Klappohrkatze auf Reisen
ein Buch als Glücksbringer – vermutlich war es das erste Hardcover, das in New York verkauft wurde – und ordnete die verbleibenden Bücher im Regal so an, dass sie mit dem Cover nach oben lagen (ja, wir machen das tatsächlich; jeder Autor, der es leugnet, lügt wie gedruckt. Ich wollte nicht, dass das Exemplar, das ich kaufte, auch das letzte Hardcover war, das in New York verkauft wurde). Dann tanzte ich förmlich wieder auf die Straße hinaus. Draußen zeigte ich Norton den Einband, der aber wirkte ausgesprochen unbeeindruckt und fragte sich vermutlich, warum mein Name vorne auf dem Buch stand und seiner nicht.
Später am Abend gingen wir wieder in den Laden, dieses Mal selbstbewusst schreitend, Norton sah sich furchtlos um, und beide hofften wir, dass der Verkäufer in mir nicht den nervösen, schwitzenden Typen wiedererkennen würde, der vorhin sein eigenes Buch gekauft hatte. Es waren vielleicht fünfzig Leute bei dieser Signierstunde und drei Autoren. Die erste war eine Frau, die eins der tollsten Katzenbücher aller Zeiten geschrieben hatte, The Natural Cat . Der zweite war ein Mann, der eine großartige Katzenenzyklopädie zusammengestellt hatte, The Cornell Book of Cats . (Sein einziger Fehler war, dass er viel zu viel über die Tragödie kätzischer Prostataprobleme vorlas. Ich hatte die größte Mühe, mich – und Norton! – während dieses speziellen Teils seiner Lesung vor einer Ohnmacht zu bewahren. An einer Stelle musste ich, ich gestehe es, mir die Ohren zuhalten und mir im Stillen den gesamten Text von A Hundred Bottles of Beer on the Wall vorsummen, aber das hat bestimmt keiner gemerkt.) Als ich an der Reihe war, erzählte ich, wie es zu diesem Buch gekommen war (ein Lektor hielt ein Buch über einen Bonvivant , der mit seiner Katze um die Welt reiste, für eine gute Idee; ich war so geschmeichelt, dass mich jemand für einen Bonvivant hielt, dass ich auf der Stelle Ja sagte), und erzählte dann einige der amüsantesten und erstaunlichsten Norton-Storys aus dem Buch. Nichts jedoch war so amüsant oder erstaunlich wie das Verhalten meines Katers während der Lesung. Als die beiden ersten Autoren dran waren, lümmelte Norton höflich herum und schenkt ihnen kaum Aufmerksamkeit. Als ich aufstand und anfing, richtete sich mein kleiner grauer Partner auf seinem Tisch auf, starrte mich mit gespannter Aufmerksamkeit an und warf hin und wieder einen Blick ins Publikum, als wolle er es zum Lachen ermuntern. Das einzige Problem gab es am Ende der Lesung, als die Katzenfans im Laden applaudieren wollten. Beim ersten Ton des begeisterten Klatschens fuhr Norton herum, drehte dem Publikum den Rücken zu und verdrückte sich unsichtbar in seine Tasche. Ich dachte sofort, meine Lesung hätte ihm nicht gefallen und er wolle jede positive Reaktion abblocken. Ich brauchte ein Weilchen, bis mir klar wurde, dass er sich zwar ansonsten nie einschüchtern ließ, der laute Applaus ihm aber Angst machte. Während der restlichen Tour begann ich meine Lesung immer – sogar bei Fernsehsendungen mit Live-Publikum – mit der Erklärung, dass ich zwar den tollsten, mutigsten Kater der Welt hätte, ihm Applaus aber Angst machte, weshalb sie bitte nicht klatschen sollten, wenn wir fertig waren, selbst in dem unwahrscheinlichen Fall, dass ihnen danach wäre. Das machte Norton insgesamt sehr viel glücklicher. Und mich, natürlich, ein bisschen neurotisch. Es ist schon komisch, eine absolut umwerfende Lesung zu halten und dann in absoluter Stille von der Bühne zu gehen. Aber ihr kennt mich ja – für El Foldo tue ich alles.
Nach dem Seminar/der Signierstunde bei B. Dalton kehrten Norton und ich in meine Wohnung zurück. Immer noch im Glanz unseres literarischen Triumphes und überzeugt, dass wir einen großen Hit gelandet hatten, ging ich zum Anrufbeantworter, um die Nachrichten abzuhören, bevor ich anfing, für die Fahrt am nächsten Tag zu packen. Ich hatte nur eine Nachricht; sie kam, der Stimme nach zu urteilen, von einem Mann in mittleren Jahren, und hier ist sie in ihrer ausgesprochen höflichen gesamten Länge:
Äh, hallo, äh, ich suche Peter Gethers, falls dies der Peter Gethers ist, der das Buch mit dem Titel Klappohrkatze geschrieben hat. Ich rufe von drüben aus Kalifornien an und ich habe dieses Buch für fünfzehn Dollar gekauft. Ich wollte nur sagen, dass meine Frau und ich es beide gelesen haben, und wir wollen unser Geld zurück. Das ist der schlimmste Scheiß, den wir je gelesen haben. Das ist mein
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