gar nicht, denn er hat ja nicht vor, dich von der Insel entkommen zu lassen. LaTasha wusste, dass sie ihren Weg hierher zurück finden würde, zurück zu ihrer neu entdeckten Fluchtchance. Aber sie musste vorsichtig sein, geduldig. Sie musste planen und den richtigen Moment abwarten.

    Pudge parkte sein Geländemotorrad, stieg ab und holte die Feldflasche aus seinem Rucksack. Das Jagen auf dieser winzigen Insel war weniger aufregend als auf Belle Fleur.
    Seine tausend Morgen hatte er gekannt wie seine Westentasche, aber mit der Zeit würde er auch jeden Millimeter von Tabora Island kennen. Die bewaldeten Flächen waren wie ein Dschungel, feucht, dicht und stinkend. Verrottende Vegetation und kleine tote Tiere. Die Strände waren hübsch, unberührt, aber höllisch, um darauf zu laufen. Sein Motorrad ließ sich dort nicht manövrieren, sondern versank im weichen Sand – und bis auf sehr wenige Stellen war der Sand überall sehr weich.
    In den ersten paar Tagen hatte LaTasha seine Geduld auf die Probe gestellt. Aber nachdem er sie hinreichend bestraft hatte, wurde sie zu seiner willigen Beute. Sie erwies sich als schnell und wendig, ein wahrhaft großartiges Jagdwild.
    Allerdings war sie nicht so gerissen wie Nicole. Das war keine von ihnen.
    Nun, er konnte wohl nicht von allen diese Perfektion erwarten, oder? Nicole war auf eine Weise besonders gewesen, wie es keine andere zuvor war oder nach ihr sein konnte. Es war nicht LaTashas Schuld, dass sie ihn nicht so inspirieren konnte wie Nicole. Einmal, als er LaTasha auspeitschte, hatte er sich vorgestellt, sie wäre Nicole, und nur dadurch hatte er dieses unvergleichliche Vergnügen empfunden.
    Er hasste LaTasha nicht. Keine von ihnen hatte er gehasst. Sie alle waren für ihn nichts weiter gewesen als Teilnehmerinnen in seinem Spiel. Ihr einziger Zweck bestand dar in, ihn zu unterhalten. Nicole hingegen hasste er jetzt. Er hasste sie, weil sie versucht hatte, ihn zu töten. Er hasste sie, weil sie ihn um das Vergnügen bei der Jagd nach anderer Beute brachte.
    Pudge kippte seine Feldflasche um und schüttete das restliche Wasser über sein Haupt. Dann wiegte er den Kopf hin und her und stieß einen Kriegerschrei aus.
    Renn um dein Leben, meine schöne ebenholzfarbene Antilope. Du hast nur noch elf Tage, bevor ich dich mit einem tödlichen Schuss niederstrecke und mir meine Trophäe nehme.

    »Warum möchten Sie nicht über Ihren Ehemann reden?«, fragte Dr. Meng.
    Nic betrachtete die Psychiaterin, die ihr gegenüber in einem weißen Rattansessel im Wintergarten saß. Während der letzten anderthalb Wochen hatte Nic jeden Tag eine Stunde damit verbracht, mit Griffs hochgeschätzter Yvette zusammenzusitzen und zu reden. Die Frau erhob niemals ihre liebliche Stimme, war nie unruhig, enttäuscht oder wütend. Manchmal sagte Nic absichtlich etwas, womit sie ihr eine negative Reaktion entlocken wollte. Aber nicht ein Mal zeigte Nics Taktik die erwünschten Resultate.
    Es lag nicht daran, dass Nic eine gute Ärztin nicht zu schätzen wusste oder dass sie irgendeinen Grund hatte, auf Dr. Mengs Beziehung zu Griff eifersüchtig zu sein. Aber, verdammt noch mal, wie konnte man sich für jemanden erwärmen, der so perfekt war?
    »Nicole?«
    »Ja, ich höre Ihnen zu. Ich denke nur gerade über Ihre Garderobe nach. Seit ich hier bin, tragen Sie täglich etwas anderes. Sie müssen ja mit einem ganzen Container Sachen reisen.«
    Dr. Mengs runde, perfekte Lippen deuteten ein Lächeln an. »Ich habe viele Sachen hier, da ich ›Griffin’s Rest‹ als mein zweites Zuhause betrachte.«
    Nic konnte nicht umhin, misstrauisch zu werden.

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