Klappe, Liebling!: Roman (German Edition)
verständnisvollem Ton.
»Und Sie haben ihn informiert, als Captain Wilder zu uns an den Drehort kam.« Lucy legte so viel Schärfe in ihre Stimme wie möglich. »Bryce hat Ihnen von ihm erzählt, nicht wahr? Und Sie haben es Finnegan erzählt, und gleich am nächsten Tag hat man in einer Bar ein Messer gegen ihn gezogen.« Sie sah, dass Marys Augen flackerten. »Sie haben damit fast erreicht, dass Bryce getötet wurde, Mary.«
»Oh nein «, stöhnte Mary.
»Und dann gestern, als Bryce aus dem Helikopter fiel …« Lucy schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wie er es aufnehmen wird, wenn er erfährt, dass Sie dafür verantwortlich sind, dass er zweimal verletzt wurde.«
»Nein, warten Sie .« Mary sprang auf. Ihr Morgenmantel fiel vorn auseinander, und Lucy erwartete, dass J. T. höflich zur Decke hinaufblicken würde, aber er blickte ihr in die Augen.
»Wir wissen, dass Sie Bryce nie etwas antun würden«, sagte er, und Mary nickte wie wild und trat näher an ihn heran, während sie ihren Morgenmantel zusammenraffte.
Kein Zufall, dass dieser Morgenmantel auseinandergefallen ist , dachte Lucy und erinnerte sich dann daran, dass sie der böse Cop war. »Und woher wollen wir das wissen?«, wandte sie sich an J. T. » Ihret wegen ist Bryce zweimal verletzt worden. Ich finde, es ist unsere Pflicht, ihn darüber zu informieren. Sie arbeitet für die Mafia . Sie könnte ihm ja auch in ihrem Zimmer eine Falle stellen.« Warum die russische Mafia ausgerechnet Bryce aus dem Verkehr ziehen wollte, blieb allerdings ein Rätsel .
Lucy richtete sich auf und bemühte sich, empört zu wirken. »Sie könnte Teil eines Komplotts mit dem Ziel sein, den Film zu ruinieren, indem sie Bryce tötet .«
»Nein, nein, nein «, jammerte Mary, klimperte mit ihren falschen Wimpern und rückte noch einen Schritt näher an J. T. heran.
Ob sie mit den Wimpern auch schläft? , fragte sich Lucy und kam zu dem Schluss, dass sie es wahrscheinlich tat, für den Fall, dass Bryce unverhofft vorbeikam.
»Ich bin sicher, dass Mary nichts Böses im Sinn hatte«, erklärte J. T. und bemühte sich um einen verständnisvollen Ton. Auch daran würde er noch arbeiten müssen. »Stimmt’s, Mary?«
»Mr. Finnegan hat mir zehntausend Dollar gegeben, damit ich ihn darüber informiere, was am Set geschieht«, erklärte Mary. »Er wollte nichts anderes, als dass ich ihm erzähle, was hier vor sich geht, und wenn es etwas Neues gibt, und was Nash so tut.«
Aber hallo , dachte Lucy. Der traut Nash nicht. Schlauer Ire .
»Und ich brauche das Geld wirklich«, meinte Mary zu J. T. gewandt. »Bryce steht doch auf große Titten, und ich habe nur Körbchengröße B, aber er mag nicht die billigen, deswegen brauche ich viel Geld für die teuren.«
J. T. blinzelte verwirrt. »Gibt’s da verschiedene?«
Hey , dachte Lucy, wir schweifen hier vom Thema ab .
»Da gibt’s unterschiedliche Operationsmethoden«, erklärte Mary Make-up J. T. in einem Anflug von Vertraulichkeit. »Bei den billigen schneiden sie einfach den Busen auf und stecken das Implantat rein, und dann sieht man die Narbe.«
»Und bei den teuren?«, fragte Lucy gegen ihren Willen.
»Da gehen sie zum Beispiel durch den Bauch rein«, erklärte Mary. »Keine Narbe. Viel besser.«
Lucy legte eine Hand auf ihren Bauch. »Aha.« Sie blickte J. T. an. »Ich werde mir nie Implantate einsetzen lassen.«
Er blickte verwirrt drein. »Warum auch?«
»Na ja, sie hat nur Körbchengröße C«, meinte Mary. »Ich meine ja nur, ja?«
»Ja.« Lucy verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
»Bryce steht auf Größe D«, stellte Mary hilfreich fest.
»Ahaa.« J. T. bedauerte es offensichtlich, welche Wendung das Gespräch genommen hatte. »Ich glaube nicht, dass es notwendig ist, Bryce irgendetwas hiervon zu erzählen.«
»Oh, danke !«, rief Mary Make-up und umklammerte seinen Arm.
»Aber nur, wenn Sie uns Finnegans Telefonnummer geben«, fuhr J. T. fort.
»Aber sicher.« Mary wandte sich eilig zur Seite und griff nach ihrer Handtasche, einer Scheußlichkeit aus rosafarbenem Leder mit der Initiale »M« darauf, absoluter Trend bei Handtaschen des Jahrgangs 2003. »Hier ist sie.« Sie schob J. T. einen Zettel zu.
»Es wäre vielleicht besser, wenn Sie Mr. Finnegan nicht berichten würden, dass wir mit Ihnen gesprochen haben«, meinte J. T. »Eigentlich wäre es sogar noch besser, wenn Sie ihn überhaupt nicht mehr anrufen würden.«
»Oh nein«, rief Mary mit belegter Stimme. »Nie mehr. Niemals. Und
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