Klappe, Liebling!: Roman (German Edition)
Dreharbeiten.«
Wieso dreht Nash dann eigentlich nicht durch? , fragte sich Wilder, aber er machte nur eine Kopfbewegung zu seinem Jeep hin. »Kommen Sie, ich fahre.«
»Einen Augenblick«, wandte Nash ein, aber Lucy eilte schon auf den Jeep zu. »Ach, beruhigt euch«, rief er hinter ihnen her. »Lasst sie fahren, sie kommt schon wieder damit zurück.«
Wilder sprang auf den Fahrersitz und ließ den Motor an, da rannte Nash hinterher und schwang sich im letzten Augenblick auf den Rücksitz.
»Ihr übertreibt«, rief er zu den beiden nach vorne.
»Wohin war sie unterwegs?«, wandte Wilder sich an Lucy.
»Gloom sagte, dass sie auf die Route 17 gefahren ist.«
»Lasst sie doch einfach fahren«, beschwor Nash sie, und Wilder startete in Richtung der Route 17.
Es war eine gute Nacht für Tyler.
Er war in die Stadt gefahren und hatte sich mal wieder ein gutes Abendessen genehmigt – zum Teufel mit dem Boss, er würde nicht von warmem Bier und Cheetos allein leben – und ein paar hübsche Kellnerinnen beäugt, sich dann die DVD mit dieser scharfen Schauspielerin besorgt und war schließlich rechtzeitig zurückgekommen, um neue Anweisungen entgegenzunehmen: STUNT-LASTER STOPPEN – ROUTE 17.
Er summte Warren Zevons »Roland, der kopflose Thompson-Jäger« vor sich hin, ein Klassiker, den sie in seiner Scharfschützeneinheit im Irak am liebsten gesungen hatten, bevor sie losmarschierten und ein paar Köpfe rollen ließen. Währenddessen durchschnitt er den Draht, der zu den Warnleuchten an der Drehbrücke führte. Er wickelte schwarzes Elektroklebeband um die Enden und band sie mit einem Gummi zusammen, um sie später leichter wiederzufinden. Dann ging er auf der kleinen Straße zur Brücke zurück und atmete die kühle Nachtluft tief ein, die über das Marschland wehte; er fühlte, wie das Wasser seinen Neoprenanzug schwer machte.
Er erreichte die Brücke, löste das wasserdichte Päckchen von seiner Hüfte und zog eine kleine GPS-Suchereinheit hervor. Er schaltete sie ein und blickte auf den Monitor. Dort blinkte ein kleiner Punkt, der sich auf dieser Straße fortbewegte, etwa eine Meile entfernt, und rasch näher kam. Der kleine Sender an dem Lieferwagen. Er blickte nach Norden und erspähte den Schimmer eines Lichts.
Alles war bereit.
Tyler wanderte zurück zum nördlichen Ende der Brücke, über festen Boden, dann kletterte er über die Seitenplanke und glitt den Hang hinunter, bis er einen festen Standplatz gefunden hatte, von dem er die Straße nach Norden beobachten konnte. Jetzt konnte er die Scheinwerfer deutlich erkennen. Fernlicht. Sie näherten sich sehr schnell. Er zog einen kleinen Sender hervor und drückte auf den roten Knopf. Unter Kratzen und Quietschen der Metallzahnräder begann die Brücke sich auf dem mittleren Pfeiler zu drehen und öffnete sich, ohne dass die Warnlichter den herankommenden Fahrer warnten.
Tylers Kopf ging hin und her wie bei einem Tennisspiel, als er abwechselnd die sich immer weiter öffnende Brücke und den näher kommenden Lieferwagen beobachtete. Er war schon auf den Beinen und zur Straße unterwegs, als der Wagen mit voller Geschwindigkeit in den rechten Stahlträger krachte, durch die eigene Geschwindigkeit mehr als einen Meter den Träger hinaufglitt, wieder zurückfiel und in der Mitte der Brücke zum Stehen kam.
Tyler pfiff noch immer, als er über die Seitenplanke sprang und zu dem Fahrzeug rannte. Bevor er es erreichte, warf er einen raschen Blick nach Norden und nach Süden, ob etwa Scheinwerfer auftauchten. Nichts. Er hatte dreißig Sekunden, schätzte er, um alles sicher zu machen. Er drückte wieder auf den Knopf, und die Brücke begann, sich in ihre normale Stellung zurückzudrehen.
Als er den Wagen erreichte, blickte er durch das vordere Fenster hinein. Der Fahrer war angeschnallt, und der Körper hing senkrecht im Gurt. Eine Frau. Schwarz gekleidet. Bewusstlos. Zu schade, dass die kleine Kröte mit dem Feldstecher noch zu jung zum Fahren war. Er hätte sie wie einen dürren Zweig zerbrochen.
Tyler griff nach dem Kinn der Frau, drehte ihren Kopf und prüfte ihren Pulsschlag am Hals. Schwach, aber vorhanden. Das ferne Geräusch eines Wagens schreckte ihn auf. Er blickte zurück und sah Scheinwerfer. Er rannte zu der Stelle, wo er den Draht durchschnitten hatte, zog das schwarze Klebeband ab, verband die Drähte wieder miteinander und wickelte das Band ringsherum. Dann kletterte er über das Geländer und glitt in den Savannah River. Als er oben
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