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Klassenziel (German Edition)

Klassenziel (German Edition)

Titel: Klassenziel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Wegberg
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das jetzt zu erklären?
    «Na ja, dafür hast du bis jetzt ein schönes Leben gehabt», meinte Nick versonnen. Bis jetzt? Ich krallte meine Hände um den Rand der Betonplatte, auf der ich saß. Wieso bis jetzt? Wollte er gar nicht sich selbst umbringen, sondern … mich? O Gott! Mein Bruder war durchgeknallt, das stand fest. Ich sprang auf und rannte.
    Jedenfalls war das mein Plan, aber Nick war wesentlich aufmerksamer, als ich geglaubt hatte, und schnappte mich am Jackenärmel, ehe ich auch nur den ersten Schritt gemacht hatte. Ziemlich unsanft drückte er mich zurück auf meinen Platz. «Lass den Scheiß!», bellte er mich an. Zur Vorsicht klatschte er mir noch die Hand ins Gesicht. Und deshalb blieb ich da sitzen und glotzte wieder auf meine Schuhe. Nach ein paar Sekunden tropfte etwas Blut aus meiner Nase darauf.
    Nick zog ein Päckchen Taschentücher aus seiner Jacke und gab es mir. «Dich muss man echt zum Zuhören zwingen», sagte er tadelnd.
    «Nee, ich hör schon zu, echt», quäkte ich und drückte mir das Taschentuch in die Nasenlöcher.
    «Das wär auch besser für dich. Vielleicht wirst du ja später mal gefragt, was ich dir erzählt habe. Kann sein, dass du ganz viel gefragt wirst. Aber das hast du ja gern, oder?» Jetzt ging das schon wieder los. Unverständliche Andeutungen und bösartige Provokationen. Ich war fest entschlossen, nicht mehr zu antworten.
    «Also, lass mich mal überlegen – was würdest du wohl erzählen, wenn man dich fragt? Du würdest bestimmt sagen, dass du mich immer geliebt hast. So was sagt man eben einfach, auch wenn es gelogen ist. Dann steht man selbst gut da, und alle kriegen Mitleid.» Das hörte sich jetzt wieder nach einem geplanten Selbstmord an.

[zur Inhaltsübersicht]
    72
    I n Biologie kann ich wieder ein paar Schleimpunkte einstreichen, weil ich offenbar der Einzige bin, der die Hausaufgabe korrekt und vollständig gemacht hat. Aber am Ende der Stunde wird meine Freude ziemlich gedämpft, da kündigt der Romanek nämlich für nächste Woche eine Klausur an.
    Während des Physikunterrichts überlege ich, wo und wie ich meine Mittagspause heute verbringen soll. Ich will nicht immerzu nur an Maxi kleben wie ein Eiterpickel. Für eine Freundschaft fehlen uns einfach Gemeinsamkeiten, und außerdem habe ich auch Angst, dass ich ihm vielleicht allmählich auf die Nerven gehe. Andererseits hab ich nach wie vor keine Essensmarken. Soll ich einfach ganz allein zur Pommesbude gehen, obwohl das Essen da so fettig ist und einem die gesamte Energie aus dem Gehirn saugt?
    Wie so oft stellt sich am Ende raus, dass mein Gegrübel überflüssig war, denn schon auf dem Weg zur Tür ist Kenji plötzlich neben mir. «Kommst du mit? Wir picknicken draußen.»
    «Oh, das klingt toll … aber ich hab gar nichts zu essen dabei!»
    «Macht nichts. Ich hab genug mit.» Er klopft mit einem aufmunternden Lächeln auf seine Umhängetasche. Mir fällt kein einziger Grund ein abzulehnen. Ganz im Gegenteil.

    I ch wurde langsam müde. Das Ganze war so wahnsinnig anstrengend. Ich kapierte einfach nicht, worauf Dominik rauswollte und was er von mir erwartete, und ich hatte so furchtbare Angst, und ich wollte endlich nach Hause und ins Bett. In Büchern finde ich es immer völlig schwachsinnig, wenn der Held nach seinem Riesenabenteuer wach wird und alles nur geträumt hat, aber jetzt gerade hätte ich das ehrlich gesagt total okay gefunden. Nur bitte, bitte nicht zugucken, wie Nick sich umbrachte. Bitte nicht.
    «Tja, ich muss jetzt aber echt los», erklärte Dominik mit einem Blick auf seine Armbanduhr. Ich sprang erwartungsvoll auf. «Okay! Lass uns fahren!» Nick erhob sich weitaus bedächtiger als ich und klopfte sich den Hosenboden ab. «Ja, jetzt bleib mal geschmeidig. Ich muss dir ja erst noch was zeigen, oder? Hab ich dir doch versprochen.»
    Stimmt, das hatte er. Ich hatte allerdings nie so richtig daran geglaubt. Kinderschänder sagen das schließlich auch immer, wenn sie ihre Opfer ins Auto locken wollen. Trotzdem folgte ich Nick ergeben, als er um den Betonstapel rumging.
    Ein paar Meter entfernt stand ein Dixiklo, auf das steuerte er zu. Je näher wir rankamen, desto krasser wurde der Gestank. Nick öffnete die Tür des Plastikhäuschens und fasste mich am Ärmel. «Hereinspaziert.»
    Ich zuckte zurück. «Was? Vergiss es!» Auf ein Dixiklo würde ich nicht mal gehen, wenn da drin Megan Fox in Unterwäsche auf mich wartete. Aber Nick blieb unerbittlich. «Mach jetzt kein Theater. Rein

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