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KISSED

KISSED

Titel: KISSED Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ALEX FLINN
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ich, auch wenn es nicht stimmt. »Wissen Sie, wo der Rezeptionist ist? Ich möchte einchecken.«
    »Zufälligerweise bin ich der Rezeptionist.« Der Barkeeper wendet sich an den einen Gast, der noch bei Bewusstsein ist. »Hab ein Auge auf meinen Vogel.«
    Er nimmt mich mit nach vorne, wo ich Ryans Namen angebe und keinen Ausweis vorzeige. Ich zahle in bar für das Zimmer, weitere zweihundert Dollar, die es absolut nicht wert ist. Der Barkeeper gibt mir den Schlüssel fürZimmer 203. »Wenn du ausgehst, dann hinterlass den Schlüssel an der Rezeption.«
    Damit der Motorrad-Typ in mein Zimmer kann, um mich umzubringen? Aber ich antworte nur: »Ich gehe nicht aus. Und können Sie bitte etwas zu essen nach oben schicken, wenn Sie etwas Frisches zubereiten? Als ich sein Gesicht sehe, füge ich hinzu: »Oder um sechs was hochschicken. Je nachdem, was Ihnen besser passt.«
    »Wird gemacht. Es ist mir eine Freude, Geschäfte mit dir zu machen.«
    Darauf wette ich. Er hat jetzt schon fünfhundertzwanzig Dollar von mir bekommen, mit der Aussicht auf mehr, und das für den bloßen Akt, seine Klappe zu halten. Aber ich gehe die knarrende, staubige Treppe hinauf zu dem Zimmer, bei dem mein Schlüssel in das rostige Schloss passt. Ich muss ein paarmal darin rumwackeln, aber endlich lässt der Schlüssel sich drehen. Ich schließe von innen wieder ab und lege die Kette vor. Es fühlt sich immer noch nicht sicher an, deshalb schiebe ich auch das Bett vor die Tür. Dann setze ich mich darauf. Im Zimmer ist es dämmrig grau, und ich bin allein und habe nichts zu tun. Gestern habe ich fast den ganzen Tag geschlafen. Jetzt bin ich hellwach. Ich wage es nicht, den Fernseher oder das Radio einzuschalten. Ich möchte hören, wenn sich jemand nähert. Ich nehme mein Notizbuch heraus und beginne, ein neues Schuhdesign zu entwerfen, aber alles, was ich vor mir sehe, sind der Biker in seiner Lederkluft, der Barkeeper, der Fuchs und der Vogel, den ich stehlen soll.
    Gegen drei kollabieren meine Augenlider unter ihrem Gewicht. Noch drei Stunden bis zum Abendessen. Schadet wohl nichts, ein wenig zu schlafen, als Vorbereitung auf heute Nacht. Ich strecke mich auf dem Bett aus, meine Füße berühren die geschlossene Tür.
    Ich wache auf, als es klopft.
    »Ich bringe das Abendessen.« Eine Frauenstimme, Südstaatenakzent.
    »Können Sie es einfach abstellen?«, frage ich.
    »Sorry, nein. Sam sagt, du musst bezahlen.«
    Bezahlen. Als hätte ich ihm nicht genug Geld gegeben, dass es für einen weiteren Burger reicht. Doch mein Magen sagt, ich muss bezahlen. »Moment. Ich muss mich anziehen.«
    »Ich kann warrtän«, sagt sie.
    »Was?«
    »Ich sagte, ich kann warten.« Südstaatenakzent. Ich drehe schon durch und höre irgendwelche Dinge.
    Ich ziehe eine Yankees-Kappe heraus, die mal jemand in Megs Laden vergessen hat, und bedecke mein Haar. Damit und mit dem Dreitagebart auf meinen Wangen sehe ich anders aus als sonst. »Was hat er mir zu essen geschickt?«
    »Oh, ich glaube, es ist Huhn. Huhn, Pommes und Krautsalat.« Nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste. Ich ziehe das Bett von der Tür weg, damit ich sie öffnen kann.
    Ich trete einen Schritt zurück. Das Mädchen auf deranderen Seite der Tür könnte Victorianas amerikanische Schwester sein, eine schöne, schlanke Blondine mit erstaunlich blauen Augen. »Hi«, sagt sie mit dem selben weichen Akzent wie zuvor. »Kann ich das irgendwo abstellen?«
    Ich würde ihr den Teller am liebsten aus der Hand nehmen, aber andererseits kommt mir das paranoid, feige und unfein vor. Außerdem muss ich ja das Geld holen, und ich kann ihr ja schlecht die Tür vor der Nase zuschlagen und sie draußen stehen lassen. Ich muss sie hereinlassen.
    Irgendetwas sagt mir, dass sie überhaupt nicht aussieht, als würde sie hierher gehören. Aber andererseits gehöre ich hier auch nicht hin und bin trotzdem da.
    »Klar.« Ich deute auf den Tisch. »Ich hole meinen Geldbeutel. Was bin ich dir schuldig?«
    »Zwanzig Dollar.« Als ich einen Blick auf den Teller werfe, auf dem vier vertrocknet aussehende Chickenwings, gefrorener Krautsalat und ein Häufchen Pommes liegen, das kleiner als meine Hand ist, sagt sie: »Tut mir leid. Mein Onkel Sam sagt, ich müsse eine Zimmerservicegebühr kassieren.«
    »Leuchtet mir ein.« Ich krame in meinem Geldbeutel herum, während sie den Teller zum Tisch trägt.
    Als sie dort ankommt, schnappt sie nach Luft: »Schuhe? Du stehst auf Schuhe?«
    Das klingt irgendwie komisch, deshalb

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