Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)
unschlagbar.« Roman Polanski rief aus Paris an, um mir sein Beileid auszusprechen. »Wir haben tolle Essen zusammen genossen, Norton und ich«, sagte er wehmütig. Norm Stiles, der Norton vermutlich besser kannte als jeder andere außer mir und Janis, sagte: »Es ist doch erstaunlich, wie unsere Katzen jeden Winkel unseres Lebens ausfüllen.« Und das ist exakt das, was Janis zu mir sagte, als ich mich zu entschuldigen begann, wie zutiefst traurig ich war und wie heftig ich trauerte. »Er war nicht nur einfach deine Katze«, musste sie mir erklären. »Du warst praktisch vierundzwanzig Stunden am Tag mit ihm zusammen. Er nahm an deinem gesellschaftlichen Leben, an deinem Alltag und an deinem Berufsleben teil. Eine so allumfassende Beziehung hattest du mit niemandem sonst.«
Der kleine Charlie Alderman rief an und war wie immer ein großer Trost. »Er hatte einen guten Tod«, sagte er, und ich musste zugeben, dass ich seiner Meinung war. Seine Mutter Nancy teilte mir ein paar Tage später mit, dass Charlie für die Schule seine Autobiografie schreiben musste. Der erste Satz des Zehnjährigen lautete: »Der erste Freund, den ich je hatte, starb, als er sechzehn Jahre alt war.« Er meinte natürlich Norton, der tatsächlich einer seiner allerersten Freunde war und Charlie kennenlernte, als der nur ein paar Tage alt war.
Ben Eagle, der Sohn meines besten Freundes Paul, etwas älter als Charlie, schrieb mir, dass er Norton einen Teil seiner Website widmen würde.
Dann eskalierte die Sache, als ein Reporter namens James Barron von der New York Times anrief. Er hatte von Nortons Tod gehört (ich glaube, von meiner Agentin Esther, die selbst eine Scottish Fold besitzt, Tate, und Nortons Ableben fast so schwer nahm wie ich) und wollte einen Nachruf schreiben. Ich war verblüfft, aber ich muss sagen, mir gefiel die Idee, dass Norton die erste Katze wäre, die in dieser renommierten Zeitung einen Nachruf bekam, und ich war mir ganz sicher, dass es auch ihm gefallen hätte. Barron machte seine Sache großartig; er fing den Geist meiner Katze und unsere Beziehung perfekt ein. Und das Beste war, er machte es witzig und lustig und schrieb, als sei Norton ein Mensch gewesen und kein Haustier (was natürlich dem entsprach, wie ich über ihn dachte). Ich drucke ihn hier ab, möchte aber auf meinen absoluten Lieblingssatz am Ende schon vorweg hinweisen: »Neben Mr. Gethers hinterlässt Norton Mr. Gethers’ Freundin, Janis Donnaud.« Ich finde, das ist einfach perfekt, und ich weiß, dass es Norton gefallen hätte.
Natürlich musste Norton selbst im Tod im Mittelpunkt stehen. Kurz nachdem der Nachrufschreiber mich interviewt hatte, rief mich eine Frau von der Times an und sagte, sie würden zu dem Text gerne ein Foto von Norton abdrucken. Ich erklärte, ich müsse nachsehen, welches in Frage käme, und sie sagte, sie hätten eine Deadline und bräuchten es schnell. Ich sagte, wenn sie mir einen Kurier schickten, würde ich etwas heraussuchen, aber sie wusste nicht, ob dafür genug Zeit war. Sie sagte, sie würde nachfragen und mich gleich zurückrufen. Fünf Minuten später klingelte wieder das Telefon. Es war die Frau von der Times .
»Schon erledigt«, sagte sie. »Wir haben gesehen, dass wir ein Foto von Norton hier im Archiv haben.«
»Hm …«, brachte ich heraus, bevor sie wieder auflegte. »Nur neugierdehalber, haben Sie ein Foto von mir dort im Archiv?«
»Das wollen Sie nicht wissen«, lautete ihre Antwort.
The New York Times
METRO Wednesday, May 12, 1999
NORTON
In memoriam einer weit gereisten Katze
Norton, eine graue Katze mit kleinen, umgeklappten Ohren, deren weltweite Abenteuer Gegenstand zweier Bücher waren, starb am Samstag. Nach Angaben des Menschen, mit dem er zusammenlebte, des Autors PETER GETHERS , wurde er 16 Jahre alt.
Laut Mr. Gethers, einem Mitarbeiter von Random House, der auch als Roman- und Drehbuchautor arbeitet, litt Norton unter Nierenproblemen und Krebs.
»Er wurde mir von einer Exfreundin geschenkt«, sagte Mr. Gethers. »Ich mochte überhaupt keine Katzen. Sie brachte ihn aus Los Angeles mit und schenkte ihn mir. Es war eine Beziehung auf den ersten Blick.«
Bald fuhren sie überall zusammen hin. Eine frühe Reise führte sie auf eine einwöchige Autorenkonferenz im kalifornischen San Diego. Während eines Workshops begann sich LEONA NEVLER , Lektorin bei Ballantine Books, Sorgen zu machen, weil Mr. Gethers Norton (unbewacht und unangeleint) am Swimmingpool ihres Hotels zurückgelassen
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