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Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen

Titel: Kjell. Das Geheimnis der schwarzen Seerosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Boyd
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einer
emotionalen Achterbahnfahrt und war mir nicht sicher, wo diese Fahrt
enden würde. Er schien meine Gefühlsverwirrung zu bemerken
und fuhr fort. »So sind wir nun einmal, wir Wassergeister. Wir
können eigentlich nicht lieben. Die Mädchen lieben uns.
Aber diesmal war alles anders. Du warst so süß in der
Nacht im Elchwald. Ich war hin und her gerissen. Einerseits wollte
ich dich unbedingt haben und gleichzeitig wollte ich dich von mir
wegtreiben. Ich verstand mich selbst nicht mehr. Meine Familie
begann, mich unter Druck zu setzen. Allen voran mein Cousin. Er
wollte dich selber holen. Ich war rasend vor Wut.«
    Ich erinnerte mich
an die Party und wie Kjell seinen Cousin gepackt hatte. »Ich
dachte, du darfst nicht gegen deine Familie kämpfen?«
    Er nickte
zustimmend. »Aber es ist mir mittlerweile egal«, sagte er
fast trotzig. »Er wird dich nicht bekommen.«
    »Und wer hat
den Mann von der Sommerhaus-Bande getötet? Das war doch nicht
der entflohene Häftling, oder? War das auch dein Cousin?«
    Kjell verschränkte
die Arme vor der Brust und blickte finster drein.
    »Nein, der
Kerl geht auf mein Konto. Ich habe ihn in der Nacht an deinem Fenster
gesehen. Er hätte dir etwas antun können. Diese miesen
Typen haben sich danach weiterhin hier in der Gegend herumgetrieben.
An meinem See und bei meinem Mädchen. Ich musste sie überzeugen,
weiter zu ziehen!«
    »Aber du hast
ihm das Genick gebrochen! Du hast ihn einfach ermordet!« Ich
war fassungslos.
    Kjell sah mich mit
großen Augen an. »Ja natürlich, ich bin ein
Wassergeist, kein Kuschel-Troll!«
    Es dauerte einige
Zeit bis ich mich von all dem Gesagten erholt hatte. Kjell
beobachtete mich aufmerksam.
    »Ich weiß,
dass das ist alles etwas viel für dich ist …«,
begann er nun wieder etwas sanfter, »aber du wolltest die ganze
Wahrheit hören. Ich kann es leider nicht mehr ändern,
Sofie. Mir wäre es lieber gewesen, du wärest fort und in
Sicherheit.
    Ich erinnerte mich
an meinen ersten Tag und wie ich beinahe ertrunken wäre, weil
mich etwas hinabzog. »Wer von Deiner Familie wollte mich denn
gleich zu Beginn ertränken?
    Nun blickte Kjell
einen Moment verwirrt drein.
    »Das war doch
kein Zufall, dass mein Fuß sich verhakt hatte und du mich
retten musstest, oder?«
    Dann verstand er und
grinste mich schief an. »Keiner von ihnen und nein, es war kein
Zufall. Ich musste dich doch irgendwie kennenlernen und wie hätte
ich es besser gekonnt, als dich zu retten?«
    »Du
hast mich fast umgebracht, um mich dann zu retten? Und hinterher hast
du mich heruntergeputzt. Das nennst du kennenlernen?«
Mir blieb die Spucke weg. Aber eigentlich sollte mich bei ihm nichts
mehr überraschen.
    »Hat doch
perfekt funktioniert, oder nicht?« Kjell war jetzt wieder
dichter an mich herangetreten. Seine Nähe verwirrte mich, wie so
oft. Sein Duft umgab mich, als er so nah vor mir stand. Der Duft nach
Wasserlilien und etwas Undefinierbaren, Dunklen.
    »Und jetzt
gehörst du ganz mir«, flüsterte er in mein Ohr.
    Mein Herz klopfte
wild.
    »Und wie soll
es nun weitergehen? Deine Familie fordert meinen Tod. Willst du mich
nun mit Gewalt in den See zerren?« Meine Stimme zitterte
leicht, aber unergründlicher Weise hatte ich keine Angst.
    »Nein, aber
ich will dich jetzt haben – im Wasser.« Seine Stimme nahm
einen seltsamen Klang an. Er drückte sich gegen mich und ich
spürte nur zu deutlich was er meinte. »In den See können
wir nicht. Das ist zu gefährlich. Dort kann ich dich nicht gegen
meine Familie beschützen«, überlegte er laut. »Wo
ist das Badezimmer?«
    »Gleich neben
der Eingangstür«, informierte ich ihn. Was hatte er vor?
    »Komm!«
Er griff meine Hand.
    Im Badezimmer
stellte der die Dusche an und schob mich in die Duschkabine hinein.
    »Warte, ich
bin völlig bekleidet«, versuchte ich einen Einwand.
    »Nicht
mehr lange, Kleine«, lächelte Kjell.

13.
Kapitel
Wenn die Seerosen Trauer tragen

    Das
Licht des frühen Morgens fiel durch das Fenster. Auf dem Boden
lagen mehrere feuchte Handtücher und auf den Fliesen waren noch
einige Wasserlachen. Ich würde feudeln müssen. Ich stand
vor dem Waschbecken und blickte in den Badezimmerspiegel. Meine
Wangen glühten und meine Haare waren wild zerzaust. Meine Beine
fühlten sich an wie Wackelpudding. Die letzte Nacht war die
bizarrste meines bisherigen Lebens gewesen und jetzt im Tageslicht,
konnte ich es immer noch nicht glauben, was geschehen war. Ich hatte
einen Wassergeist geliebt und er mich – und wie er

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