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KISSED

KISSED

Titel: KISSED Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ALEX FLINN
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ist.
    Nachdem wir die Namen meiner Urgroßeltern auf dem Denkmal im Ellis Island Museum gesucht haben, gehenwir ins Naturkundemuseum und schauen uns die Dinosaurier an. Dann den Zoo im Central Park.
    Und dort fragt mich Meg nach den Ohrstöpseln. »Ich wusste gar nicht, dass du diese Dinger hast. Kannst du mit dem Kerlchen da reden?« Sie zeigt auf den Eisbären in seinem Gehege.
    »Nein.« Ich zögere. »Ich meine, vielleicht. Es funktioniert nur bei Tieren, die früher Menschen waren.«
    »Gibt es davon viele?«
    »Mehr, als du denkst.« Ich erzähle ihr von den Schwänen in der Lobby, von der Ratte im Hafen von Miami und von dem Fuchs.
    »Das gibt’s nicht! Die Schwäne? Im Ernst?«
    »Totaler Ernst.«
    Sie nimmt die Ohrstöpsel und beugt sich vor. »Hey! Hallooo! Herr Bär?«
    Der Bär schwimmt langsam herum, und Meg fügt hinzu: »Wenn das alles vorbei ist, können wir uns vielleicht mal an den Nordpol wünschen. Wir sollten die Bären sehen, solange es sie noch gibt.«
    Ich nicke, obwohl ich weiß, dass das nicht passieren wird. Ich werde mit Victoriana zusammen sein.
    Wir spazieren noch eine Weile herum, schauen uns die Tiere an, versuchen, mit ihnen zu sprechen (keines antwortet uns), und essen Knabberzeug, bis schließlich angekündigt wird, dass der Zoo bald schließt.
    Ich schaue auf die Uhr. Sechs. »Wir haben immer noch Zeit. Ich will nicht zu früh zurückkommen.«
    »Ich habe gehört, die New Yorker Pizza sei lecker. Und danach können wir vielleicht noch auf das Empire State Building.«
    Eine Stunde später sind wir da. Wir benutzen nicht den Umhang. Ich will wissen, was es für ein Gefühl ist, mit dem Aufzug hundertzwei Stockwerke nach oben zu schießen. Auf der einen Seite sehen wir den Central Park, auf der anderen können wir bis nach New Jersey schauen.
    Meg zeigt auf etwas unter uns. »Sieh dir das an!«
    »Was?« Die Straße ist an einer Stelle weiß gestrichen.
    »Dort findet immer die Festtagsparade zu Thanksgiving statt.«
    »Wow. Von hier oben sieht es noch kleiner aus als im Fernsehen.«
    Meg klettert auf eines dieser Teleskopdinger. »Als wäre man ein Vogel.« Sie breitet die Arme aus und stellt sich aufrecht hin, hinter ihr die untergehende Sonne. Der Wind zerzaust ihr kurzes Haar. Sie sieht wild aus und ist plötzlich schön, nicht wie das Mädchen, an das ich gewöhnt bin. Sie dreht sich, so dass sie direkt auf die Straße blicken kann.
    Ich packe sie an der Hand. »Pass auf!«
    »Warum?« Sie zeigt auf den Kettenzaun, der sich über der Mauer befindet, damit sich niemand hinunterstürzt, vermute ich. »Es ist vollkommen sicher.«
    »Du könntest stolpern.«
    Sie lacht. »Nur wenn ich ein Trampel wäre oder betrunken.« Sie streckt mir die andere Hand entgegen, die,die ich nicht schon halte. »Komm nach oben. Von hier kannst du besser sehen.«
    Das tue ich, und ich habe eine bessere Aussicht, so weit über der Mauer. Ich eiere ein wenig herum, und Meg hält mich, indem sie mir die Hand auf die Taille legt. Das erinnert mich daran, dass sie immer reifer gewesen ist als ich, schon als wir als Kinder zusammen gespielt haben, wie Mädchen eben so sind. Ich richte mich auf, und einen Augenblick lang stehen wir Nase an Nase, nur der Wind ist zwischen uns. Ich kann meinen Herzschlag spüren, vielleicht ist es aber auch Megs.
    »Erinnerst du dich daran«, sagt Meg, »wie ich dich in der achten Klasse gefragt habe, ob du mit mir zum Ball gehen würdest, um Ben Abercombie eifersüchtig zu machen?«
    Ich schaue nach unten. Die Menschen und die Autos sind so klein wie Spielzeug. »Klar.«
    »Weißt du, Ben hat mich gefragt, ob ich mit ihm zum Ball gehe.«
    Ich sehe sie an, ihr kurzes Haar flattert ihr wie braune Schmetterlinge ums Gesicht. »Echt?«
    »Er fragte mich, aber ich sagte nein, weil ich mit dir gehen wollte.«
    Ich lache. »Das hast du mir nie erzählt. Ich hätte es verstanden, wenn du mir abgesagt hättest, um mit deinem Traumtypen dahin zu gehen. Du warst so scharf auf ihn.«
    »Nein, du verstehst das nicht. Ben hat mich gefragt, bevor ich dich gefragt habe. Ich sagte ihm, dass ich nicht mit ihm zum Ball gehen könnte, weil ich mit dir ginge.«
    Ich schüttle den Kopf. »Okay, jetzt bin ich verwirrt. Du hast mich also als Ausrede benutzt, um nicht mit ihm gehen zu müssen?«
    »Nein.« Sie lässt meine Hand los und rückt weg. »Egal. Es war dumm.«
    Ich erinnere mich an den Ball vor drei Jahren. Meg hat sich im Friseursalon des Hotels die Haare machen lassen, und sie trug ein

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