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Kite

Kite

Titel: Kite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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um sich. Ich packte die Säge am anderen Ende und versuchte, sie Donaldson zu entreißen. Aber das Tauziehen, das daraus entstand, bewirkte genau das, was Donaldson wollte: Das Sägeblatt schnitt durch Haut und Knochen und Steve schrie wie am Spieß. Meine Beine fühlten sich an wie Pudding, und plötzlich drehte sich alles um mich und mir wurde schwarz vor Augen.
    Nein!
    Bloß keinen Anfall!
    Nicht jetzt!
    Ich kippte um und landete auf meinem Hintern … Steve verstummte … die ganze Welt verschwand vor meinen Augen … die Finsternis verschluckte mich.

Lucy
    Der Mann, der an die Tür gekettet war, starb viel zu schnell. Ohne einen Druckverband, der die Blutung gestoppt hätte, fiel er nach einer Minute in Ohnmacht und starb kurz darauf.
    Lucy hatte sich an seinen Schreien ergötzt wie in alten Zeiten, und sie fand es schade, als er schließlich seinen letzten Atemzug tat.
    Die beiden sägten und zerrten fast fünf Minuten lang an der Leiche herum, bis sie endlich die Tür aufbekamen. Als sie es geschafft hatten, wollte Lucy nur noch eine Schmerztablette schlucken und schlafen.
    Aber D hatte andere Pläne. Er beugte sich über die schwangere Frau, die bewusstlos dalag, und verzog sein ramponiertes Gesicht zu einem scheußlichen Grinsen.
    »Das ist sie, Lucy. Es ist Jack Daniels.«
    »Dafür haben wir jetzt keine Zeit.«
    »Oh doch.«
    Sie packte Donaldson am Arm. »Wir sind nicht ihretwegen ihr. Wir haben sie nur gebraucht, damit sie uns zu dem Dreckskerl führt, der uns das angetan hat.«
    »Na und? Dann ist das eben eine Art Bonus, eine Vorspeise vor dem Hauptgericht.«
    Donaldson wollte sich mit der Säge über die Frau hermachen, aber Lucy zog ihn zurück. Er fuhr herum.
    »Was zum Teufel soll das? Du bist doch nicht etwa zimperlich geworden?«
    »Natürlich nicht. Ich bin müde und habe Schmerzen. Ich willmir meine Energie für den Kerl aufsparen, der uns gefoltert und verstümmelt und zu dem hier gemacht hat.« Sie hob die Arme und zeigte ihm das, was von ihren Händen noch übrig war.
    »Ich will Luther genauso gern töten wie du, Lucy. Aber gönnen wir uns doch vorher ein bisschen Spaß. Die da ist das Traumopfer eines jeden Serienmörders, der absolute Höhepunkt meiner Karriere.«
    Für einen Augenblick wollte Lucy ihren Partner von seinem Vorhaben abbringen und ihn daran erinnern, hinter wem sie her waren und warum. Aber als sie die Mordlust in seinen Augen sah, wusste sie, dass es keinen Zweck hatte.
    »Also gut«, sagte sie und ließ seinen Arm los. »Mach, was du willst. Ich such ihn so lange.«
    »Was? Du willst mir nicht helfen?«
    »Ich will meine Kräfte schonen. Das solltest du auch tun.«
    »Du könntest mir wenigstens dabei zuschauen.«
    »Sie ist nicht mal bei Bewusstsein, D.«
    Er grinste wieder und hob die Säge. »Ich weiß schon, wie ich sie wach kriege.«
    »Von mir aus. Ich verschwinde.«
    Lucy drehte sich um und humpelte zurück in das dunkle Labyrinth von Gängen, durch das sie hierhergelangt waren. Im Lauf der letzten paar Stunden hatten sie unterwegs viele verstümmelte Leichen gesehen. Der Mann, den sie suchten, war fleißig gewesen. Er musste sich lange auf diese Sache vorbereitet haben.
    Sie ging nach links, dann wieder nach rechts und tastete sich im Dunkeln an den Betonwänden entlang. Sie hatten Jack gefunden, indem sie ihrer Stimme gefolgt waren. Ohne Geräusche als Anhaltspunkt hatte Lucy keine Ahnung, wohin sie gehen sollte.
    Donaldson gegenüber würde sie es nie zugeben, aber Lucy hatte Angst. Bereits nach einer Minute bereute sie, ihn verlassenzu haben. Selbst wenn sie zu zweit nicht unbedingt sicherer waren, fühlte sie sich in der Gegenwart ihres Partners geborgen. Aber je mehr sie von diesem Ort sah, desto weniger glaubte Lucy daran, dass sie ihr ursprüngliches Vorhaben in die Tat umsetzen konnten. Sie fühlte sich überfordert und ihrem Gegner nicht ebenbürtig.
    Es wäre besser, diese Polizistin am Leben zu lassen und mit ihr zusammen auf die Suche nach …
    Plötzlich hörte sie etwas. Stimmen.
    Donaldson und ein weiterer Mann …
    Oh nein.
    Lucy wäre am liebsten davongerannt, aber sie konnte D nicht im Stich lassen. Sie schlug die Richtung ein, aus der die Stimmen kamen, bis sie die einzelnen Worte verstehen konnte.
    »Die Pistole in Ihrer Hose. Nehmen Sie sie langsam heraus und werfen Sie das Ding ins Wasser, und zwar sofort.«
    Sie hörte ein leises Plätschern.
    »Und jetzt legen Sie die Säge hin und gehen Sie von Jack weg.«
    Die Säge fiel polternd

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