Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)
Mitgefühl über Nortons Ableben bekundet wurden. Autoren, mit denen ich gearbeitet hatte, Kollegen aus dem Verlagswesen, noch mehr Briefe von Freunden. Ein Autor, den ich publizierte und mit dem ich außerdem gelegentlich pokerte, Bob Reiss, schrieb: »Ich habe ihn nie als dein Haustier betrachtet. Ich sah ihn immer als deinen Freund. Mein Beileid in dieser Zeit der Trauer.« Ein Agent, den ich gar nicht so gut kannte, der Norton aber bei diversen Meetings von Random House und auf ein paar Autorenkonferenzen getroffen hatte, schrieb: »Er war die Verkörperung überirdischer Eleganz, und einen wie ihn wird es nie wieder gegeben. Ich trauere mit dir.« Ann King, die sich an dem Wochenende, als Janis und ich in San Francisco waren, um ihn gekümmert hatte, schrieb und dankte mir, dass ich ihr Gelegenheit gegeben hatte, ein paar Tage mit ihm zu verbringen. Ich bekam Post von Ladeninhabern, in deren Geschäften ich zusammen mit Norton eingekauft hatte. Die Frau, die meine alte Wohnung gekauft hatte und die Norton gekrault und gestreichelt hatte, während sie überlegte, ob sie meinen Preis zahlen wollte, schrieb mir Folgendes: »Obwohl ich ihn nur zweimal getroffen habe, hat Norton einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Er hatte etwas Überirdisches an sich, und mir fiel auf, dass ich allen Leuten erzählte, dass ich ihn kenne. Er war wirklich eine einzigartige Katze.«
Einer meiner liebsten Kommentare kam von einer lieben Freundin, Becky Okrent, die eine Schwarz-Weiß-Postkarte mit dem Foto einer Katze schickte, die auf der Schulter eines jungen Mannes stand. Laut Aufdruck auf der Rückseite war die Katze eine Mrs. Chippy, ein Kater, der Henry Mcnish gehörte, einem Abenteurer auf dem Schiff Endurance bei Shackletons legendärer Arktisexpedition. Der Mann auf dem Foto war nicht Mcnish, sondern ein anderer von Shackletons Seeleuten, Perce Blackbourne. Becky schrieb: »Frag nicht, was mit Mrs. Chippy geschah, als die Crew gezwungen war, von Bord zu gehen. Aber ich hoffe, Norton und er treffen sich im Katzenhimmel auf ein paar Gläschen und ein paar Abenteuergeschichten.«
Sharon MacIntosh, eine Freundin und große Katzenliebhaberin, sandte mir folgende weise Worte in einer E-Mail: »Ich glaube, man gesteht uns nur vorübergehend zu, Katzen in unsere Obhut zu nehmen. Obwohl ich nicht an einen Himmel für Menschen glaube, habe ich immer gedacht, dass alle unsere guten Katzen sich dort oben im Katzenhimmel treffen, wo sie Fancy Feast, keine Flöhe und MEOW MIX bekommen, sooft sie wollen. Vor allem aber glaube ich, dass Katzen – sogar noch mehr als Menschen – in Liebe und Würde sterben möchten. Du hast Norton beides gegeben.«
Als Nortons Krebs ein ziemlich fortgeschrittenes Stadium erreicht hatte, gehörten zu den wenigen Menschen, die ich einweihte, die beiden Frauen in Sizilien, Wanda und Giovanna Tornabene, deren Kochbuch ich herausgebracht hatte. Wanda, die Mutter, schickte mir folgendes Fax, als sie erfuhr, dass Norton krank war:
Liebster Peter,
Giovanna hat mir deinen Brief übersetzt und wird jetzt auch meinen Brief an dich übersetzen. Du weißt, wie gut ich deine Gefühle für Norton verstehe. Ich empfinde dasselbe für meinen Hund Puffo. Er ist jetzt vierzehn Jahre alt, und ich kann mir mein Leben ohne ihn nicht vorstellen. Also berichte mir bitte, sooft du kannst, wie es Norton geht. Norton ist für mich nicht nur deine geliebte Katze. Er ist der mysteriöse Mittler, den die Götter benutzten, um in gewisser Weise mein Leben zu verändern.
Als Norton starb, bekam ich die wohl anrührendsten Briefe, die ich je erhielt, einen von Wanda und einen von ihrer Tochter. Ich verändere kein Wort daran, denn wenn sie auch nicht grammatikalisch perfekt sind, sind sie es doch emotional. Wandas Brief lautete:
Liebster Peter,
für meine lange Erfahrung kann dich nichts über den Verlust von Norton trösten, und nichts, für lange Zeit, kann die Leernis füllen, die er in deinem Herz und deinem Haus lässt. Die Wahrheit, mein lieber Freund, ist, dass unsere geliebten kleinen Tiere der Spiegel sind, in dem sich spiegelt, was wir Menschen sein könnten, und oft sind wir es nicht. Wenn sie uns verlassen, bringen sie das Beste von uns mit: die Zärtlichkeit und die ganze enorme Liebe, manchmal nur mit einem Blick ausgedrückt, heimliche Worte in diese kleinen haarigen Ohren geflüstert, die bestimmt verstanden werden, die glücklichen Momente, die gemeinsam durchgelebten Schmerzen. Norton hatte ein
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