Kissed by an Angel
mitgebracht, aber da legt sie sich nie rein.«
Tristan nickte. Ivys Haar wehte im Luftzug der Tür. Er wollte es berühren, es ihr aus dem Gesicht streichen und sie küssen.
»Wie stehst du dazu, dein Bett zu teilen?«, fragte sie.
Tristan sah sie verständnislos an. »Wie bitte?«
»Würde er liebend gern tun!«, spottete Gary.
Tristan warf ihm einen bösen Blick zu.
»Gut«, sagte Ivy und überhörte Garys Anspielung. »Ella kann sich ganz schön breitmachen, aber dann musst du sie einfach wegschieben.«
Gary lachte laut auf, dann trugen Tristan und er die Sachen ins Haus.
»Magst du Katzen?«, fragte Ivy Gary.
»Nein«, erwiderte er, »aber vielleicht besteht ja Hoffnung.« Er ging leicht in die Knie, um einen Blick in die Katzenbox zu werfen. »Tristan wurde ja auch bekehrt. Huhu, Ella. Wir werden toll miteinander spielen.«
»Zu blöd, dass du bis zum nächsten Mal warten musst«, meinte Tristan. »Gary wollte nämlich gerade gehen«, erklärte er Ivy.
Gary richtete sich mit gespielter Überraschung auf. »Ich gehen? So früh?«
»Nicht früh genug«, erwiderte Tristan und hielt ihm die Eingangstür auf.
»Okay, okay. Wir sehen uns später, Ella. Vielleicht können wir zusammen Mäuse fangen.«
Als Gary weg war, wurde es still im Zimmer. Tristan fiel nichts ein, was er sagen konnte. Er hatte eine Liste mit Fragen - irgendwo - hinter dem Sofa, wo er den ganzen anderen Kram gestapelt hatte.
Doch Ivy schien nicht zu erwarten, dass er mit ihr redete. Sie öffnete die Tür der Katzenbox und holte Ella heraus.
Die Katze sah seltsam aus. Sie war fast ganz schwarz, hatte aber einen weißen Fuß und zwei weiße Flecken: einen auf dem Schwanz und einen im Gesicht.
»Okay, Süße«, sagte Ivy, die Ella im Arm hielt und sie sanft hinter den Ohren kraulte.
Die Katze blinzelte Tristan mit großen grünen Augen an und genoss Ivys Zuwendung.
Ich bin doch wohl nicht eifersüchtig auf eine Katze, dachte Tristan.
Als Ivy Ella schließlich auf den Boden setzte, hielt Tristan der Katze seine Hand entgegen. Sie warf ihm einen hochnäsigen Blick zu und verkroch sich unter dem Sofa.
»Du musst warten, bis sie zu dir kommt«, riet ihm Ivy. »Beachte sie nicht, tagelang, wochenlang, wenn nötig. Wenn sie einsam genug ist, kommt sie von selbst.«
Ob das bei Ivy auch funktionierte?
Tristan nahm einen gelben Block zur Hand. »Erklärst du mir, worauf ich beim Füttern achten muss?«
Doch sie hatte ihm schon alles aufgeschrieben. »Und hier steht alles über Ellas Arztbesuche, das ist eine Liste mit Impfungen, die sie regelmäßig bekommt, und dir Nummer vom Tierarzt.«
Sie schien es schnell hinter sich bringen zu wollen.
»Und hier ist ihr Spielzeug.« Ivys Stimme stockte.
»Das ist hart für dich, oder?«, fragte er freundlich.
»Und hier ist ihre Bürste. Sie mag es gern, gebürstet zu werden.«
»Aber Baden mag sie nicht.«
Ivy biss sich auf die Lippe. »Du hast überhaupt keine Ahnung von Katzen, stimmt’s?«
»Ich geb mir Mühe, versprochen. Sie wird mir guttun und ich ihr. Und du kannst sie natürlich so oft besuchen, wie du willst, Ivy. Sie wird immer noch deine Katze sein. Sie wird bloß auch meine Katze sein. Du kannst sie immer besuchen, wenn du willst.«
»Nein«, sagte Ivy mit Nachdruck. »Nein.«
»Nein?« Ihm blieb das Herz stehen. Er saß zwar noch immer aufrecht und hielt einen Stapel Katzenkrimskrams, aber ganz bestimmt war das gerade ein Herzstillstand gewesen.
»Das wird sie nur durcheinanderbringen«, erklärte Ivy. »Und ich glaube, äh - ich glaube, ich komme damit auch nicht klar.«
Er hätte sie so gern berührt, eine ihrer schmalen Hände in seine genommen, aber er traute sich nicht. Stattdessen tat er so, als betrachte er die kleine rosa Bürste und wartete darauf, dass Ivy sich wieder fing. Ella kam, um an ihrer Bürste zu schnuppern, dann rieb sie ihren Kopf daran. Tristan bürstete vorsichtig ihre
Flanke.
»Am liebsten wird sie am Kopf gebürstet«, sagte Ivy und führte seine Hand.»Hier unter ihrem Kinn. Und an ihren Wangen - dort sind ihre Duftdrüsen, mit denen sie Gegenstände markiert. Sie scheint dich zu mögen, Tristan.«
Sie zog ihre Hand weg. Tristan bürstete Ella weiter und die Katze drehte sich plötzlich auf den Rücken.
Ivy lachte. »Sieh an! Du kleines Luder!«
Tristan rieb mit der Hand Ellas Bauch, wo das Fell unglaublich lang und weich war.
»Ich frag mich, warum Katzen kein Wasser mögen«, überlegte er. »Meinst du, sie würde schwimmen, wenn man sie
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