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Kite

Kite

Titel: Kite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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Erwartungen übertroffen.
    Er geht am Empfang vorbei, öffnet die schwere Holztür und tritt auf den Flur hinaus.
    Im Augenblick ist niemand zu sehen, aber er hört Schritte und Stimmen um die Ecke.
    Die Polizei ist im Anmarsch.
    Er hat nicht damit gerechnet, dass die Wachmänner so schnell eintreffen würden. Die Polizei hat das Hochhaus bestimmt schon umstellt.
    Selbst hier drinnen sind die Sirenen laut.
    Draußen muss es wie bei einem Weltuntergang klingen.
    Das könnte Probleme verursachen.
    Aber je härter die Herausforderung, desto schöner der Sieg.

Herb
1. April, 14:04 Uhr
    Die Fahrstuhltür ging auf und Sergeant Herb Benedict betrat den elften Stock des Marquette-Hochhauses.
    Es war totenstill.
    Wahrscheinlich waren die Leute vor den Schüssen geflohen.
    Das Spezialeinsatzkommando hatte das Stockwerk geräumt und durchsuchte nun die unteren Etagen.
    Herb wandte sich den drei Streifenpolizisten zu, die ihn nach oben begleitet hatten, und schickte zwei von ihnen in die andere Richtung.
    »Durchsuchen Sie jedes Büro. Wenn noch jemand da ist, lassen Sie sich die Ausweise zeigen. Bringen Sie jeden, der Ihnen auch nur im Geringsten verdächtig erscheint, runter ins Foyer zur Vernehmung. Dieser Kerl ist ein kaltblütiger Mörder und hat womöglich Geiseln genommen. Bewahren Sie einen kühlen Kopf. Sakey, Sie kommen mit mir.«
    Officer Sakey, ein Lockenkopf mit zusammengewachsenen Augenbrauen, der noch nicht lange bei der Polizei war, folgte Herb den Gang entlang zu Roes Büro.
    Das Hochhaus selbst war ein Kunstwerk, der erste Wolkenkratzer, bei dessen Bau man Stahlträger und Steinmauern verwendet hatte. Das Foyer bestand aus einem zweistöckigen Atrium, in dem sich allerhand Mosaike, Skulpturen und Bronzestatuen befanden.
    Sakey bezog vor der Tür Position, während Herb mit der Waffe in der Hand das Büro betrat.
    Drinnen roch es noch nach Schießpulver.
    Wie es aussah, war niemand im Empfangsbereich, ein Eindruck, der sich bei genauerem Hinsehen bestätigte.
    Herb ging den Flur entlang und betrat den größten Büroraum in der Kanzlei.
    Der Geruch, der auf abgegebene Schüsse hindeutete, war hier am stärksten, aber daneben gab es noch andere Gerüche: Blut, der See draußen, abgestandener Kaffee. Herb verharrte einen Augenblick an der Türschwelle und ließ die schreckliche Aura des Raumes auf sich einwirken.
    Vor seinen Füßen lagen die Wachmänner in Blutlachen. Beide hatten mehrere Schusswunden in der Brust.
    Hinter Peter Roes Schreibtisch hatte jemand ein Loch in eine Scheibe des Erkerfensters geschlagen. Glasscherben waren auf dem Teppich verstreut, und mittendrin lag das Werkzeug, mit dem der Täter das Fenster eingeschlagen haben musste – eine Feuerwehraxt.
    Wie hatte Kite es überhaupt geschafft, bei Roe einen Termin zu bekommen? Wahrscheinlich gab es im Computer der Empfangsdame einen Terminkalender. Herb wollte gerade zum Empfang gehen, als sein Knopflochmikrofon knisterte.
    »Sergeant Benedict, hier Nicholson, kommen.«
    »Ja, was gibt’s? Kommen.«
    »Ich bin in Büro elf-elf. Da ist einer, der nicht gehen will. Kommen.«
    »Halten Sie ihn fest, ich bin gleich da. Ende.« Herb beschleunigte seine Schritte und rief Sakey zu, er solle mitkommen.
    Sie eilten in den Flur hinaus. Sämtliche Bürotüren standen offen. Einige davon waren eingetreten worden.
    Herb lief an einem Fahrstuhl vorbei um die Ecke und sah Officer Nicholson vor einer offenen Tür stehen. Seine Dienstwaffe steckte noch im Halfter, aber er hatte die Klappe geöffnet und die Hand am Griff.
    Herb trat neben ihn und starrte in das kleine Büro.
    Der Mann, der dort hinter seinem Schreibtisch saß, war ein Weißer mit kurzen braunen Haaren. Er trug ein weißes Hemd und eine blaue Krawatte. Da das Spezialeinsatzkommando das gesamte Stockwerk durchkämmt hatte, wunderte Herb sich darüber, dass der Mann noch hier war.
    »Sir, ich bin Sergeant Herb Benedict. Nehmen Sie bitte die Hände hoch.«
    Der Mann blickte finster drein, kam aber der Aufforderung nach. Er sagte: »Ich hatte das Ganze schon vorhin mit Ihren Kollegen.«
    »Haben meine Kollegen Sie nicht aufgefordert, Ihr Büro zu verlassen?«
    »Ich kenne meine Rechte. Niemand kann mich zwingen.«
    Herb nahm sich vor, den Kommandeur des Spezialeinsatz-kommandos wegen dieses Versäumnisses zur Rede zu stellen.
    Er sagte: »Sir, haben Sie überhaupt mitbekommen, was vor Kurzem nur zwei Büros weiter passiert ist?«
    »Ja, jemand wurde erschossen. Ich hab gesehen, wie der Kerl

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