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Kite

Kite

Titel: Kite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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anstellen.«
    »Soso.«
    »Ich habe noch nie ein Kind angefasst. Meiner Meinung nach ist das von allen Sünden die schlimmste.«
    »Aber Sie sind doch bestimmt schon in Versuchung geraten.«
    »Zum Glück noch nie, zumindest nicht in dieser Hinsicht. Sicher, ich hatte noch nie Geschlechtsverkehr, aber wenn ich ehrlich bin, muss ich gestehen, dass ich mich hin und wieder nach einer Frau sehne.«
    »Aber Sie haben diesbezüglich nie etwas unternommen?«
    »Kein einziges Mal. Gott hat mich vor der Versuchung bewahrt.«
    »Wow«, sagt Luther. »Sie sind also perfekt.«
    »Nein, ich bin ein zutiefst unzulänglicher Mensch, wie wir alle.«
    »Was sind dann Ihre Sünden, Pater? Tun Sie einfach so, als wäre ich ein Kollege, der Ihnen die Beichte abnimmt. Oder Gott.«
    »Sie sind weder das eine noch das andere. Sie sind nur einer von vielen, die vom rechten Weg abgekommen sind und Hilfe brauchen. Ich werde für Sie beten.«
    »Das wird nichts nützen. Erzählen Sie mir doch, was Sie während Ihrer letzten Beichte gesagt haben.«
    »Das ist meine Privatsache.«
    »Wenn es Ihnen lieber ist, kann ich Sie zwingen, mir zuzusehen, wie ich einen anderen Menschen töte.«
    »Manchmal … stimme ich nicht mit gewissen Gepflogenheiten und Regeln der Kirche überein, obwohl ich sie offiziell vertreten muss. Letzten Monat zum Beispiel war ich nicht damit einverstanden, als der Papst die Verwendung von Kondomen zur Verhinderung der Übertragung von Geschlechtskrankheiten verurteilt hat. Es ging dabei vor allem um AIDS in Afrika.«
    »Haben Sie das offen gesagt?«
    »Nein. Ich habe meine abweichende Meinung für mich behalten.«
    »Haben Sie jemals Geld aus der Kollekte gestohlen?«
    »Natürlich nicht.«
    »Beim Abendmahl zu viel Wein getrunken?«
    »Nein.«
    »Dann habe ich für Sie keine weitere Verwendung«, sagt Luther.
    »Könnten Sie vielleicht ein paar von den anderen freilassen? Ich bleibe gerne an ihrer Stelle hier.«
    »Haben Sie nicht gehört, was ich gerade gesagt habe?«
    »Was?«
    »Ich kann Sie nicht brauchen.«
    Luther zieht die Glock.
    In den Augen des Pfarrers spiegelt sich völliges Entsetzen wider, das schnell einer tiefen Traurigkeit weicht.
    Dann strahlen sie auf einmal Intensität und Entschlossenheit aus. »Geben Sie mir einen Augenblick, mein Sohn?«, fragt der Pfarrer.
    »Gerne.«
    Der Geistliche schließt die Augen und flüstert ein Gebet.
    Als er damit fertig ist, richtet Luther die Pistole auf ihn. »Sind Sie bereit, Ihrem Schöpfer zu begegnen?«
    »Ja.«
    »Sie haben überhaupt keine Angst?«
    »Der Herr ist mein Hirte. Ich fürchte mich nicht vor dem Bösen.«
    Luther nickt.
    Dann steht er auf und schießt dem Pfarrer fünfmal in die Beine. Erst als er sicher ist, dass der Mann sich doch vor dem Bösen fürchtet, jagt er ihm eine Kugel in den Kopf.

Lucy
1. April, 15:00 Uhr
    »Wie viel Benzin haben wir noch, D?«
    Ihr Partner sah zu ihr hinüber. »Eine viertel Tankfüllung.«
    »Schaffen wir es damit?«
    »Das will ich doch hoffen. Wenn nicht, dann schicke ich dich auf den Strich. Was glaubst du, wie viele Freier du bedienen musst, damit du fünf Dollar zusammenbekommst?«
    »Du bist ein Arschloch.«
    Ein weiteres Straßenschild zog an ihnen vorbei.
    Noch knapp hundert Kilometer.
    Noch eine Stunde, dann hatten sie es geschafft.
    Mit dem bisschen, was von ihrer Zunge noch übrig war, konnte Lucy förmlich schmecken, wie süß ihre Rache sein würde.

Luther
1. April, 17:30 Uhr
    Luther starrt auf den Bildschirm seines Laptops und holt tief Luft.
    Dann schreit er aus vollem Hals: Oh Gott, hilf mir! Bitte hilf mir! VERDAMMT NOCH MAL, HILF MIR DOCH ENDLICH EINER!«

Jack
1. April, 18:00 Uhr
    Ich sträubte mich nicht länger dagegen.
    Nicht dieses Mal.
    Ich ließ Herb seine Beziehungen spielen, worauf das Chicago Police Department für mich und Phin unter falschen Namen ein Zimmer im Congress-Hotel buchte. McGlade bekam ein Zimmer gleich nebenan. Zwei Polizisten in Zivil standen in der Lobby Wache und hielten ein Auge auf sämtliche Leute, die im Hotel ein und aus gingen.
    Phin und Harry hatten von zu Hause meine Klamotten und alles, was ich sonst noch brauchte, geholt, Duffy nach New York in die Obhut seines früheren Besitzers geschickt und die Vorrichtungen eingestellt, die Mr Friskers automatisch Futter und Wasser gaben und das Katzenklo sauber hielten. Ich machte einen neuen Anlauf, mit Phin über seinen Heiratsantrag zu reden, aber er verschränkte nur die Arme vor der Brust und fiel mir mit einem

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