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KISSED

KISSED

Titel: KISSED Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ALEX FLINN
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verlieren.«
    Es heißt, man solle niemanden verurteilen, bevor man nicht eine Meile in seinen Schuhen gelaufen sei. Ich schaue hinunter auf Wendells Schuhe, es sind No-Name-Wanderschuhe, die so ausgetreten sind, dass ich keinen einzigen Schritt darin machen wollte. Dieser Mann hat ein Riesenproblem.
    Ich höre, wie Meg sagt: »Wir müssen den Frosch erst mal sehen, wenn wir überhaupt darüber nachdenken sollen, gegen die Riesen zu kämpfen.«
    Wendell hebt sein tränenüberströmtes Gesicht. »Ich habe ihn hier.« Er geht hinüber zu einem Behälter, der einen Pulk Kröten und Frösche enthält. Er greift hinein und zieht einen nassen quakenden Frosch heraus, der nicht annähernd so groß ist wie der, den ich auf Key Largo gesehen habe. »Darf ich vorstellen: Alorius marinus.«
    Der Frosch pinkelt ihm auf die Hand, Wendell zuckt nicht einmal zusammen.
    Der Frosch hat einen rötlich orangefarbenen Punkt und das vertraute Geburtsmal. Es ist der Prinz. Daran besteht kein Zweifel. Aber Wendell hält ihn von mir weg. Wenn ich ihn mir einfach schnappen könnte … Ich ziehe mir den Rucksack von den Schultern, weil ich an den Umhang herankommen will. Wenn ich an den Umhang komme und an den Frosch und …
    Meg. Ich brauche auch Meg.
    In dieser einen Sekunde des Zögerns merkt Wendell, was ich vorhabe. »Oh nein, das wirst du nicht.« Er zieht den Frosch weg. »Du wolltest ihn dir schnappen, nicht wahr?«
    »Er hat nur versucht, an das hier zu kommen.« Meg hält die Ohrstöpsel hoch.
    »Kopfhörer?« Wendell packt den Frosch so heftig, dass ich Angst habe, er würde ihn zerquetschen. »Wohl kaum.«
    »Das sind spezielle Kopfhörer, mit denen er mit ihmsprechen kann – wenn es der richtige Frosch ist. Probieren Sie sie aus.«
    Wendell versucht es, wobei er nur eine Hand benutzt, um die Ohrstöpsel in die Ohren zu bekommen. Ich biete ihm keine Hilfe an. Ich habe jetzt den Umhang, Meg hält sich neben mir bereit. Wenn Wendell den Frosch fallen lässt, greifen wir ihn uns.
    Er lässt ihn aber nicht fallen. Er setzt die Ohrstöpsel ein, dann schaut er mich an. »Und jetzt?«
    »Sagen Sie hallo. Finden Sie heraus, ob er Sie versteht.«
    Wendell dreht dem Frosch den Kopf zu. »Hey, kleiner Mann. Wie geht’s, wie steht’s? Schmecken die Fliegen?«
    Der Frosch gibt ein gewaltiges Quaken von sich, bei dem Wendells Haare nach hinten geweht werden und wir zusammenzucken. Wendell zieht die Ohrstöpsel heraus.
    »Was hat er gesagt?«, frage ich.
    »Er hat etwas sehr Unfreundliches zu mir gesagt.«
    »Er mag es nicht, gefangen gehalten zu werden. Sie sollten ihn mir geben.«
    »Er mag das Essen hier nicht, und ich werde ihn dir geben, wenn du diese Riesen erledigt hast.«
    Ich strecke die Hand aus. »Lassen Sie mich mit ihm reden.«
    Ich hoffe, dass er mir den Frosch gibt oder ihn zumindest absetzt. Aber er gibt mir nur die Ohrstöpsel. Ich stecke sie mir in die Ohren, immer noch nach einer Gelegenheit suchend, mir den Frosch zu schnappen, und beuge mich ganz nahe zu ihm rüber.
    »Victoriana schickt mich«, flüstere ich.
    Einen Moment lang reagiert der Frosch nicht. Dann sagt er: »Victoriana? Was weißt du von Victoriana?«
    »Sie wohnt in dem Hotel in South Beach, in dem ich arbeite. Sie schickt mich, um …«
    »Meine Schwester ist ein ’erzloses Party-Girl, das sisch genauso wenig um seine Familie schert, wie es Kleider aus einem Second’andladen tragen würde.«
    »Das ist nicht wahr.« Ich erinnere mich an Victorianas Kummer.
    »Doch. Das ist wahr. Wenn du sagst, Victoriana hätte disch geschickt, dann bist du ein Betrüger. Du wurdest von der ’exe geschickt, um misch umzubringen.«
    »Ich wurde geschickt, um dich zu retten. Heute Nacht …« Ich verstumme, bevor ich verrate, dass ich heute Nacht zurückkommen und ihn befreien werde. »Ich werde jetzt ein paar Riesen töten. Dann komme ich zurück.«
    Der Frosch hüpft praktisch von Wendells Hand. »Isch spuckö dir ins Gesischt – Pfft!« Er stößt eine Fontäne Froschspucke aus. »Ich werde entkommen. Ich werde ein freier Frosch sein!«
    »Wie willst du ein Mädchen finden, das dich küsst, wenn du wegläufst … ähm … davonhüpfst?«
    Der Frosch rollt mit den hervorquellenden Augen. »Oh, isch ’abe da so meine Methoden. Selbst mit dieser warzigen ’aut ’abe isch meinen Charme. Isch ’abe schon einen Plan. Wenn eine Familie mit einer Teenagertochter vorbeikommt, dann werde isch mit ihnen gehen.«
    »Wie auch immer. Ich werde zurückkommen, um dich zu holen.

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