Kiss and kill: Thriller (German Edition)
wäre er verrückt nach ihr.«
»Denkst du, das ist gespielt?«
»Das habe ich nicht gesagt.«
»Sie machen einen Ehevertrag.«
Brians graue Augen wurden größer. »Ach, wirklich?«
»Geplant ist eine Oktoberhochzeit«, sagte Dru. »Vielleicht wollen sie rüber nach Gatlinburg und in einer dieser kleinen Hochzeitskapellen heiraten. Sie hat mich gefragt, ob wir mitkommen. Ich soll ihre erste Brautjungfer sein und du Jerrys Trauzeuge.« Dru streckte die Hand aus und streichelte der schlafenden Brianna die rosige Wange. »Und sie wünscht sich, dass unser Zuckermäuschen Blumen streut.«
»Was ist mit deinen Schwestern und ihren Familien?«
»Mom hat Ali und Deb noch nichts gesagt. Sie meinte, sie weiß auch so schon, dass sie beide einen Anfall kriegen und sich weigern werden, zur Hochzeit zu kommen.«
Brian ergriff Drus Hand. »Ich werde alles tun, was du willst. Wenn du möchtest, dass ich Jerrys Trauzeuge bin, dann mache ich es.«
Sie drückte seine Hand. »Was für ein unglaubliches Glück ich hatte, einen Mann wie dich zu finden!«
Brian strahlte vor Stolz. »Nein, der Glückliche bin ich.«
Das Essen war köstlich gewesen, nichts Ausgefallenes, aber mit Abstand die beste Lasagne und der beste italienische Salat, die Nic jemals gegessen hatte. Bei dem knusprigen Brot hatte sie ebenfalls reichlich zugeschlagen, weil es so göttlich schmeckte, wenn man es in die käsige Pasta-Sauce tunkte. Der Wein, der zweifellos ein kleines Vermögen gekostet haben dürfte, war exzellent gewesen. Zwar gab Nic es ungern zu, aber Griff hatte sie mit diesem spontanen Abendessen durchaus beeindruckt.
»Sind Sie sicher, dass Sie nichts von diesem italienischen Käsekuchen wollen?«, fragte Griff, bevor er sich ein großes Stück davon in den Mund schob.
Stöhnend rieb sie sich den Bauch. »Ich bin so voll, dass ich gleich platze. Wahrscheinlich habe ich heute Abend fünf Pfund zugenommen.«
»Schön, das will ich hoffen.«
Nic lachte. »Meinen Sie damit, Sie würden mich gern als Fettklops sehen?«
»Nein, ich meine, dass Sie nicht abnehmen mussten, dass Sie vorher genau richtig waren.«
Nic erstarrte. Für einen Moment war sie wie benommen, während ihre Gefühle Amok liefen. Hatte er wirklich gesagt, sie wäre genau richtig gewesen? Nicht zu groß, zu amazonenhaft, zu breithüftig, zu vollbusig, sondern perfekt?
»Ach, Mr. Powell, das war typisch! Kein Wunder, dass die Frauen Ihnen zu Füßen liegen. Sie verstehen es, einer Frau genau die richtigen Lügen aufzutischen.«
Griff lachte. »Warum können Sie ein Kompliment nicht einfach als das nehmen, was es ist, eine ehrliche Feststellung?«
Allmählich wurde ihr etwas unbehaglich, was gewiss nicht seine Absicht gewesen war. Während des gesamten Essens war er charmant und zuvorkommend gewesen. Sie hatten sich über alles Mögliche unterhalten, das Wetter, die Politik, gute Filme und guten Wein. Nic hatte entdeckt, dass Griff und sie sich in vielem einig waren, was ihr seltsam vorkam. Sie hätte nicht gedacht, dass sie irgendwas gemein hatten.
Griff aß noch ein paar Bissen vom italienischen Käsekuchen, bevor er seinen Teller beiseiteschob und aufstand. »Ich räume hier später auf. Was halten Sie davon, wenn wir es uns mit dem Wein im Wohnzimmer gemütlich machen?«
»Es ist schon spät«, sagte Nic. »Ich würde wetten, dass es fast elf ist.«
Er sah auf seine Uhr. »Zehn Uhr achtundvierzig.«
»Vielleicht sollten Sie jetzt gehen. Ich vermute, dass Sie über Nacht noch hierbleiben wollen und morgen früh dann nach Hause fliegen.«
»Noch habe ich keine festen Pläne.«
»Falls Sie in der Gegend bleiben, weil Sie glauben, Sie müssten meinen Ritter in schimmernder Rüstung spielen, lassen Sie es.« Nic nahm ihr Weinglas auf, trank einen letzten Schluck und stellte es wieder auf den Tisch. Dann stand sie auf. »Ich brauche weder Sie noch irgendeinen anderen Mann, der zu meiner Rettung herbeieilt. Ich kann sehr gut für mich selbst sorgen. Das habe ich immer geschafft und werde das auch weiterhin so halten.«
Griff folgte ihr aus der Küche. »Vor langer Zeit habe ich eine wertvolle Lektion gelernt. Es gibt Momente, in denen wir alle jemanden brauchen. Seine Last mit jemand anderem zu teilen ist kein Zeichen von Schwäche.«
Nic blieb unvermittelt zwischen Küche und Wohnzimmer stehen, sah ihn an und fragte: »Haben Sie diese Lektion während der zehn Jahre gelernt, als Sie damals auf so mysteriöse Weise verschwanden?«
Ohne mit der Wimper zu zucken,
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