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Kite

Kite

Titel: Kite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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mit.
    Dann kam er zu mir und legte mir eine Hand auf die Schulter. »Jack, du bleibst hier.«
    Er blickte mich liebevoll an und ich starrte grimmig zurück. »Ist das dein Ernst, Phin? Willst du mir schon wieder sagen, was ich tun und lassen kann? Weißt du noch, wie ich das letzte Mal darauf reagiert habe?«
    »Luther will, dass du kommst. Es ist eine Falle.«
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust, was mir wieder einmal vor Augen führte, wie weit meine Schwangerschaft schon fortgeschritten war. Meine Brüste hatten eine ganze Körbchengröße zugelegt, und das machte mich noch wütender, als ich ohnehin schon war. »Verdammt noch mal, Phin. Herb wird sämtliche Cops und FBI-Agenten aus drei Staaten zusammentrommeln. Nirgendwo auf der Welt ist es dann so sicher wie auf diesem Friedhof.«
    »Du weißt nicht, was er vorhat.«
    »Aber im Gegensatz zu dir hab ich mit eigenen Augen gesehen, wozu er fähig ist. Ich muss unbedingt dort sein, Phin.«
    Er presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen und verschränkte ebenfalls die Arme.
    Ich biss die Zähne zusammen. »Ich bin nun mal so und du wirst mich nie ändern. Und du würdest es auch nicht versuchen, wenn du mich wirklich liebst.«
    Gespannt wartete ich auf seine Reaktion. Wenn er weiterhin darauf bestand, dass ich im Hotelzimmer blieb, würde ich ihm in die Eier treten und ihm den Ring zurücksenden, zusammen mit seinem ganzen anderen Krempel. Dass er sich um mich Sorgen machte, war okay, aber mich zu kontrollieren, ging absolut nicht.
    Phin hatte mich offenbar verstanden, denn er kniete sich langsam vor mich hin und machte den Klettverschluss an meinem linken Schuh zu.
    »Versprich mir, dass du kein Risiko eingehst«, sagte er und blickte zu mir empor. »Du darfst dich nicht unnötig in Gefahr begeben.«
    »Mir wird schon nichts passieren«, sagte ich. »Gehen wir.«
    Draußen auf dem Flur trafen wir die beiden Polizisten, die auf mich aufpassten. Im selben Moment kam McGlade mit verquollenen Augen, zerknittertem Anzug und offenem Hosenschlitz aus seinem Zimmer. Seine italienischen Lederschuhe hatte er verkehrt herum an.
    »Welcher Arsch bringt um drei Uhr morgens jemanden um?«, stieß er mürrisch hervor. »Der Kerl tickt doch nicht richtig.«
    »Ich fahre, Jack«, sagte Phin. »Kommst du mit uns, oder nimmst du deinen eigenen Wagen?«
    McGlade runzelte die Stirn. »Der ist nicht aufgeladen. Hier im Hotel gibt es kein ausreichend langes Verlängerungskabel. Warum kommt Jack eigentlich mit?«
    Ich antwortete nicht, sondern eilte mit den Männern im Schlepptau zum Lift. Herb teilte mir per SMS mit, er sei bereits unterwegs.
    Meine Personenschützer nahmen ihren eigenen Wagen und ich fuhr mit meinen Jungs.
    McGlade war ungewöhnlich schweigsam, doch dann stellte ich fest, dass er auf dem Rücksitz eingeschlafen war.
    Wir kamen um zwei Uhr achtundfünfzig am Friedhof an. Am Eingang an der Ravenswood Avenue hatte die Polizei bereits eine Sperre errichtet. Nachdem wir unseren Wagen unter einem Eisenbahnviadukt geparkt hatten, traf ich Herb am Haupteingang, ein in gotischem Stil aus hellen Steinen errichtetes Bauwerk, das mit seinen Türmchen und Zinnen an das Mittelalter erinnerte. In Farbe und Stil ähnelte das Tor dem berühmten Wasserturm von Chicago. Neben fünf Streifenwagen und SUVs sah ich zwei Krankenwagen, drei Löschfahrzeuge der Feuerwehr sowie vier Zivilwagen des FBI. Es war kalt, und der eisige Wind erinnerte daran, dass der Winter Chicago immer noch im Griff hatte. Ich wünschte, ich hätte mir eine wärmere Jacke angezogen.
    »Verdammt noch mal, Jack, was tust du hier?«, waren die ersten Worte aus Herbs Mund.
    Ich schluckte meinen Ärger hinunter und versuchte zu akzeptieren, dass er sich wie Phin ganz einfach um mich Sorgen machte. Mich zu behandeln, als sei ich hilflos, zerbrechlich und tollpatschig, war ihre Art, mir zu zeigen, dass sie mich mochten.
    »Was, wenn Luther mir heimlich folgt?«, fragte ich und bemühte mich, ruhig zu bleiben. »Wo bin ich wohl sicherer, hier mit einem massiven Polizeiaufgebot oder im Hotel mit zwei Personenschützern?«
    »Okay. Aber du bleibst hier. Kommt überhaupt nicht infrage, dass du da reingehst.«
    Sei nett zu ihm, Jack
. »Wie ist die Lage?«
    »Es befinden sich über fünfzig Polizisten hier, plus die Leute vom FBI. Ein Verhandlungsführer ist auch schon unterwegs,für den Fall, dass Luther Geiseln nimmt. Alle Ein- und Ausgänge sind abgeriegelt. Das Problem ist nur, dass Rosehill sehr groß ist,

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