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Kite

Kite

Titel: Kite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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eingesperrt.«
    »Haben Sie Übergewicht?«
    »Ja. Und Sie?«
    »Ich hab noch nie zu einem Cheeseburger Nein gesagt.«
    »Sagten Sie Cheeseburger? Oh mein Gott. Ich weiß, es klingt schrecklich, aber ich habe einen Riesenhunger. Ich bin blind und habe wahrscheinlich nicht mehr lange zu leben, und trotzdem denke ich ständig an Essen.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Christine. Ich bestell uns ’ne Pizza.«
    Sie musste lachen.
    »Mögen Sie Peperoni und Salami auf Ihrer Pizza?«, fragte er, um sie bei guter Laune zu halten.
    »Ich komme ursprünglich aus Kalifornien, deshalb mag ich Pizza am liebsten mit Ananas und Sprossen.«
    »So was gehört verboten.«
    Sie musste wieder lachen. »Und Tofu. Am liebsten geröstet.«
    »Was für ein Frevel.«
    »In Arcadia gibt es dieses Restaurant, da machen sie Pizza aus Maismehlteig mit Mozzarella und frischem Mais. Die schmeckt so lecker. Ich … ich …« Sie fing wieder an zu weinen.
    Herb wusste nicht, was er ihr sagen sollte. Am liebsten hätte er selbst geweint.
    »Wir werden hier sterben, nicht wahr, Herb?«
    Herb biss die Zähne zusammen. »Ich hab schon Schlimmeres überlebt. Man darf nie die Hoffnung aufgeben.«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Herb testete die Länge der Kette um seinen Hals, indem er vorsichtig vorwärtsging,bis sie sich spannte. Die Kette war dick und schwer und etwa eineinhalb Meter lang. Das reichte, um sich hinzusetzen, aber er hatte keine Lust dazu. Der Boden war kalt und von einer dicken Schlammschicht bedeckt. Verdammt kalt.
    Seine Gedanken kreisten um schlimme Orte und schreckliche Dinge.
    »Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung, Christine?«, fragte Herb.
    »Ich singe gerne. Ich bin im Kirchenchor.«
    »Ich würde mich freuen, wenn Sie für mich ein Kirchenlied singen würden.«
    »Wirklich? Jetzt gleich?«
    »Ja, auf jeden Fall. Was ist Ihr Lieblingslied?«
    »Da gibt es viele. Aber am besten gefällt mir immer noch ›Die Schlachthymne der Republik‹.«
    »Glory, glory, hallelujah?«
    »Ja, genau.«
    »Das ist auch mein Lieblingslied.«
    Christine fing an zu singen. Sie hatte eine kräftige, schöne Stimme – die schönste, die er seit Langem gehört hatte. Er versuchte, ihr zuzuhören und sich ganz ihrem Gesang hinzugeben, aber dann musste er an Jack denken. Wo war sie nur? Was stellte Luther mit ihr an?
    Christine sang jetzt »Fels des Heils«, ohne dass er sie dazu aufgefordert hatte.
    Herb lehnte sich an die Betonmauer. Sie war so kalt, dass seine Hände wehtaten. Er vermutete, dass Jack Ähnliches durchmachte wie er selbst. Vielleicht sogar Schlimmeres. Dasselbe galt für Phin und McGlade.
    Luther hatte ihre Entführung auf dem Friedhof brillant geplant. Andere Dinge offenbar auch.
    Herb verfluchte sich dafür, dass er sich so leicht hatte aufs Kreuz legen lassen. Wenn es stimmte, was Christine sagte, und sie wirklich in Michigan waren, brauchte er sich keine Hoffnungauf Rettung zu machen. Seine Kollegen aus Chicago würden sie niemals finden.
    Christine hatte recht.
    Sie würden sterben.

Donaldson
    Die Lagerhalle war kalt, dunkel und endlos.
    Er hatte den Eindruck, dass Lucy überhaupt nichts sehen konnte, denn sie hielt sich an seinem Arm fest und stieß andauernd irgendwo gegen.
    Früher hätte er sich mit ihr ein kleines Späßchen erlaubt, hätte sich losgerissen und hinter einer dieser riesigen Maschinen versteckt. Dann hätte er zugesehen, wie sie blind umhertappte und gegen harte Gegenstände aus Metall rannte.
    So etwas würde ihm wahrscheinlich jetzt noch Spaß machen, und er musste bei dem Gedanken lachen.
    »Was ist los, D?«
    »Nichts, wieso?«
    »Du hast gerade gelacht.«
    »Ach so, ich musste nur an was denken.«
    »Ich will’s gar nicht wissen.«
    Er konnte an ihrer Stimme hören, dass sie sich verletzt fühlte. Auf einmal fand er die Idee nicht mehr so lustig.
    Am Ende der Lagerhalle stießen sie auf eine weitere Doppeltür.
    Donaldson zwängte sich hindurch und knipste die Frosch-Taschenlampe an. Dann ließ er den schwachen Lichtstrahl über ein Treppenhaus huschen, das in die Dunkelheit führte.
    »Halt dich lieber an mir fest«, sagte er.
    Lucy schlang den Arm um seine Hüfte.
    Irgendwie fühlte das sich sogar besser an als das Norco.

Jack
    Ich rutschte mit dem anderen Fuß aus und schlitterte eine steile Betonböschung hinunter in etwa dreißig Zentimeter tiefes, eiskaltes Wasser. Meine Knie versanken im Schlamm.
    Ich rappelte mich auf. Der Kälteschock verschlug mir den Atem. Instinktiv

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