Kiss and kill: Thriller (German Edition)
Obstgarten, und Maddie hörte, wie Pops herumschrie, dass er ein Gewehr hätte und verdammt gut wüsste, wie man damit umgeht. Diesmal schimpfte Grams bestimmt nicht mit ihm, weil er schlimme Wörter gesagt hat.
Er fuhr nach Chattanooga und dort geradewegs zum Marriott im Stadtzentrum. Unter falschem Namen buchte er sich ein Zimmer, bezahlte bar und nahm den Fahrstuhl in den vierten Stock. Sobald Pudge im Hotelzimmer war, verriegelte er die Tür hinter sich, zupfte sich den falschen Schnauzbart ab und verstaute ihn zusammen mit der Kleidung in seinem Koffer. Die Sachen würde er später loswerden, bevor er wieder nach Hause zurückkehrte. Nachdem er geduscht hatte, zog er sich ein Seidenhemd und eine maßgeschneiderte Hose an, dann begab er sich mit dem Koffer zurück zu den Aufzügen. Gänzlich unbemerkt verließ er das Hotel und bestieg den Shuttle, der ihn ans andere Ende der Stadt brachte. Dort checkte er sofort unter einem anderen falschen Namen im Chattanoogan Hotel ein.
O ja, er liebte diese kleinen Tarnspielchen! Unter den richtigen Voraussetzungen wäre er gewiss ein brillanter Spion.
Nachdem er sich in seinem Zimmer im Chattanoogan eingerichtet hatte, bestellte er sich sein Abendessen aufs Zimmer, und während er darauf wartete, holte er seinen extraleichten Laptop aus dem Koffer und stellte ihn auf den Schreibtisch. Er öffnete die Datei über die Frau, die er sich als siebtes Jagdopfer ausgesucht hatte. Sie war älter als alle anderen, aber mit dreißig noch nicht zu alt. Und ihrem durchtrainierten Körper mit den deutlichen Armund Beinmuskeln nach musste sie in exzellenter Verfassung sein. Wie sollte sie auch nicht? Schließlich verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt damit, andere in Leibesübungen zu unterweisen.
Amber hatte ihn enttäuscht. Sie war zu weinerlich gewesen, und statt gegen ihn zu kämpfen, hatte sie gebettelt und ihn angefleht, sie gehen zu lassen. Kein Vergleich zu Kendall Moore. Kendall hatte die Jagd zu einem Abenteuer gemacht. Bis zu ihrem letzten Atemzug hatte sie sich gegen ihn zur Wehr gesetzt, genau wie Angela Byers und Candice Bates. Dana Patterson war ebenso ein Reinfall gewesen wie Amber. Bei beiden war das Töten am Ende eher eine Erleichterung gewesen, kein Triumph. Gala Ramirez war irgendwo dazwischen. Zuerst hatte sie ihn wirklich herausgefordert, ihn auf die Probe gestellt und versucht, ihn zu überlisten, indem sie alles tat, um zu entkommen. Aber nach zwei Wochen gab sie die Hoffnung auf und leistete keinen Widerstand mehr.
Er strich mit den Fingerspitzen über das Foto der hübschen Rothaarigen. Das Bild hatte er auf ihrer Website gefunden und in seine Datei kopiert. Bald schon hole ich dich. Ende der Woche gehörst du mir.
Hoffentlich war sie so angriffslustig, wie sie aussah.
In dem Augenblick, in dem Sheriff Gene Hood die skalpierte Frau am Apfelbaum im Obstgarten der Landers hängen sah, sagte ihm sein Gefühl, dass sie die vermisste Basketballerin von der UT sein musste, Amber Kirby. Die allgemeine Beschreibung passte – soweit dies in ihrem Zustand zu beurteilen war –, und alles deutete darauf hin, dass die Frau von demselben Mann ermordet worden war, auf dessen Konto die anderen Frauen in den fünf anderen Bundesstaaten gingen. Gene kannte die Einzelheiten der anderen Morde natürlich nur, weil sein Cousin Shaughnessy für die Powell Agency arbeitete. Erst letztes Wochenende, als er mit Shaughnessy zum Angeln war, hatte sein Cousin ihm erzählt, dass Griffin Powell selbst in diesen Fällen ermittelte, die ohne Frage bald vom FBI übernommen würden.
Gene hatte mit sich gerungen, ob er zuerst Wayne Hester vom FBI anrufen sollte oder Shaughnessy, letztlich aber seine Pflicht getan und die Bundespolizei informiert. Allerdings hatte er einen seiner Deputys beauftragt, Shaughnessy zu verständigen, während er selbst mit Hester sprach. Entsprechend überraschte es ihn kein bisschen, dass Hester und Griffin Powell im Abstand von nur zehn Minuten am Fundort eintrafen. Gene und seine Leute hatten die Situation ziemlich gut im Griff und hielten die Schaulustigen fern, die herbeigeschwärmt kamen wie ein Bienenvolk, das seiner Königin folgt. Die Kriminaltechnik machte derweil ihre Arbeit.
Gene war Hester vor ein paar Jahren schon einmal begegnet und fand ihn eigentlich ganz in Ordnung. Mr. Powell hingegen kannte er nicht, doch Shaughnessy sprach nur gut über den Mann. Der FBI-Agent reagierte sichtlich angesäuert auf Griffin Powells Anwesenheit, sagte
Weitere Kostenlose Bücher