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KISSED

KISSED

Titel: KISSED Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ALEX FLINN
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die Hände fällt, ist ein Ring. Megs Ring. Reue durchströmt mich. Ich werde Meg den Ring nie zurückgeben können.
    Damals, als ich in der Abstellkammer eingeschlossen war, bekam ich Panik. Ich hörte, wie hinter mir die Tür einrastete, und spürte sofort, wie meine Lunge kollabierte, so wie jetzt. Ich konnte noch nicht einmal schreien, deshalb wurde ich vor schierer Angst ohnmächtig. Meine Mutter fand mich eine Stunde später. Meg hatte ihr erzählt, dass ich mich manchmal in der Kammer versteckte, wenn wir Verstecken spielten. Sie hat mir das Leben gerettet.
    Ich werde Meg nie wieder sehen.
    Ich stecke den Ring auf meinen Finger, weil ich mich daran erinnere, dass sie ihn mir als Glücksbringer gegeben hat. Glück könnte ich jetzt gut gebrauchen. Ich taste weiterhin umher. Vielleicht gibt es eine Falltür, die ich nicht sehen kann. Oder vielleicht bin ich gar nicht unter der Erde und es gibt Fenster. Vielleicht.
    »Hey, wo bin ich?«
    Ich erstarre, als ich die Stimme höre. Sie ist zurückgekommen. Die Hexe.
    »Ich weiß nicht, wo du bist.« Ich versuche, meineStimme ruhig klingen zu lassen. Vielleicht ist Siegfried nicht bei ihr. »Aber wenn du mir meinen Umhang wiedergibst, werde ich …«
    »Johnny?«
    »Natürlich Johnny. Du weißt ganz genau …«
    »Johnny, wo sind wir? Wie sind wir hierhergekommen?«
    Die Stimme in der Dunkelheit klingt nicht mehr wie Sieglindes. Stattdessen klingt sie wie die Stimme, die ich lieber als jede andere hören möchte. Sie klingt wie Megs.
    Was bedeutet, dass alles eine Lüge ist. Womöglich bin ich wieder umgekippt, und mein sauerstoffloses Gehirn spielt mir Streiche. Oder die Hexe probiert eine neue Stimme aus.
    Oder vielleicht bin ich tot.
    »Johnny?«, sagt Megs Stimme.
    »Hör auf. Du kannst mir nicht vormachen, dass du Meg bist.«
    »Aber ich bin Meg.« Ihre Stimme kommt näher in der Dunkelheit. Ich schubse sie, stoße sie weg. »Au! Wer sollte es denn sonst sein?«
    Ich fuchtle mit den Armen ins Leere, aber sie kommt jetzt nicht mehr näher.
    »Johnny?«, fragt sie von Weitem. »Für wen hältst du mich?«
    »Oh, ich weiß nicht. Vielleicht für ein hässliches altes Weib, das seinen Sohn Siegfried holt, um mich umzubringen?«
    »Was?« Sie lacht, und es klingt genau wie Megs Lachen. Aber Sieglinde hat mich schon einmal hereingelegt. »Wie bist du in diesen Schlamassel geraten, Johnny? Als ich dir den Ring gab, wusste ich, dass du ihn wahrscheinlich brauchen würdest. Ich hätte nur nicht gedacht, dass es so schnell gehen würde.«
    »Was? Welcher Ring? Woher weißt du von dem Ring?«
    »Ich bin die, die ihn dir gegeben hat, Dummkopf. Oh, ich sagte, es sei ein Glücksbringer. Aber eigentlich wusste ich, dass du irgendwann in Schwierigkeiten geraten würdest auf der Suche nach diesem Froschprinzen. Und dann würdest du meine Hilfe brauchen.«
    Der Raum, der sich zuvor kalt anfühlte, ist jetzt heiß und seine Wände kommen aus allen Richtungen auf mich zu.
    »Ha! Das beweist, dass du nicht Meg bist. Meg wusste nichts vom Froschprinzen. Ich erzählte ihr, dass ich nach meinem Vater suche.«
    »Der die Alabama-Lotterie gewonnen hat?«
    »Ja, wer …« Ich verstumme. »Woher weißt du das?«
    »Weil ich Meg bin. Weil du es mir erzählt hast. Und ich wusste, dass du mich anlügst, weil es in Alabama gar keine Lotterie gibt. Meine Tante wohnt dort, und sie stimmen alle paar Jahre darüber ab, aber es wird nie genehmigt. Manche Leute fahren nach Florida, um sich einen Lottoschein zu kaufen, aber du hast gesagt, dass er das nicht getan hätte. Du sagtest, er hätte die Alabama-Lotterie gewonnen.«
    Mir wird klar, dass sie mich beobachtet haben. Sie habenmich beobachtet, als ich mit Meg gesprochen habe, als ich mit meiner Mutter gesprochen habe. Vielleicht sogar mit Victoriana. Das erklärt den Frosch im Bed and Breakfast. Die Hexe muss auch dort gewesen sein. Sie hat den Frosch erschaffen, beziehungsweise die Illusion.
    »Warum hast du gelogen?«, fragt sie. Noch immer benutzt sie Megs Stimme.
    Und es ist Megs Stimme, die mich antworten lässt, auf die ich antworten muss. »Ich musste lügen. Ich konnte Meg nicht sagen, dass ich nach dem Frosch suche, deshalb konnte ich …«
    »Mit der Prinzessin flirten? Warum konntest du Meg das nicht sagen, Johnny?«
    »Weil es … ich brauche mich vor dir nicht zu rechtfertigen.«
    »Weil es ihre Gefühle verletzt hätte, richtig? Weil sie so hässlich ist, dass du weißt, dass sie niemals jemand auf die Weise ansehen wird, wie du

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