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Kissed by Darkness

Kissed by Darkness

Titel: Kissed by Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shéa MacLeod
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entfesselt würde.
    Um sicherzustellen, dass dies niemals geschah, würde ich zu einer Art Zuchtstute werden müssen. Dies war der Plan des Hohepriesters. Nur meine Nachfahren würden den Schlüssel besitzen. Auf diese Pflicht hatte er mich seit meiner Kindheit vorbereitet. Und bis vor Kurzem war es mir nicht einmal in den Sinn gekommen, dieses Schicksal infrage zu stellen.
    Doch jetzt wünschte sich ein Teil von mir fast, wir würden getrennt werden. Ein Leben hinter verschlossenen Türen hatte mich hungrig nach Abenteuer und Freiheit gemacht. Einmal nur wollte ich normal sein.
    Rasch warf Artemisa einen letzten Blick zurück zum lodernden Himmel, dann wandte sie sich mit entschlossener Miene nach Osten. »Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe.«
    Bevor ich etwas entgegnen konnte, ertönten laute Stimmen aus dem Unterholz. Mein Instinkt übernahm die Führung. Ich hüllte mich in die Nacht, verbarg mich in der Dunkelheit vor den Angreifern. Drei Männer brachen aus den Büschen hervor und schrien etwas in einer mir fremden Sprache. Sie waren rußbeschmiert und trugen Speere.
    Artemisa antwortete ihnen in jener unbekannten Sprache. Ich verstand zwar nicht, was sie sagte, aber die Bedeutung der Worte war mir dennoch klar: Lasst uns gehen. Oder …
    Die Männer lachten und ihre gierigen Blicke gefielen mir nicht. Ganz und gar nicht.
    »Artemisa …«
    Ich sprach so leise, dass nur sie mich hören konnte.
    »Wenn sie angreifen, fliehst du.«
    »Aber …«
    »Keine Widerrede. Die Zukunft unseres Volkes steht auf dem Spiel, vergiss das nicht. Wohin wirst du gehen?« Die Männer kamen näher, die Speere erhoben. »Antworte mir.«
    »Nach Osten, drei Mondzyklen lang, zur Festung, wo sich die drei Flüsse treffen.«
    »Gut. Und jetzt lauf.« Mit einem Kampfschrei, der so manchen Krieger beschämt hätte, warf sich die letzte Hohepriesterin der Mondgöttin ihren Angreifern und dem sicheren Tod entgegen. Ich rannte, während mir Tränen über das Gesicht liefen.

    Ich fuhr hoch. »Jack! Jack!« Verdammt, meine Beine waren rettungslos in die Bettdecke verwickelt.
    Jack regte sich neben mir. Also hatte ich mir nicht nur eingebildet, dass er zu mir ins Bett geklettert war. »Was ist los? Geht es dir gut?«
    »Ich weiß, warum Darroch das Amulett gestohlen hat.«
    »Wie meinst du das?« Jack versuchte, einen Arm um mich zu legen, aber ich schob ihn ungeduldig beiseite. Ich musste aufstehen und loslegen. Sofort.
    Ich stieg aus dem Bett und wäre vermutlich mit dem Hintern auf dem Boden gelandet, wenn mich Jack nicht festgehalten hätte. Meine Beine fühlten sich an wie Pudding.
    »Langsam, Morgan. Du hast gerade eine Menge Energie verbraucht. Du bist jetzt nicht in der Verfassung, in der Stadt herumzurennen.« Er hielt mich weiter fest und plötzlich wurde mir überdeutlich bewusst, dass ich nicht nur keinen BH trug, sondern dass außerdem meine linke Brust an ihn gedrückt wurde. Ich hoffte inständig, dass er nicht spürte, wie heftig mein Herz hämmerte.
    »Ich muss. Geht nicht anders. Wir müssen dieses Amulett von Darroch zurückholen, bevor er es einsetzt.« Ich schüttelte ihn ab und flitzte hektisch im Schlafzimmer umher. Wo ist meine Hose? Wo ist meine verdammte Hose? Endlich fand ich sie fein säuberlich zusammengelegt auf einem Stuhl in der Ecke. Das musste Kabita gewesen sein. Sie ist der Putzteufel von uns beiden.
    Ich zog sie an und wäre dabei beinahe umgekippt. »Darroch hatte einen Grund, sich das Amulett zu schnappen, Jack, und es ging ihm dabei nicht darum, dich zu töten. Ich meine, natürlich wäre er dich gerne los, aber das ist nicht der Hauptgrund.«
    »Da stimme ich dir zu. Er will das Wissen des Amuletts, um noch reicher und mächtiger zu werden, als er schon ist. So weit waren wir doch schon.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Falsch.« Ich zog ein sauberes T-Shirt über. Im Dunkeln konnte ich nicht einmal erkennen, welche Farbe es hatte, aber das war mir jetzt ehrlich gesagt auch egal. »Das Wissen interessiert ihn nicht. Er will die Macht des Amuletts. Und ich rede hier nicht von der Macht der Reichen. Er will die Menschheit kontrollieren.«
    Darauf sagte er erst einmal nichts, doch auf seiner Stirn erschienen tiefe Furchen. Offensichtlich rief er sich alles ins Gedächtnis, was er über das Amulett wusste. Und ebenso offensichtlich kam dabei nichts heraus. »Das ist nicht möglich. Es sei denn, er wäre ein Mitglied der königlichen Familie, was er aber anscheinend nicht ist. Er kann also im besten Fall

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