Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Titel: Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Boyd
Vom Netzwerk:
hörte ich eine eiskalte Stimme sagen: ›Jetzt hab ich dich!‹
    Ich schreckte hoch. Es war immer noch dunkel im Schlafzimmer. Mein Atem ging stoßweise. Wieder ein Albtraum! Doch dieser war so ganz anders gewesen.
    Ich legte mich wieder hin und versuchte mich zu beruhigen. Dabei lauschte ich meinen eigenen Atemzügen. Unten im Wohnzimmer schlug die Uhr drei Mal. Nach einiger Zeit – ich war mir nicht sicher, wie lange ich mit offenen Augen im Bett gelegen hatte – wurde ich wieder schläfrig. Beinahe wäre ich wieder eingeschlafen, als mich erneut etwas hochschrecken ließ. Diesmal war es allerdings kein Traumgebilde, sondern ein echtes Krachen. Ich hielt die Luft an und lauschte. Was war das gewesen? Nun war nichts mehr zu hören. Gerade als ich mir einreden wollte, dass ich das Geräusch nur geträumt hatte, ertönte ein lautes Klirren. Was ging hier nur vor? Zögernd stand ich auf und lief auf die Treppe zu. Ich überlegte, ob ich das Licht einschalten sollte, entschied mich dann aber dagegen. Wer oder was die Geräusche ausgelöst hatte, musste nicht sofort merken, dass ich es mitbekommen hatte. Langsam schlich ich im Dunkeln die Treppenstufen hinunter. Im Haus war alles friedlich. Dort war nicht die Quelle der Geräusche gewesen. Ich huschte zur Küche, die mit den Fenstern zu Straße hin lag. Ich betrat sie, ebenfalls ohne Licht zu machen und sah aus dem Küchenfenster. Zunächst erschien auch draußen alles friedlich, dann sah ich schräg gegenüber beim Sommerhaus der Nachbarn einen weißen Lieferwagen parken, der am Vorabend dort nicht gestanden hatte. Das Sommerhaus lag ein Stück entfernt und nur die Laterne warf einen kleinen Lichtkegel auf dieses Straßenstück, dennoch konnte ich die Umrisse zweier Gestalten erkennen. Anscheinend hatten sie die Fensterläden aufgebrochen. Einer kletterte ins Haus hinein und reichte dem anderen kurz darauf durch das Fenster einen großen Fernseher. Sie waren so beschäftigt, dass sie sich nicht umdrehten. Dennoch wich ich langsam vom Fenster zurück, da vor den Küchenfenstern keine Gardinen angebracht waren. Auch wenn die Küche im Dunklen lag, wollte ich nicht riskieren, dass einer der Männer zu diesem Haus herüberblickte und mich hinter dem Fenster bemerkte. Ich stellte mich neben das Fenster mit dem Rücken zur Wand und spähte vorsichtig hinaus. Ich war keinen Moment zu früh vom Fenster weg gegangen. Denn in diesem Moment kam ein dritter Mann hinter dem gegenüberliegenden Sommerhaus hervor. Suchend blickte er sich in alle Richtungen um. Er half den beiden anderen Männern nicht, sondern schien nur aufzupassen, dass sie nicht gestört wurden. Was in der Einsamkeit sicherlich nicht der Fall gewesen wäre. Doch mein kleiner Fiat stand direkt am Ende des Kiesweges an der Straße und musste den Einbrechern zeigen, dass doch noch jemand da war. Das war ganz schön riskant. Vermutlich hätte ich die Bande aber gar nicht gehört, wenn ich tief und fest geschlafen hätte. Nun war ich jedoch wach und stand zitternd neben dem Küchenfenster. Was sollte ich tun? Ich warf einen weiteren Blick hinaus. Genau in diesem Moment sah der Dritte hinüber. Schnell zog ich den Kopf zurück. Hoffentlich hatte er die Bewegung nicht bemerkt! Wenn er mich gesehen hatte, war es aus mit mir. Das Sommerhaus war nicht gerade ein sicheres Versteck. Allein durch die großen Fenster zur Terrasse im Wohnzimmer, konnte leicht jemand hereinkommen, wenn er die Scheibe einwarf. Ich zweifelte keine Sekunde daran, dass diese Leute nicht zögern würden mir etwas anzutun, wenn sie wussten, dass ich sie beobachtet hatte. Ich musste die Polizei rufen. Auch wenn meine letzte Begegnung mit der schwedischen Polizei alles andere als angenehm gewesen war. All die drängenden Fragen, die sie mir gestellt hatten. Doch für solche Bedenken hatte ich jetzt wirklich keine Zeit. Ich überlegte kurz, wo mein Handy lag. Nach endlos wirkenden Sekunden entdeckte ich es auf dem Küchentisch – direkt am Fenster. Es war unmöglich, an das Telefon zu kommen, ohne am Fenster vorbeizugehen. Ich lugte erneut vorsichtig aus dem Fenster hinaus. Der dritte Mann war auf die Straße getreten und stand nun bei meinem Wagen. Er schien jung zu sein und hatte dunkle Haare. Mehr konnte ich nicht erkennen. Er blickte zum Haus und schien nachzudenken, während seine Kollegen eifrig weiter den weißen Lieferwagen beluden. War das der Mann gewesen, den ich vor einigen Tagen am Strand gesehen hatte? Hatte er mit dem Alten gesprochen?

Weitere Kostenlose Bücher