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Klassentreffen

Titel: Klassentreffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Vlugt
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warst, anschließend kannst du mir alles von eurem romantischen Abend erzählen. Oder war’s etwa nicht romantisch?«, fragt Jeanine auf einmal alarmiert.
    »Nun ja, wenn man einen Poffertjes-Stand als Gipfel der Romantik ansieht …«, sage ich.
    Das verschlägt ihr kurz die Sprache. »Wie? Er hat dich an einen Poffertjes-Stand eingeladen? Der spinnt ja!«
    In meinem tiefsten Inneren stimme ich ihr zu, fühle mich aber trotzdem bemüßigt, Olaf zu verteidigen. »Eigentlich
war’s ganz nett. Und ziemlich originell, ist doch mal was anderes. Ich meine, wir hätten auch in eine Pizzeria gehen können …«
    »Eine Pizzeria!«, fällt mir Jeanine süffisant ins Wort. »Ins Américain hätte er dich einladen müssen oder zumindest zum Franzosen. Das sind die angesagten Adressen in Amsterdam!«
    »Kannst du dir Olaf im Américain vorstellen? Das ist doch absolut nicht sein Ding. Nein, nein, ich bin ganz froh, dass wir da nicht hingegangen sind«, sage ich und meine es ernst.
    »Trotzdem! Ein Poffertjes-Stand!« Jeanine ist immer noch erbost.
    »Ich weiß schon«, sage ich. »Nächstes Mal zieh ich mich passend für die Imbissbude an.«
    Wir kichern.
    »Es wird also ein nächstes Mal geben?«, hakt Jeanine sofort ein.
    »Ich denke schon, aber eigentlich weiß ich es nicht. Wir haben heute Morgen nicht drüber geredet«, sage ich und bringe ungewollt das Thema auf Jeanines Hauptinteresse.
    »Heute Morgen bei der Arbeit oder heute Morgen bei dir zu Hause?«, bohrt sie nach.
    »Heute Morgen bei mir zu Hause, alte Schnüffelnase. Und um gleich deine nächste Frage zu beantworten: Ja, ich war mit ihm im Bett«, sage ich lachend.
    »Na, dann hat es sich ja gelohnt, dass du die sexy Dessous genommen hast«, stellt Jeanine zufrieden fest.
    »Ja«, muss ich zugeben. »Das hab ich dir zu verdanken. Ich hätte ganz schön blöd dagestanden in meiner alten Unterhose.«
    »Ich würde gern noch mehr hören, aber ich muss jetzt auflegen. Sag mal, wollen wir uns morgen treffen?«
    »Gern. Bei mir oder bei dir?«

    »Morgen soll’s warm werden. Wir könnten nach Zandvoort fahren. Falls du Lust dazu hast.«
    »Lust? Hast du telepathische Fähigkeiten oder was? Ich hatte mir gerade vorgenommen, ein bisschen braun zu werden.«
    »Na fein. Also nach Zandvoort. Ich hol dich um halb zwei ab, okay?«
    »Okay.«
    »Bis morgen. Vergiss die Sonnencreme nicht. Und ich warne dich: Morgen will ich alles wissen. Haarklein!«
    Lachend lege ich auf.

KAPITEL 14
    Am frühen Nachmittag sind wir am Strand von Zandvoort. Es ist Samstag und daher reichlich voll, aber nicht überfüllt. Wir suchen uns ein schönes Plätzchen, breiten unsere Badelaken aus, häufen Sand zu Kopfkissen auf und angeln Sonnenbrille und Sonnencreme aus der Tasche. Wir cremen uns gegenseitig den Rücken ein, dann strecken wir uns auf den Laken aus.
    »So, jetzt will ich Details hören«, sagt Jeanine, als ich gerade am Wegdösen bin. »Erzähl! Wie war er?«
    »Na ja, normal eben. Gut, denke ich.«
    »Gut, denkst du? Meine Güte, bist du gekommen oder nicht?«
    Ich grinse leicht verlegen. Es ist ungewohnt für mich, mit anderen über mein Liebesleben zu sprechen. Nicht nur, weil ich lange Zeit überhaupt keines hatte, sondern vor allem, weil ich finde, dass so was Privatsache ist. Aber Jeanine sieht das offenbar anders, und ich will nicht rumzicken. Unsere Beziehung entwickelt sich immer mehr zu dem, was ich unter einer Frauenfreundschaft verstehe, und dazu gehört eben auch, dass man über Privatsachen redet. Das ist gewöhnungsbedürftig, aber andererseits wird es Zeit, dass ich mich anderen gegenüber öffne.
    »Ja«, sage ich als Antwort auf ihre Frage. Für meine Verhältnisse ist das schon sehr freimütig; ich habe nicht vor, ausführlicher zu werden.
    Aber Jeanine bohrt weiter und innerhalb von zehn Minuten hat sie die pikantesten Details aus mir herausgekitzelt. Eine beachtliche Leistung.

    »Er gefällt dir also«, sagt sie zufrieden. »Bist du in ihn verliebt?«
    »Ich weiß nicht so recht.« Ich richte mich auf, ziehe die Knie an, verschränke die Arme und schaue nachdenklich aufs Meer. »Er gefällt mir sehr, ja, aber verliebt sein, das fühlt sich anders an. Ich denke zwar oft an ihn, habe aber nicht das Bedürfnis, ständig mit ihm zusammen zu sein. Und das war schon mal anders.«
    Bei Bart, denke ich, aber ich spreche den Namen nicht aus. Diese Verliebtheit zählt eigentlich kaum, damals war ich ja fast noch ein Kind. Trotzdem kann ich mich noch an das Verlangen

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