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Klatschmohn

Klatschmohn

Titel: Klatschmohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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eine Katastrophe wandelte, um dann in seinem Höhepunkt zu enden: dem ersten Kuss von Leander Berglandt.

    Lilli und Katharina kreischten gleichzeitig los.

    »Und wie küsst er? Ich möchte alles wissen, und wenn ich >alles< sage, meine ich alles.« Katharina war in ihrem Element.

    Also berichtete ich, wie er mich angefasst hatte, was er gesagt hatte, wie sein Blick gewesen war, sein Mund.

    Lilli und Katharina hingen an meinen Lippen und seufzten begeistert mit.

    »Sag, Pia, hast du auch gleich gemerkt, dass das dein Mann fürs Leben ist?«, wollte Lilli wissen. Sie war unerträglich romantisch, seit sie mit ihrem Kinderarzt zusammen war.

    »Ehrlich gesagt habe ich nur gespürt, dass es sich verdammt gut anfühlt und ich mehr will.« Insgeheim hegte ich andere Gedanken, und natürlich hoffte ich, dass Leander der mir Zugedachte war, aber das behielt ich lieber für mich, denn Katharina war mit Lillis Liebeswahn gestraft genug, und ich wollte und konnte es ihr nicht antun, innerhalb von einer Woche gleich die zweite Freundin an geistiger Verwirrung dahinsiechen zu sehen. Zumal Lilli es selber gar nicht zu bemerken schien.

    »Also bei mir und Sebastian ist es wie Yin und Yang, wie Töpfchen und Deckelchen, wie …«

    »… dumm und dümmer«, unterbrach Katharina ihren Wortschwall, wofür ich ihr dankbar war.

    Es war an der Zeit für ein paar klärende Worte. »Lilli, sowohl Katharina als auch ich sind glücklich, dass du Sebastian getroffen hast. Er ist ein großartiger Kerl und passt hervorragend zu dir. Aber musst du dein Rosarotgehabe nonstop durchziehen? Auch wenn du dich in der Schwer-Verliebt-Phase befindest?«

    Zu meiner Überraschung war Lilli gar nicht beleidigt, sondern sehr einsichtig und versprach sich, zurückzuhalten.

    Wir kamen zum eigentlichen Gesprächsthema zurück. Leander!

    Wie großartig er reagierte, wie gut, dass er kein Schnösel war, wie souverän und auch so sexy.

    Als Katharina wissen wollte, wie Max das Ganze verkraftet habe, und ich meine ungeplante Übernachtung gestand, war das Geschrei noch lauter.

    »Wie, du hast mit ihm in einem Bett geschlafen, nachdem du gerade von Leander geküsst wurdest! Schämst du dich denn gar nicht?«

    »Es ist doch nichts passiert«, wehrte ich ab.

    »Das meinst vielleicht du. Aber seit der Marquise von O wissen wir ja wohl alle, dass man nie wissen kann.« Katharina war empört.

    Ich beschloss, besser erst gar nichts von meinem seltsamen Traum zu sagen, in dem abwechselnd Leander und die Katze vorgekommen waren.

    »Wann seht ihr euch wieder?«, wollte Lilli wissen.

    »Montag. Dann schauen wir mal, wie Leander sich verhält.

    Ich glaube kaum, dass er sich vorher meldet.« Wieder hoffte ich insgeheim, er stünde heute Abend oder morgen vor meiner Tür. Wo ich wohnte, wusste er ja.

    Plötzlich sagte Katharina: »Ach übrigens, vor lauter Aufregung hätte ich es fast vergessen. Ratet mal, wer mich vorhin angerufen hat? Unser Herzstück Witta.
    Stellt euch vor, sie macht eine Stehparty, und ihr glaubt mir nie, wen sie eingeladen hat.

    Meinen Bruder, einige seiner Freunde und - jetzt haltet euch fest - Leander Berglandt. Und das Beste ist: Wenn man Witta Glauben schenken darf, hat er bereits zugesagt. Ist das noch zu fassen?« Triumph lag in ihrem Gesicht. Sie hatte ihren Auftritt gehabt.

    Und Witta, wie mir schien, auch. Wie pflegte meine Mutter zu sagen? Am schlimmsten sind die Dreisten. Und am allerschlimmsten Witta, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hatte, mir, wo es ging, dazwischenzufunken.

    Ich versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, dass mich die Sache mit Witta an einem wunden Punkt getroffen hatte.

    Aber es gehörte weiß Gott was dazu, nach einem kurzen Small Talk auf einer Party Leander nachzutelefonieren und ihn einfach einzuladen. Wie die an seiner gestrengen Assistentin vorbeigekommen war, würde mich schon interessieren. Noch viel mehr wollte ich wissen, wieso, falls es stimmte, Leander zugesagt und es mir gegenüber mit keinem Wort erwähnt hatte.

    Witta konnte, wenn man sie nicht näher kannte, einen Charme an den Tag legen, der selbst eine Prinzessin Di zum Mauerblümchen degradiert hätte, aber Leander musste doch mit der Erfahrung aus seinem Business solche Menschen gegen den Wind riechen!

    Fand er Witta etwa attraktiv? Warum küsste er dann mich?

    Witta war, was man einen Männertyp nannte. Modelmaße, exotisches Gesicht. Ihre Mutter stammte aus der Karibik und hatte Witta langes dunkles, glänzendes Haar

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