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Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde"

Titel: Klappohrkatze - Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde: "Wie ich vom Katzenhasser zum Dosenöffner wurde" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Jahr erlebte ich zum ersten Mal die alles einhüllende Traurigkeit. Letztes Jahr starb mein Vater.
    Meine Mutter rief ein paar Tage vor Thanksgiving an. Sein Lungenkrebs, der einmal bis in seine Hüfte gestreut hatte, aber jetzt schon seit mehreren Jahren ruhte, war wieder ausgebrochen und hatte sich sogar noch weiter ausgebreitet. Er hatte vor kurzem seine Hüfte wie eine Eierschale zerbrechen lassen und durchlöcherte jetzt seinen Rücken. Mein Vater lag wieder im Krankenhaus, die Schmerzen waren unerträglich, und die Ärzte gingen davon aus, dass er nicht mehr lange leben würde.
    Norton und ich saßen am nächsten Tag im Flugzeug. Die Stewardessen sagten, vielleicht, weil sie meine Traurigkeit spürten, nichts dazu, dass ich die Katze aus der Box heraus auf meinen Schoß ließ. Norton saß während des gesamten Fluges dort, ließ sich von mir streicheln und leckte manchmal meine Finger mit seiner rauen kleinen Zunge.
    Ich erinnerte mich wieder an die Zeit nach Dads erster Operation. Man hatte ihm einen Lungenflügel entfernt. Wir hatten alle schreckliche Angst, was jetzt passieren würde, und Norton und ich flogen ebenfalls nach Hause. Als mein Dad aus dem Krankenhaus kam, hatte er furchtbare Schmerzen. Jeder Atemzug war eine Qual, und er konnte es nur aushalten, wenn er in einem riesigen, hässlichen Fernsehsessel saß, den meine Mutter genau zu diesem Zweck gekauft hatte. Er lehnte sich darin zurück, übte, mit einer Lunge zu atmen, und versuchte, die Qual der gebrochenen Rippen auszuhalten (so gelangen die Chirurgen an die Lunge, durch die Rippen). Aber am meisten erinnere ich mich daran, wie viel Angst mein Vater hatte. Er hatte Angst vor dem Sterben, sicher, aber noch mehr Angst vor den Schmerzen.
    Der Sessel stand im Schlafzimmer meiner Eltern, am Fußende des Bettes. Mein Dad lag die meiste Zeit des Tages darin und starrte auf den Fernseher, weil der Schmerz sogar die Konzentration störte, die man zum Lesen braucht.
    Er hatte damals schon zwei, vielleicht drei Tage lang in diesem Sessel gesessen und fast nur Angst gehabt. Ich befand mich gerade in meinem Zimmer, vielleicht zehn Meter entfernt, als ich meinen Dad meinen Namen rufen hörte. Es war kein freundlicher Ruf oder ein schwacher, zumindest nicht so schwach, wie er vorher geklungen hatte. Es war ein angsterfüllter Ruf, und ich lief sofort zu ihm.
    Als ich ins Zimmer kam, sah ich, wovor mein Vater Angst hatte. Norton kauerte vor seinem Sessel, bereit zum Sprung, den Blick starr auf die Decke auf dem Schoß meines Vaters gerichtet. Sie sah aus wie ein einladender Platz, auf dem er sitzen und sich streicheln lassen konnte – vor allem, da die beiden schon vor langer Zeit gute Freunde geworden waren. Aber auf dem Gesicht meines Vaters lag kein freundlicher Ausdruck. Er hatte Angst, dass Norton auf ihn sprang und gegen ihn stieß, dass er vielleicht sogar direkt auf der langen, gezackten Narbe landen und ihm noch mehr Schmerzen bereiten würde. Mein Vater hatte sogar Angst davor, sich zu bewegen.
    Ich erreichte Norton nicht rechtzeitig, um ihn aufzuhalten. Als ich ins Zimmer kam, deutete er meine Anwesenheit offenbar als Ermutigung. Und so sprang er.
    Ich erinnere mich noch daran, dass es sich anfühlte, als sei die Zeit stehengeblieben, als bewege sich alles in Zeitlupe. Die Katze flog durch die Luft auf die Brust meines Vaters zu. Mein Vater starrte sie entsetzt an, vielleicht so angsterfüllt wie noch nie zuvor in seinem Leben.
    Natürlich war es schon nach einer Sekunde vorbei. Norton war auf der gepolsterten Armlehne des Sessels gelandet und berührte meinen Vater nicht mal. Mein Dad ließ sich zurücksinken, erschöpft von der Anstrengung, sich so zu fürchten, und Norton setzte sich ganz sanft, so als wöge er nicht mal ein Pfund, auf den Schoß meines Vaters und fing an, ihm die Hand zu lecken. Mein Dad benutzte zitternd seine andere Hand, um meine Katze zu streicheln. Die Farbe kehrte zurück in sein Gesicht, und endlich sah er mich an. Er lächelte – es war kein strahlendes Lächeln, aber es war ein Lächeln – und nickte schwach.
    Ich kam eine Stunde später zurück, um nach ihm zu sehen. Mein Vater schlief jetzt, den Kopf in den Sessel zurückgelehnt, sein Körper ganz entspannt. Seine Hand lag noch immer auf Nortons Körper, und Norton lag noch immer eingerollt auf der Decke auf seinem Schoß. Mein Dad wachte auf, als ich ins Zimmer kam, und lächelte erneut. Dieses Mal richtig. Irgendwie sah er nicht mehr so ängstlich aus. Ich

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