Klappohrkatze auf Reisen
als käme es doch noch dazu. Das Buch wurde von Paramount gekauft, und das Drehbuch ist in Arbeit. Norton wird sich definitiv nicht selbst spielen. Da habe ich mein Veto eingelegt und eine Stuntkatze verlangt. Wir mussten jedoch neulich zu einer Filmbesprechung nach L.A. fliegen. Norton und ich gingen zu einer Konferenz im Studiokomplex. (Das Beste am Studiogelände von Paramount sind die Namen der Gebäude. Man kann im Bob-Hope-Gebäude um einen Konferenztisch sitzen oder am Edith-Head-Wardrobe-Gebäude vorbeigehen. Oder Sie ziehen es vor, sich am Ernst-Lubitsch-Anbau zu treffen, Ecke Rudolph-Valentino-Platz, im Mary-Pickford-Flügel oder an meinem Lieblingsplatz – wo ich dann auch meine Konferenz hatte –, dem Jerry-Lewis-Gebäude.) Wir trafen uns mit dem Zuständigen für das Projekt und den Produzenten des Films. Als wir hereinkamen, machten sie sich, glaube ich, alle ein bisschen Sorgen, dass Norton sich als Enttäuschung herausstellen würde. Aber wie immer war er nichts dergleichen. Zu Beginn der Konferenz saß er neben mir auf dem Sofa, und dann, als es ihn zu langweilen begann, die ganzen Geschichten über sein Leben zum soundsovielten Male wiederholt zu hören, begann er herumzustreifen. Als Erstes nahm er das gigantische Büro des Produzenten in Augenschein, schnüffelte an den diversen Schränken, Regalen und Tischen herum. Dann hüpfte er auf den Schreibtisch und stöberte dort herum; wahrscheinlich versuchte er einen Blick auf den Vertrag zu erhaschen, um zu sehen, ob er ein Mitspracherecht am Drehbuch hatte. Dann, während wir unsere Story-Konferenz abhielten, marschierte Norton hinaus auf den Flur und schloss Bekanntschaft mit den diversen Sekretärinnen und Story Editors in den Nachbarbüros. Als er zurückkam, war das Drehbuch spruchreif, und ich glaube, der Paramount-Geschäftsführer erwog, Norton zum Star eines Remakes von Vom Winde verweht zu machen. Der Produzent plante, den Film, wenn er tatsächlich gedreht wird, im Weißen Haus vorzuführen. Ich glaube, er erhofft sich vom dortigen Haustier einen guten Kommentar. Ich hoffe lediglich, dass Norton die erste Katze sein wird, die zu einem Staatsbankett eingeladen wird. Oder dass er irgendeinen offiziellen Posten bekommt (auch wenn es nur ein Kratzpfosten ist).
10. Werden Sie ein weiteres Buch über Norton schreiben?
Nein. Ich glaube, das war’s. Es wird langsam Zeit, dass ich in mein eigenes Menschenleben zurückkehre und auf meinen eigenen zwei Füßen stehe (zumindest beinahe) und meine Katze ihrer anonymen, wenn auch immer noch außergewöhnlichen Wege gehen lasse.
***
Das erste Buch, das ich über Norton schrieb, endete mit dem Tod meines Vaters. Zu meinem Glück endet dieses Buch nicht annähernd so dramatisch oder traumatisch. Das heißt allerdings nicht, dass das Leben immer glatt läuft und immer glatt laufen wird.
Klappohrkatze endete damit, dass alle glücklich lebten bis ans Ende ihrer Tage. Aber natürlich lebt in Wirklichkeit niemand glücklich bis ans Ende seiner Tage. Dinge geschehen.
Dinge verändern sich.
Das macht das Leben interessant, wenn auch nicht immer vernünftig.
Aber, um mich der Worte des Poeten zu bedienen, die meisten Dinge verändern sich eher mit einem Winseln als mit einem Knall.
Mein Vater ist nun einige Jahre tot, und der Schmerz hat auf jeden Fall nachgelassen, aber es ist schon seltsam:
Sein Tod hat bei mir eine ständige Traurigkeit hinterlassen. Es gibt ein großartiges Gedicht von Gerard Manley Hopkins mit dem Titel Margaret Are You Grieving? ( Margaret, trauerst du? ). Es geht darin vorgeblich um die Trauer, die man über den Tod eines geliebten Menschen empfindet, tatsächlich aber um die Trauer, die man um sich selbst empfindet. Das, worum wir alle weinen, ist unsere eigene Sterblichkeit. Zwar kann ich ehrlich sagen, dass mir mein Dad tagtäglich in allen möglichen kleinen Dingen fehlt – ich denke ständig daran, wie ihm ein bestimmter Film oder ein Buch gefallen würde oder wie gern ich seine Meinung über irgendetwas hören würde oder wie sehr er sich gefreut hätte, dass Clinton damals die Wahl gewonnen hat –, aber ich weiß, dass ein Teil der Trauer, die ich empfinde, Trauer um mich selbst ist. Ich weiß noch, wie verzweifelt ich war, als mein Großvater starb. Und dann ist der Schmerz um den Tod meines Vaters immer noch eine Wunde, vielleicht nicht mehr so frisch, aber doch immer noch empfindlich. Und dann denke ich, oh, oh – rate mal, wer als Nächster drankommt?
Also, zum
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