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Klappohrkatze auf Reisen

Klappohrkatze auf Reisen

Titel: Klappohrkatze auf Reisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gethers
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entschlossen, mindestens eine andere Sprache zu lernen.
    Ich hatte auf der High School zwei Jahre Französisch, aber das war so lange her, dass ich mich eigentlich nur noch an das Grundwissen erinnerte. Ich konnte die Verben aller , avoir und être konjugieren; ich konnte fragen, wo die nächste Apotheke war, und falls jemand mir das richtige Gemüse servierte, konnte ich meine Anerkennung zeigen, indem ich sagte:
    »Bravo! Des asperges!«
    Ermutigt von einem derart umfassenden Grundwissen begann ich Französischunterricht bei einer ziemlich exzentrischen Frau zu nehmen, die auf der Upper East Side wohnte und in einer Einraumwohnung sechs Vögel (darunter eine blinde Taube, die sie im Park gefunden hatte), einen Hund, drei Katzen und mehrere Mäuse (ich glaube , dass die Mäuse Haustiere waren, aber beschwören möchte ich es nicht) hielt. Außerdem bevorzugte sie eine stetige Zimmertemperatur von ungefähr sechzig Grad. Aber ich quälte mich durch meine Lektionen, und als die Zeit kam, um choisir un pays (ach bitte, keinen Applaus), dachte ich, mein Französisch könnte sich als nützlich erweisen.
    Sobald wir uns auf die Provence geeinigt hatten, bestand der nächste Schritt darin, ein Haus zu finden. Das war etwas, wovon ich überhaupt keine Ahnung hatte, aber ich gab mir wirklich alle Mühe. Ich rief die französische Botschaft an. Sie schickten mich zu einem französischen Makler mit einer amerikanischen Niederlassung. Die wiederum verwies mich an eine Firma, die mir eine Videokassette schickte, auf der alle möglichen châteaux gezeigt wurden, die für schlappe drei Millionen Dollar zu verkaufen waren. Ich rief sogar eine Maklerin in Frankreich an, die mir sagte, was ich suche, gebe es nicht, und ich solle aufhören, sie zu belästigen.
    Schließlich fanden wir ein Haus durch Freunde von Freunden von Freunden. Es klingt zwar weit hergeholt, ist aber die absolut beste Methode, etwas zu finden. Man fängt einfach an, allen, die man kennt, zu erzählen, dass man eine Wohnung in Südfrankreich mieten will. Irgendjemand sagt dann:
    »Ach, das hat Fred vor zwei Jahren gemacht. Hatte ein tolles Bauernhaus auf dem Land – und oh Mann, war das billig.«
    Es liegt vielleicht nicht in der Provence – aber hej, die Dordogne ist nicht Pittsburgh – und höchstwahrscheinlich hat sich der Preis von Freds Bauernhaus inzwischen verdreifacht, es ist aber auch möglich, dass Fred während seiner Zeit dort von anderen Häusern erfahren hat oder jemanden kennt, der jemanden kennt, der jemand anderen kennt, der ein Haus zu vermieten hat.
    Als sich herumsprach, dass wir den Abflug machen wollten, rief mich ein befreundeter Autor an. Seine Frau war mit jemandem befreundet, der in Paris lebte und ein deuxième maison in der Provence hatte, das sie manchmal mieteten. Ich rief die Leute in Paris an, die mir sagten, dass sie ihr Haus nicht mehr vermieteten. Aber – und das ist der Trick, weshalb es sich immer lohnt mit allen zu reden – sie lebten wahnsinnig gern dort, und sie wollten sehr gerne jemanden finden, der auch da leben wollte. Und um zu sehen, ob sie mir irgendwie helfen könnten, fragten sie mich, was ich suchte. Ich sagte es ihnen: Ich wollte ein Haus mit drei oder vier Schlafzimmern im Lubéron. Es sollte alt sein, Charme und einen Garten haben. Außerdem wollte ich etwas, das in einer kleinen Ortschaft lag und nicht mitten auf dem Land (Janis mochte es nicht allzu abgelegen). Und wir wollten etwas mit einer gewissen Ausstattung – ein Geschirrspüler und ein Waschtrockner wären schön –, aber nicht so modernisiert und amerikanisiert, dass wir das Gefühl hätten, ein Ferienhaus in Atlantic City zu mieten. Mit anderen Worten, es sollte perfekt sein. Und nicht unglaublich teuer.
    Zu meiner großen Überraschung sagten sie nicht, ich solle mir ein nettes kleines Zimmer in einem Irrenhaus mieten, sondern sagten, sie könnten mir wahrscheinlich helfen. Sie hatten eine Freundin, die genau das hatte, was wir suchten. Sie würden ihr von unserer Suche erzählen – und falls sie interessiert sei, würde sie sich melden.
    Am nächsten Tag bekam ich ein achtseitiges Fax von einer Frau namens Elisabeth, die, wie sich herausstellte, nicht nur das perfekte Haus hatte, sondern sich außerdem als stilvoller, ehrenhafter und ganz allgemein wunderbarer Mensch erwies. Ihr Fax beschrieb das Haus in allen Einzelheiten – es war dreihundert Jahre alt, aus Stein, mit vier Schlafzimmern plus Büro und einem footballfeldgroßen Garten.

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