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Klassenziel (German Edition)

Klassenziel (German Edition)

Titel: Klassenziel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Wegberg
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rum, aber selbst das tat er lustlos. Und außerdem war er ständig zappelig, so wie jemand, der auf einen ganz wichtigen Anruf wartet und bis dahin irgendwie die Zeit rumkriegen muss, sich aber auf nichts richtig konzentrieren kann. Manchmal sprang er ganz unerwartet hoch – und dann stand er verpeilt im Zimmer rum, als hätte er vergessen, was er gerade machen wollte.
    Und dann erwähnte Nick beim Abendessen ganz beiläufig, dass Marek weggezogen war. Weggezogen! Richtig weit weg, ich glaube nach Dresden oder so! Mir fiel fast der Unterkiefer ins Rührei. Wie konnte er das einfach so in einem Nebensatz erzählen? Na gut, in Wirklichkeit gab es bei Nick gar keine Nebensätze – für ihn war ein Hauptsatz ja schon eine Herausforderung. Aber er tat eben total unbeteiligt, so als wäre Marek bloß irgendein Typ aus der Nachbarschaft. Und ich saß da und hörte mein Herz wummern, dabei hatte ich Marek nicht mal leiden können. Das war echt schräg.

[zur Inhaltsübersicht]
    57
    I n der kurzen Pause zwischen Deutsch und Geschichte sage ich zu Maxi: «Ich hab dich gestern bei Facebook gesucht, ich wollte mit dir chatten.»
    «Da bin ich nicht mehr», sagt Maxi.
    «Echt? Schade. Wieso denn nicht?»
    Er zögert kurz. «Ach, das ist doch bloß Zeitverschwendung.» Da hat er natürlich nicht ganz unrecht. Aber wie kann man was verschwenden, von dem man viel zu viel hat?
    «Hm, dann gib mir doch mal deine Telefonnummer. Dann machen wir’s eben auf die altmodische Art», grinse ich. Maxi grinst ganz vorsichtig zurück. Ich hab den Eindruck, dass er mir nicht völlig vertraut. Während er eine Handy- und eine Festnetznummer auf einen Zettel kritzelt, frage ich: «Gehen wir nachher zusammen in die Mensa?»
    Maxi hebt den Kopf und guckt mich prüfend an. «Heute gibt’s Eintopf», sagt er. «Lass uns lieber zur Pommesbude gehen.»

    A b und zu fuhr Dominik mit seiner blauen Sporttasche auf dem Moped weg. Da war irgendwas Schweres drin, auf jeden Fall schwerer als ein paar Sportklamotten. Und ich glaube auch nicht, dass er mit dem Moped zum Joggen fuhr. Oder zu sonst irgendeinem Sport. Wenn er nach ein paar Stunden zurückkam, war er weder verschwitzt, noch hatte er sich umgezogen. Er war bloß irgendwie … tja, wie soll ich das beschreiben?
    Also, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, er hatte guten Sex gehabt. So kam das jedenfalls rüber. Ich überlegte, ob er vielleicht eine Gummipuppe in der Tasche aufbewahrte. Mit der fuhr er dann in den Wald und pustete sie dort auf. Ich musste über mich selbst lachen.
    Apropos Sex. Ich hatte in den letzten Tagen mehrmals mit Melody geredet. Einmal hatten wir in der Schulcafeteria zufällig am selben Tisch gesessen, und zufällig waren wir beide alleine, also kamen wir ins Gespräch. Und am nächsten Tag fuhr sie mit mir im selben Bus, und wir redeten auch wieder.
    Das war irgendwie angenehm, mit ihr zu quatschen, weil ich keinen Moment lang das Gefühl hatte, dass sie sich mehr dabei dachte. Die meisten Mädchen gehen direkt in den Flirtmodus, wenn man sich mit ihnen unterhält, so als wäre das ein angeborener Reflex. Melody machte das nicht, und ich fand das ziemlich erholsam.
    Bei Facebook waren wir sowieso schon befreundet. Da war ich ja eigentlich mit der halben Schule befreundet. Ich schickte ihr den Link zu der Website von einer Band, über die wir geredet hatten, und guckte mir ihre Fotoalben an. Auf einem Bild sah sie wirklich richtig lecker aus. Ich schrieb einen Kommi dazu, nichts Überschwängliches, nur freundlich.
    Jedenfalls traf ich Melody dann in derselben Woche noch ein drittes Mal, nämlich am Samstagabend in Mönchengladbach. Ich kam gerade mit Till und Ramon und noch einem Kumpel von Ramon aus dem Kino. Es stellte sich raus, dass Melody und ihre Freundin denselben Film geguckt hatten. Wir quatschten ein bisschen und gingen dann alle zusammen in das Eiscafé am Alten Markt.
    Die Kellnerin in dem Café war total jung. Wahrscheinlich machte sie den Job neben der Schule, und das auch noch nicht sehr lange. Sie brauchte jedenfalls ewig, um unsere Bestellungen aufzunehmen. Als sie dann mit fünf Eisbechern auf einem Tablett angewackelt kam, hatte ich schon so ein ungutes Gefühl.
    Genau in dem Moment machte Till irgendeine riesengroße Armbewegung, weil er uns was erklären wollte. Er hatte die Kellnerin nicht gesehen, er saß mit dem Rücken zu ihr. Sie wollte ausweichen, kriegte das Tablett nicht mehr ins Gleichgewicht, und der ganze Kram geriet ins

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