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Kissed by Darkness

Kissed by Darkness

Titel: Kissed by Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shéa MacLeod
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Welt würde erst sicher sein, wenn auch der letzte von ihnen tot war.
    Ich schloss die Augen, sog den erdigen Geruch ein und schickte ein Gebet zu den Göttern, die mir eine Antwort verweigerten. Es würde nicht mehr lang dauern. Bestimmt würde Varan bald kommen und mir die Nachricht überbringen, dass der letzte Überlebende der königlichen Blutlinie in Sicherheit war. Erst dann würde meine Arbeit getan sein und ich könnte das Herz seinem neuen Hüter übergeben: meinem einzigen Sohn, Varan. Danach würde ich meine Existenz beenden, mit dem kläglichen Rest meiner Selbst, der mir noch geblieben war.
    Bitte lasst es gelungen sein. Meine Finger zuckten, zerrten und zupften am dicken Stoff meiner dunkelblauen Robe. Es wäre das reinste Wunder, aber vielleicht hatte Varan dieses Wunder ja vollbringen können. Das Wichtigste war die Blutlinie. Das königliche Blut musste gerettet werden. Um die Zukunft zu retten und das, was Atlantis wirklich war, musste die Königsfamilie fortbestehen.
    Ein Kratzen erklang vom Höhleneingang und Varan trat ein. Seine Augen glommen fieberhaft und Blutschlieren zeichneten seinen muskulösen Körper. »Rasch, mein Gebieter, wir müssen fort. Die Jäger haben uns gefunden!«
    Ich eilte zu ihm, doch es war zu spät. Von draußen drang ein verräterisches Grollen herein. Ein Erdrutsch. Wir waren im Inneren der Höhle gefangen, tief unter der Wüste, wo uns niemand finden würde. Die Halbblutkrieger und ihre menschlichen Verbündeten hatten ihre Aufgabe nur allzu gut erfüllt.
    Varan fluchte. Angstvoll ergriff ich seinen Arm. »Sag mir, Varan, ist es vollbracht? Ist es dir gelungen?«
    »Ja, mein Gebieter Danu. Der Letzte der Blutlinie ist sicher versteckt und die Menschen und meine Krieger jagen die letzten der Bestien und Nightwalker, wie ihr befohlen habt. Es bleibt nur das Herz.«
    Ein schwaches blaues Licht pulsierte in der Dunkelheit. Mit fieberverschleierten Augen umschloss ich das Amulett und sog das letzte Glimmen auf. »Es tut mir leid, Varan. So furchtbar leid.« Er und seine Nachkommen hätten das Herz hüten sollen, bis die Zeit reif war, es wieder mit der Blutlinie zu vereinen. Der letzte Teil meines Plans war gescheitert.
    Meine einzige Hoffnung ruhte nun auf den künftigen Generationen. Vielleicht würde es einmal einen entfernten Sohn von Atlantis geben, der eines Tages unser Grab entdecken und zum Hüter des Herzens werden würde. Mit diesem Gedanken hatte ich die Höhle immerhin errichtet. Trotzdem war meine Seele, die immer schneller schwand, von tiefer Trauer erfüllt.
    Dann fühlte ich, dass Varan lächelte, wenn auch ein wenig traurig, und seine Hand umschloss die meine. Leise flüsterte er: »Ist schon gut, Vater. Ich vergebe dir.« Doch vielleicht konnte ich mir selbst nicht vergeben.
    Das schwache blaue Leuchten verlosch und der metallene Geschmack von Blut erfüllte meinen Mund, als die Krankheit schließlich siegte.
    Niemand hörte Varans Schreie.

    Ich fuhr im Bett hoch, einen Schrei auf den Lippen. Mühsam unterdrückte ich ihn und saß eine Weile schwer atmend und um Fassung ringend da. Ein Traum. Wieder nur ein dummer Traum. Ich war wieder der Priester gewesen. Ich konnte noch immer die Erde riechen und das Blut schmecken.
    Ich versuchte, mich noch an andere Details zu erinnern. Irgendwie hatte ich das ungute Gefühl, die Höhle, in der Varan und der Priester eingeschlossen worden waren, zu kennen.
    Ich schloss ich Augen und rief mir jenen früheren Traum wieder in Erinnerung: ein glatter Boden, raue Erdwände und ein Tonkrug, der an einem flachen Stein lehnte. Wunderschöne Wandmalereien. Ja, es war dieselbe Höhle. Hier hatte der Ritter die uralten Leichname gefunden und war von einem der beiden angegriffen worden, obwohl der schon seit Tausenden von Jahren hätte tot sein müssen.
    Der Angriff, die meerblauen Augen, der staubige Wappenrock, das vertraute Gesicht – jetzt war alles klar und ich wusste nur allzu genau, von wem ich da geträumt hatte. Jedenfalls, was den Ritter anging. Außerdem argwöhnte ich allmählich, dass diese Träume eigentlich gar keine Träume waren.
    Ich rollte mich zur Seite und riss die Nachttischschublade auf. Ich kramte darin herum, bis ich die Visitenkarte fand. Jack Keel. Es passte einfach zu gut zusammen. Jack war ein Tempelritter gewesen, ein Tempelritter, der sich in etwas verwandelt hatte, das nicht mehr menschlich, aber auch kein Vampir war. Jack war der Ritter aus meinem Traum. Es konnte gar nicht anders sein. Aber

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