Klappe, Liebling!: Roman (German Edition)
einen Wagen mit quietschenden Bremsen anhalten hörte, begann er, mit der Strömung zu schwimmen, weg von dem Wrack und hin zu seinem warmen Bier und dem Laptop, in den er bereits die DVD geladen hatte.
Eine verdammt gute Nacht.
Wilder hatte sich bemüht, geschäftsmäßig neutral zu bleiben, während sie die Route 17 hinunterrasten. Er war dem Boss behilflich, verloren gegangene Ausrüstung wiederzufinden, das war alles.
Verstohlen warf er im Mondlicht einen Seitenblick auf Lucy. Sie starrte geradeaus durch die Windschutzscheibe, und ihr langes, aus dem Zopf befreites Haar flatterte im Wind, so wie er es sich vorgestellt hatte, nur dass sie nicht durch die Wüste, sondern durch das Sumpfland von South Carolina fuhren, und dass dieser Wichser Nash auf dem Rücksitz saß. Diese Fantasie muss überarbeitet werden , dachte er.
»Wenn du mir das Ganze nur überlassen würdest«, beschwor Nash sie.
»Dir überlasse ich nie mehr auch nur das Geringste von meinen Angelegenheiten«, erwiderte Lucy.
Gut, gut , dachte Wilder und fühlte sich schon viel besser, was Nash auf dem Rücksitz betraf.
Im nächsten Augenblick beugte Lucy sich vor und schrie: »Stopp« , und Wilder sah es im gleichen Moment: Nashs Lieferwagen stand zerschmettert mitten auf der Brücke.
»Was zum Teufel ?«, rief Nash aus und klang nun auch wütend.
»Stephanie« , rief Lucy, als Wilder in letzter Sekunde bremste und der Jeep knapp vor dem Autowrack zum Stehen kam.
»Mein Wagen «, rief Nash, dann war Lucy schon aus dem Jeep gesprungen, Wilder auf ihren Fersen, und hatte Angst vor dem, was sie vorfinden würde.
13
Lucy sah Stephanie blutüberströmt hinter dem Steuerrad sitzen, stieß ein »Nein!« hervor und riss die Fahrertür auf. J. T. hielt sie zurück.
»Nicht berühren«, rief er, und Lucy hielt inne, denn sie wusste, dass er Recht hatte.
Vorsichtig griff er über Stephanie hinweg, schaltete den Motor aus und zog den Zündschlüssel ab, und Stephanie stöhnte und versuchte, sich gegen den Gurt aufzurichten.
»Stephanie, wir sind ja hier, alles wird gut«, beschwor Lucy sie. »Wo tut es Ihnen weh? Können Sie sich bewegen?«
J. T. hämmerte mit grimmigem Gesicht die Nummer des Rettungsdienstes in sein Handy. Bitte, lass sie nicht im Sterben liegen , dachte Lucy und legte ihre Hand sanft auf Stephanies Schulter, fast ohne sie zu berühren. »Stephanie?«
Stephanie wandte ihren Kopf um. Ihr Gesicht war verzerrt, und um den Mund herum war Blut. »Das ist nur Ihre Schuld«, sagte sie mit belegter Stimme.
Sie hustete und stöhnte dann, und Lucy erklärte: »J. T. ruft den Rettungswagen an. Es wird bald jemand kommen. Kann ich Ihnen helfen … gibt es irgendwas …«
»Gehen Sie weg .« Stephanie hustete, ihr Kopf schwankte, und Lucy trat zurück, aus Angst, sie noch mehr aufzuregen. »Nash. Ist er …«
»Connor, komm hierher«, schrie Lucy, und er kam von hinten um den Wagen herum. »Sie ist verletzt und will dich sehen.«
»Ach ja, und wessen Schuld ist das?« Nash trat ans Seitenfenster. »Bist du okay?«, fragte er Stephanie.
»Es tut mir leid«, hauchte Stephanie. »Aber ich musste dich aufhalten …«
»Wo sind die Schlüssel?« Nash griff an ihr vorbei und berührte das Zündschloss.
»Bitte«, flehte Stephanie, und J. T. hielt Nashs Schlüssel empor.
Nash grabschte sie und ging zur Rückseite des Lieferwagens. Stephanie hustete wieder und begann zu weinen, wobei sie eine Hand hob, um sich ihre Rippen zu halten.
»Verdammt.« Lucy ging zur Rückseite des Wagens und packte Nash am Arm. »Geh zu ihr und sprich mit ihr. Sie ist doch wichtiger als der verdammte Wagen.«
Nash schüttelte sie ab, schloss die hintere Klappe auf und öffnete sie. Darin erkannte Lucy das Stunt-Gewehr in seinem Ständer, die Brustgeschirre sauber aufgewickelt in ihren Halterungen, alles stabil gesichert und durch den Unfall kaum durcheinandergebracht.
Nash seufzte vor Erleichterung. »Nichts beschädigt«, stellte er fest und zog sein Handy hervor.
»Bist du von Sinnen? Stephanie ist beschädigt .«
»Ja, und zwar weil sie meinen Wagen gestohlen hat.« Wieder begann Nash, auf die Tasten seines Handys einzuhämmern.
Lucy packte die kalte Wut. »Was für ein Monster bist du eigentlich? Mein Gott, du warst schon immer ein Lügner, aber du hattest wenigstens Gefühle. Was ist bloß mit dir los?«
»Du reagierst da, glaube ich, ein bisschen irrational, mein Liebes«, entgegnete er, während er dem Klingeln des Telefons
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