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Klassenziel (German Edition)

Klassenziel (German Edition)

Titel: Klassenziel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Wegberg
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Rutschen. Mein Amarenabecher landete genau auf Melody.
    Es gab natürlich ein Riesengeschrei, überall spritzten Eis, Schokosoße, Sahne und Früchte rum, die Kellnerin kriegte einen ganz roten Kopf, aus dem Hinterzimmer kam die Chefin mit Eimer und Wischlappen angerannt – na, das volle Programm eben. Zum Glück verkaufen die da ihr Eis nur in Plastikbechern, deshalb gab es wenigstens keine Glassplitter.
    Wir hatten alle ein paar Spritzer Eis abgekriegt, aber keiner war so eingesaut wie Melody. Der lief das Zeug echt von oben bis unten übers T-Shirt. Aber sie lachte sich scheckig. Das fand ich total gut. Ich glaube, kein anderes Mädchen aus meiner Klasse hätte in so einer Situation die gute Laune behalten.
    Melody fischte eine Amarenakirsche aus ihrem Ausschnitt und steckte sie mir in den Mund. Schließlich war es ja mein Amarenabecher gewesen. Und da klebte noch eine Kirsche auf ihrem T-Shirt, direkt auf ihrer Brust sozusagen. «Da ist noch eine», sagte ich. Und Melody sagte: «Dann pflück sie dir doch.» Ich weiß nicht, ob sie das jetzt so gemeint hatte, aber ich beugte mich vor und aß die Kirsche direkt von ihrem Shirt. Dabei entdeckte ich noch eine dritte auf ihrem Oberschenkel, die aß ich auch. Melody lachte die ganze Zeit. Ich war echt froh über das Chaos an unserem Tisch, weil dadurch keiner merkte, dass ich einen Ständer hatte.
    Auf der Rückfahrt mit dem Bus saßen wir alle ganz hinten in der letzten Reihe. Ich sorgte dafür, dass Melody den Fensterplatz kriegte, und quetschte mich neben sie. Ihre Freundin guckte ein bisschen komisch, aber zwischen mir und Ramon zu sitzen fand sie wahrscheinlich auch ganz okay.
    Die Fahrt nach Viersen dauert nicht allzu lange, deshalb wartete ich auch nur zwei oder drei Haltestellen, dann griff ich nach Melodys Hand und hielt sie fest. Sie schob ihre Finger zwischen meine, guckte aus dem Fenster raus in die Nacht und lächelte. Spätestens jetzt war ich wirklich derbe verliebt.

[zur Inhaltsübersicht]
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    Z um Glück hab ich mich auf Geschichte besser vorbereitet. Ich hab im Internet ein paar Artikel über die Weltwirtschaftskrise und den New Deal gelesen und mir sogar Notizen dazu gemacht, weil ich mir den ganzen Kram nicht auf einmal merken konnte. Mit deren Hilfe kann ich es jetzt ein paar Mal riskieren, den Finger in die Luft zu strecken. Der Brehm hat es heute hauptsächlich auf Elwira abgesehen, ein dünnes blondes Mädchen mit Brille und russischem Akzent, das in der ersten Reihe sitzt. Er macht sie so nervös, dass sie schließlich kein Wort mehr rauskriegt.
    Ich werde auch immer unruhiger. Wann läutet denn endlich diese verdammte Pausenglocke? Die letzten fünf Minuten sitze ich praktisch auf der Stuhlkante. Na endlich! Ich springe hoch und fange Kenji ab, bevor seine Freundinnen auch nur die leiseste Chance haben, ihn mir wegzuschnappen. «Wir müssen noch mal über die Band reden», dränge ich. Er geht bereitwillig mit mir runter auf den Pausenhof.
    Ich quetsche ihn regelrecht aus: seit wann es die Cosmic Shocks gibt, ob sie immer noch in der Originalbesetzung spielen, wer die anderen drei sind und woher er sie kennt, wie oft sie proben, ob sie schon mal aufgetreten sind und so weiter und so fort.
    Falls Kenji mich lästig findet, lässt er es mich jedenfalls nicht spüren. Er hat irgendwie so eine heitere Gelassenheit, total cool. «Bist du eigentlich Buddhist?», frage ich ihn.
    Er lacht sein ansteckendes Glöckchenlachen. «Wie kommst du darauf?»
    «Na ja, weil du so gechillt bist», sage ich verlegen. Er scheint die Frage nicht halb so peinlich zu finden wie ich.

    A m letzten richtigen Schultag vor der Zeugnisausgabe sollten die Burst Frenchies auf dem Schulhof spielen. Das hatte unser Musiklehrer organisiert. Es gab noch zwei andere Bands an unserer Schule, die würden auch auftreten. Jede hatte so ungefähr eine halbe Stunde. Also probten Till, Ramon und ich hardcoremäßig bis in die Nächte hinein, denn gerade auf der eigenen Schule will man sich ja nicht blamieren.
    Unser erster Auftritt damals bei der Abifeier war noch ziemlich unprofessionell gewesen. Inzwischen war ein Jahr vergangen. Wir hatten viel mehr Songs im Repertoire, spielten alle drei wesentlich besser und hatten auch mehr Selbstbewusstsein. Ich war besonders stolz darauf, dass wir so viele eigene Stücke spielten, und die fand ich sogar noch besser als die gecoverten.
    Melody und ich waren jetzt offiziell zusammen. Sie kam oft mit ihrer Freundin zu unseren Proben, die

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